Donnerstag, 6. Oktober 2022

Vollmond im Widder ♈ 09.10.2022: Lass Dich berühren

 


„Niemand kann seinen Platz im Leben finden, wenn er nicht weiß, dass sein Platz durch seine bloße Existenz gesichert ist.“

Alfred Adler, Arzt und Psychotherapeut, 1870-1937





Der Oktober-Vollmond findet am 09.10.2022 in der zweiten Dekade Widder statt. Die Sonne befindet sich auf 16° Waage und der Mond befindet sich auf 16° Widder, nahe dem rückläufigen Chiron, der mittlerweile auf 14° Widder zurückgelaufen ist*. Die Sonne in der Waage und der Mond im Widder bilden jeweils harmonische Aspekte zu Saturn im Wassermann. Venus, die Herrscherin der Waage, bewegt sich vom 29.09. bis zum 23.10.22 durch ihr eigenes Zeichen; während dieser Zeit hat der Beziehungsplanet eine besonders starke Position. Zum Vollmond befindet sich Venus auf 13° Waage und sie bildet eine noch engere Opposition zu Chiron im Widder, als die Sonne in der Waage, die am 7. Oktober den exakten Aspekt bildet. Am 10.10.22 ist die Opposition zwischen Venus und Chiron exakt. Der Vollmond findet also zwischen zwei sehr wichtigen Aspekten statt, warum die Tage um das lunare Event von intensiven Gefühlen begleitet werden können.

* Chiron wurde am 19.07.2022 interessanterweise genau auf dem Grad rückläufig, auf dem der Oktober-Vollmond stattfindet (16° Widder). Vielleicht können wir durch einen Rückblick auf den Juli 2022 bestimmte Querverbindungen zu unserer gegenwärtigen Situation erkennen. Chiron wird am 23.12.2022 auf 11° Widder wieder direktläufig.


Vollmond 16° Widder, 09.10.2022, 22:54h MESZ


Da die Achse Widder-Waage die Partnerschaftsachse des Zodiaks ist und da uns Chiron mit (alten) Verletzungen, Empfindlichkeiten und Sensibilitäten in Berührung bringen kann, können wir es momentan verstärkt mit eben diesen Themen zu tun haben. Wir selbst und/oder andere können jetzt empfindlicher reagieren, wir können uns schneller verletzt oder angegriffen fühlen. Auch wenn in unseren Beziehungen momentan nichts Besonderes passiert, können wir uns jetzt dünnhäutiger fühlen, weil wir gerade durch einen intensiven emotionalen Prozess gehen. Vielleicht erleben wir aber auch das Gegenteil, nämlich eine Zeit, in der wir uns besonders kraftvoll fühlen, weil wir eine schwierige Phase hinter uns gebracht haben und jetzt deutlich spüren, dass Heilung stattfindet.

In unserem eigenen Horoskop symbolisiert Chiron unsere ganz persönlichen Triggerpunkte. Mit Chiron im Widder liegen diese „Schmerzpunkte“ oder „empfindlichen Stellen“ vor allem im Bereich des Selbstbewusstseins, der Selbstsicherheit und der Durchsetzung der Ego-Bedürfnisse. Auch der Umgang mit Aggressionen ist ein großes Thema im Widder. Während des ungefähr neunjährigen Transits von Chiron durch den Widder* können wir eine bessere Einstellung zu Konflikten bekommen, indem wir uns darin üben eine gesunde Streitkultur zu entwickeln.

* Chiron läuft von 2018 bis 2027 durch den Widder.

