Montag, 8. Februar 2021

Neumond im Wassermann ♒ 11.02.2021: Mitschöpfertum im Wassermannzeitalter

 

"Man kann mit anderen so gut befreundet sein wie man es mit sich selbst ist."

Andreas Tenzer


Bildliche Darstellung Sternzeichen Wassermann, Johfra Bosschart


Der Februar-Neumond findet am 11.02.2021 in der dritten Dekade Wassermann statt. Die beiden großen Lichter, die Sonne und der Mond, verbinden sich auf 23° Wassermann und auch die Planeten Venus, der rückläufige Merkur, Jupiter und Saturn befinden sich im Wassermann. Der Februar 2021 bietet uns also einen reich bestückten Wassermann! Obwohl der Wassermann-Neumond erst der zweite Neumond ist, der in diesem Jahr stattfindet, kommt es vielen von uns vielleicht so vor als wenn die Wintersonnenwende 2020 schon in weiter Ferne liegen würde.



Neumond 23° Wassermann, 11.02.2021, 20:05h MEZ


Tatsächlich knüpft der Neumond im Wassermann aber thematisch direkt an die Wintersonnenwende an. Zur Wintersonnenwende 2020 fand die „große Konjunktion“ von Jupiter und Saturn im ersten Grad des Wassermanns statt. Die „große Konjunktion“ kennzeichnet den Beginn von etwas Neuem und zwar im ganz großen Stil! Da die „große Konjunktion“ im ersten Grad des Wassermanns stattfand, liegt die Vermutung nahe, dass das vielbesprochene Wassermannzeitalter nun langsam aber sicher Gestalt annehmen könnte. In esoterischen Kreisen hört man seit Jahren immer (wieder!) den Begriff „Wassermannzeitalter“. Astrologen, Mystiker und Esoteriker sind sich zwar nicht darüber einig, wann das Wassermannzeitalter genau beginnt, aber sie sind sich zumindest darin einig, dass wir uns derzeit in den Übergängen vom Fischezeitalter ins Wassermannzeitalter befinden. Da ein Zeitalter ungefähr 2000 Jahre andauert, sind die Übergänge der Zeitalter fließend und von daher ist ein genaues Datum nicht ausschlaggebend. In Anbetracht des großen planetaren Aufgebots im Wassermann ist das Thema auf jeden Fall eine nähere Betrachtung wert. Wenn wir verstehen wollen was es mit dem Wassermannzeitalter auf sich hat, müssen wir die Zeit um ein paar Jahrzehnte zurückdrehen...



Die ersten Schritte ins Wassermannzeitalter

Auch wenn das „Wassermannzeitalter“ in Insider-Kreisen der Hippie-Kultur schon länger ein Thema war, kam der Begriff der breiten Masse erst 1968 zu Ohren, als das Musical „Hair“ am Broadway uraufgeführt wurde und die Show mit dem Song „Aquarius“ (Wassermann) eröffnet wurde. „Hair“ schlug ein wie eine Bombe! Das Musical begeisterte in den kommenden Monaten unzählige Menschen. „Hair“ traf den Nerv der Zeit und viele Menschen weltweit konnten sich mit der Botschaft von Frieden und Freiheit identifizieren und auch das Thema der freundschaftlichen, gleichberechtigten Liebe, einer Liebe, die weniger besitzergreifend und kontrollierend ist, kam dem damaligen Zeitgeist sehr entgegen. Dadurch, dass immer mehr Frauen ihre finanzielle Unabhängigkeit anstrebten und dadurch, dass beide Geschlechter seit Anfang der 1960er Jahre die Vorzüge der Antibabypille genießen konnten, wurden die Vorstellungen von Liebe und Sexualität grundlegend revolutioniert. Die sexuelle Revolution, die von den Hippies vorangetrieben wurde, weitete sich auf viele Teile der Gesellschaft aus. Die Forderung nach „freier Liebe“, die eine Bewegung von Feministinnen schon 90 Jahre zuvor gestellt hatte, konnte durch die Erfindung der Antibabypille und durch die zunehmende finanzielle Unabhängigkeit von Frauen endlich realisiert werden. Die Zeit war reif! Das Musical „Hair“ hat genau die Themen behandelt, die viele Menschen damals bewegt haben. Der Song „The Age of Aquarius“*, der dem Musical „Hair“ entliehen wurde und der, von der Band „5th Dimension“ gesungen, schnell an die Spitze der Charts kletterte, sollte zum Inbegriff einer ganzen Generation werden.

* Das Zeitalter des Wassermanns

Ende der 1960er Jahre schien das Wassermannzeitalter in vielerlei Hinsicht zum Greifen nah. Der Begriff Aquarius (Wassermann) wurde zu einem Codewort, das zusammenfasste worum es den Hippies ging, nämlich um die Counterculture (Gegenkultur), die sie im Laufe der 1960er Jahre aufgebaut hatten, in der man nach ganz anderen Vorstellungen und Werten lebte, als die Eltern und Großeltern. Das legendäre Woodstock Festival, das Mitte August 1969 im Bundesstaat New York stattfand, wird heute nur noch nach seinem ursprünglichen Veranstaltungsort benannt, aber eigentlich hieß das Festival „An Aquarian Exposition: 3 Days of Peace and Music“, zu Deutsch „Eine Wassermännische Ausstellung: 3 Tage Frieden und Musik“.







Die Hippies waren Ende der 1960er Jahre an einem Punkt angekommen, an dem sie mit Staunen auf das vergangene Jahrzehnt zurückblicken konnten und erkennen konnten, wie viel sie mit ihrer Gegenkultur erreicht hatten. Eins ihrer Hauptziele, nämlich den Vietnamkrieg zu beenden, lag zwar noch im Ungewissen, aber die Hippies waren Ende der 1960er Jahre soweit, dass sie sozusagen eine eigene Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft bildeten. Nun ging es aber darum die beiden Gesellschaftsformen miteinander zu verbinden, denn vielen Hippies war inzwischen klar, dass sie bestimmte Ziele nicht verwirklichen können, wenn sie nicht auch mit dem Establishment kooperieren.

Ende der 1960er Jahre waren die USA ähnlich gespalten, wie heute. Während die eine Hälfte der Bevölkerung an alten Werten festhielt und es als ihre heilige Pflicht ansah ihrem Land im Vietnamkrieg zu dienen, sprach sich die andere Hälfte der Bevölkerung entschieden gegen den Krieg aus und demonstrierte für den Frieden, wobei diese Demonstrationen keineswegs immer friedlich abliefen. Ende der 1960er Jahre sahen viele Hippies ein, dass sie die Gesellschaft nicht verändern können, wenn sie außerhalb der Gesellschaft leben, also ging es darum ihre Werte und Ideologien der breiten Masse zu vermitteln und die Gesellschaft von innen heraus zu verändern. Das Aquarian Festival sollte der Welt zeigen, dass es möglich ist, dass viele Menschen friedlich zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen.

An Aquarian Exposition“ gilt heute als der Wendepunkt, an dem die Hippie-Kultur im Mainstream angekommen war. Fast eine halbe Million Menschen nahmen an dem Festival teil, weitaus mehr als man erwartet hatte. Aufgrund des großen Andrangs gingen den Organisatoren im Laufe des mehrtägigen Festivals die Lebensmittel aus. Die Anwohner/innen der kleinen Stadt räumten ihre Speisekammern aus und spendeten Lebensmittel und Getränke an die Besucher/innen des Festivals. Während die konservativen Medien in anderen Teilen Amerikas größtenteils kritisch über das Festival berichteten, ließen sich viele Anwohner/innen von dem Gemeinschaftsbewusstsein der Hippies anstecken und beteiligten sich aktiv daran. Nachdem das Festival zu Ende war, hatten die Organisatoren, die Besucher/innen und die Anwohner/innen das Gefühl, dass sie einige Tage in genau dieser neuen, besseren Welt gelebt haben, die die Hippies aufbauen wollten. Das Aquarius Exposition Festival wurde zum Symbol für Humanität, intelligenter Kooperation, gegenseitiger Achtung und einem friedlichen, freundschaftlichen Miteinander.



Für die Hippies wurde das Wassermannzeitalter zum Inbegriff einer Gesellschaft, die nach ganz neuen Vorstellungen lebt. Fortschrittliches, humanes Denken sollte die Politik reformieren, soziale und spirituelle Werte sollten die Gesellschaft transformieren. Das Wassermannzeitalter verkörperte für die Hippies eine hochentwickelte Gesellschaft, in der die Menschen friedlicher miteinander umgehen, in der man über alles sprechen kann und in der man einander auf Augenhöhe begegnet, ungeachtet des Geschlechts, der Rasse, der Nationalität, des Alters und der sozialen Herkunft. Die Vision von einer besseren Welt stand aber, trotz der vielen Erfolge, die die Hippies Ende der 1960er Jahre verzeichnen konnten, immer noch im krassen Gegensatz zu einer ganz anderen Realität. Der Vietnamkrieg tobte weiterhin und sein Ende war noch lange nicht in Sicht. Rassenunruhen forderten viele Opfer. Der Bürgerrechtler Martin Luther King wurde im April 1968 von einem rassistischen Attentäter erschossen. Auch der Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy, von dem sich die kriegsmüde Bevölkerung endlich Frieden und mehr soziale Gerechtigkeit erhoffte, fiel im Juni 1968 einem Attentat zum Opfer. Den Hippies war klar, dass es noch ein langer Weg sein würde, bis ihre Vision von einer besseren Welt Wirklichkeit werden kann.