Im Englischsprachigen Raum hört man in Kreisen von Heiler/innen oft den Spruch „your triggers are your treasures“. Auf Deutsch klingt dieser Spruch weniger poetisch; frei übersetzt bedeutet er so viel wie „Deine Schmerzpunkte sind Deine Schätze“. Diese Message besagt, dass wir „große Schätze“ heben können, wenn wir uns mit unserem Schmerz, unserer Verwundbarkeit und unserer Ohnmacht auseinandersetzen. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir immer wieder den Finger in die Wunde legen (lassen) sollten, nur um große Einsichten zu haben. Aber wenn wir zu sehr in eine Vermeidungshaltung gehen und jeder Berührung mit unseren Schmerzpunkten ausweichen, kann keine Heilung stattfinden. Wenn wir unseren Schmerz verdrängen oder ihn weitestgehend von uns abspalten, kann die chironische Verletzung sozusagen zu unserer Achillesferse werden. Wir können hervorragend funktionieren, aber früher oder später werden wir an unserer Achillesferse verletzt und dann kann es zum Domino-Effekt kommen. Unser Leben gerät ins Wanken, weil wir erkennen müssen, dass wir unser Leben so aufgebaut haben, dass bloß nie unsere „wunde Stelle“ berührt wird. In dem Fall haben wir bestimmte Abwehrmechanismen und Überlebensstrategien entwickelt, die uns zwar davon abhalten mit unserer „Wunde“ in Berührung zu kommen, die uns aber auch einen großen Teil unserer Lebendigkeit nehmen. Ein Teil unserer Selbst, der unsere Persönlichkeit vervollständigen würde, kann nicht integriert werden, wenn wir zu sehr in die Vermeidungshaltung gehen; wir können nicht ganz werden.

Wir haben alle unsere empfindlichen Stellen, aber sie sind beim Einzelnen unterschiedlich stark ausgeprägt und sie können in ganz verschiedenen Bereichen liegen. Für einige von uns kann Chiron eine körperliche Verletzung, Einschränkung, Schwachstelle oder Behinderung anzeigen, für andere von uns geht es vielmehr um eine seelische „Wunde“; um ein Trauma, das wir erlebt haben. Der Begriff „Wunde“ bezieht sich auf den Mythos von Chiron, den ich in einem anderen Artikel ausführlich besprochen habe. Unter folgendem Link kannst Du Dir den Artikel durchlesen, wenn Du die Zusammenhänge zwischen Chirons astrologischer Bedeutung und seinem Mythos besser verstehen möchtest: https://symbolsysteme.blogspot.com/2021/03/chiron-in-der-mythologie.html

Wir können im Zusammenhang mit Kommunikation, Sexualität, Lernfähigkeit, Durchsetzung, Abgrenzung, Vertrauen, Treue, Geld oder in anderen Bereichen einschneidende Erfahrungen gemacht haben, die uns so geprägt haben, dass wir in dem jeweiligen Bereich eine „Wunde“ haben oder dass wir uns in diesem Bereich besonders verletzlich fühlen. Wenn wir uns um diese Wunde kümmern, kann sie verheilen und im Laufe der Zeit bleibt nur noch eine Narbe zurück. Wenn wir uns nicht um die Wunde kümmern, kann sie schlecht verheilen und wir reagieren überempfindlich, wenn wir an der sensiblen Stelle berührt werden. Wenn die Wunde gut verheilt, kann in dem jeweiligen Bereich eine besondere Stärke erwachsen. Im Mythos ist Chiron ein großer Heiler und ein weiser Lehrer, der seine Schüler in den unterschiedlichsten Disziplinen unterrichtet. Wenn wir uns mit unserer chironischen Wunde auseinandersetzen und wenn sie zunehmend verheilt, wachsen wir an Erfahrung, so dass wir in dem jeweiligen Bereich ein/e Art Lehrer/in für andere werden können. Ein konkretes Beispiel wäre eine Frau, die häusliche Gewalt erlebt hat und die sich aus der missbräuchlichen Beziehung befreien konnte. Durch ihren eigenen Weg hat sie so viele Erfahrungen gesammelt und sie hat so viele Entwicklungsschritte gemacht, dass sie anderen Betroffenen gute Ratschläge geben kann. Vielleicht beginnt sie damit sich in dem Bereich zu engagieren, vielleicht schreibt sie ein Buch über das Thema häusliche Gewalt, vielleicht fängt sie an mit Betroffenen zu arbeiten und macht aus der Erfahrung mit ihrer „Wunde“ einen Beruf. Die persönliche Erfahrung verleiht dieser Frau eine besondere Authentizität und sie kann andere Betroffene viel besser verstehen, als jemand, der selbst keine häusliche Gewalt erlebt hat. Das ist nur ein Beispiel von vielen möglichen Beispielen, das skizzieren soll, dass wir eine chironische Wunde in eine Stärke umwandeln können. Aber auch wenn wir nichts Konkretes mit unserer chironischen Erfahrung anfangen, tragen wir durch unsere eigene Entwicklung zur Weiterentwicklung des Kollektivs bei, denn je mehr Menschen sich mit ihrem persönlichen Schmerz auseinandersetzen, desto bewusster wird eine Gesellschaft. Wenn es nie Menschen gegeben hätte, die über häusliche Gewalt sprechen, wäre es nach wie vor ein Tabu-Thema. Die Betroffenen würden im Stillen leiden und sie würden nach außen hin eine Fassade aufrechterhalten.

Bei Chiron geht es nicht immer darum, dass eine Wunde vollständig verheilt, denn es gibt auch Verletzungen, die uns ein Leben lang begleiten. Das Chronische spielt im Mythos von Chiron eine große Rolle. In dem Fall geht es darum, dass wir lernen mit unserer „Wunde“ zu leben und unser Leben so zu gestalten, dass wir so gut wie möglich für unsere Wunde sorgen können. Entscheidend ist, dass wir unseren Schmerz nicht immer wieder verdrängen. Im Mythos wurde Chiron auf eine sehr unangenehme Art dazu gezwungen sich mit seiner ursprünglichen Wunde auseinanderzusetzen, nachdem er seinen Schmerz, durch unterschiedliche Formen der Überkompensation, lange verdrängen konnte. Verdrängung und Kompensation hängen eng zusammen. Kompensation und damit einhergehend Überkompensation sind große Themen im Zusammenhang mit Chiron. Eine Frau, die sich nicht weiblich genug fühlt, könnte zum Beispiel versuchen ihre Unterlegenheitsgefühle dadurch zu kompensieren, dass sie sich übertrieben fürsorglich gibt und alle Menschen um sie herum bemuttert. Eine andere Frau mit dem gleichen Problem könnte versuchen durch eine Brustvergrößerung oder durch andere chirurgische Eingriffe weiblicher zu wirken. Ein Mann, der in seiner Schulzeit sehr unsportlich war und dafür gemobbt wurde, könnte versuchen seine Minderwertigkeitsgefühle dadurch zu kompensieren, dass er sich außergewöhnlich viele Muskeln antrainiert. Ein anderer Mann mit dem gleichen Problem könnte seine körperlichen Unterlegenheitsgefühle dadurch kompensieren, dass er immer der Klügste sein muss oder dass er andauernd den Spaßvogel spielt und alle Leute entertaint, auch wenn ihm gar nicht danach ist. Gefühle der Unzulänglichkeit, die zur Überkompensation führen, können sich natürlich auf die unterschiedlichste Bereiche beziehen. Diese Zeitqualität möchte uns bewusst machen in welchen Bereichen wir uns unzulänglich fühlen und dadurch zur Überkompensation neigen.


Bild: Roberto Nickson


Da es sich um einen Vollmond handelt und da dieser Vollmond auf der Beziehungsachse Widder-Waage stattfindet, geht es auf der einen Seite um die Beziehung, die wir zu uns selbst haben (Widder) und auf der anderen Seite geht es um die Beziehung, die wir zu anderen haben (Waage). Zur Überkompensation kann es natürlich auch in Beziehungen kommen, zum Beispiel in finanziellen Angelegenheiten oder im emotionalen Bereich. Wenn wir das Gefühl haben, dass unser Gegenüber in einem bestimmten Bereich viel zu wenig einbringt, können wir versuchen dieses „Loch zu stopfen“, indem wir hier überkompensieren. Kompensation ist normal, sie gehört zum Leben und auch Beziehungen leben von Kompensation. Wenn es aber zur Überkompensation kommt, kippt die Waage und unser eigenes Wohlbefinden leidet oder unsere Beziehungen werden dadurch belastet. Da uns ein Vollmond immer dazu auffordert etwas ins Gleichgewicht zu bringen und da die Waage als solches das Zeichen des Gleichgewichts ist, können wir diese Zeitqualität gut nutzen, um uns zu fragen, ob wir in bestimmten Beziehungen zur Überkompensation neigen. Versuchen wir immer wieder etwas auszugleichen, wofür eigentlich andere zuständig wären? Oder erwarten wir, dass andere etwas für uns ins Gleichgewicht bringen, wofür wir eigentlich selbst sorgen müssten?


Viele liebe Grüße mit den Sternen 🙏

Lia


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