Ein Ende mit Schrecken

Auch wenn viele Hippies das Wassermannzeitalter in den 1960ern lieber jetzt als später eingeleitet hätten, wurde es dann plötzlich aber erst mal ziemlich ruhig um diesen Begriff. Mit der berühmt-berüchtigten „Manson-Family“-Mordserie, die von Charles Manson initiiert wurde, dem einzig verurteilten Serienmörder, der nachweislich keine Hand angelegt hat, nahm die Hippie-Ära 1969 ein jähes Ende. Im Zuge einer mehrtägigen Mordserie wurde die kurz vor der Entbindung stehende Schauspielern Sharon Tate, die damalige Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, neben mehreren anderen Hollywood VIPs, brutal abgeschlachtet. Auch ihr ungeborenes Kind wurde mit ihr ermordet, was ein besonderes Entsetzen in der Bevölkerung auslöste. Mehrere Künstler und Geschäftsleute aus der Glitzerwelt wurden im Laufe von wenigen Tagen geradezu hingerichtet. Ihre Häuser und ihre Leichen wurden mit mysteriösen Warnungen an das Establishment versehen, die mit dem Blut der Opfer auf deren tote Körper und an die Wände ihrer Häuser gemalt wurden. Die offenbar rituell durchgeführten Hinrichtungen, die satanistische Züge aufwiesen, legten im August 1969 ganz Los Angeles lahm. Die in Blut geschriebenen Warnungen kündeten eine Revolution an, die es speziell auf die erfolgreiche Fraktion Hollywoods abgesehen hatte. Viele Anwohner, die bis dahin keine Waffe besaßen, bewaffneten sich, mehrere Stars verließen ihre Prachtvillen und zogen um in Hotels, viele Menschen verbarrikadierten sich in ihren Häusern und man wurde höchst wählerisch in seinen Kontakten, denn man dachte jeder könnte der mysteriöse Mörder sein und jeder könnte das nächste Opfer sein.



Derartig bestialische Morde hätte man kaum dem furchtbarsten Bösewicht aus einem Horror-Film zugetraut, aber dass es ausgerechnet Blumenkinder waren, die diese grausamen Morde begangen hatten, ließ die gesamte Hippie-Kultur im Herbst 1969 in einem ganz anderem Licht erscheinen. Obwohl es im Laufe der 1960er Jahre zu zahlreichen kleineren und größeren Skandalen im Zusammenhang mit Hippies gekommen war, ging die Mehrheit der Bevölkerung bis dahin davon aus, dass es sich bei Hippies um etwas abgehobene, verträumte, aber weitestgehend friedliche, junge Menschen handelte, die sich nach einer besseren Welt sehnten und die mit ihren kreativen, innovativen, fortschrittlichen Ideen auch dem Rest der Welt viel zu bieten hatten. Dass diese bestialischen Morde ausgerechnet von Mitgliedern einer Hippie-Kommune begangen worden waren, wurde erst im Herbst 1969 publik und das blumige Bild, das die Menschheit bis dahin von Hippies hatte, bekam einen sehr düsteren, makaberen Anstrich. Da half auch das positive Image der Hippies, das sich kurz vorher durch das Aquarian Festival verbreitet hatte, wenig. Die Hippie-Nachbarn, die man vorher nur ein bisschen exzentrisch fand, hielt man auf einmal für verrückt oder man konnte sich sogar vorstellen, dass sich hinter der blumigen Fassade eiskalte Psychopathen verbergen. Auch wenn das Ende der Hippie-Ära im Herbst 1969 nicht von einem Tag auf den anderen besiegelt wurde, haben die Manson-Morde dafür gesorgt, dass die Welt plötzlich mit ganz anderen Augen auf die Blumenkinder geblickt hat.


Welchen Zusammenhang haben diese Geschehnisse zur Gegenwart? Die 1960er Jahre stehen nicht nur historisch stellvertretend für einen tiefgreifenden Wandel, auch astrologisch zeigt sich, dass wir in den 1960er Jahren weltbewegende Konstellationen hatten. Mitte der 1960er Jahre fanden gleich drei Konjunktionen von Uranus (dem Herrscher vom Wassermann) und Pluto (dem Herrscher vom Skorpion) im Erdzeichen Jungfrau statt. Auch wenn die exakten Konjunktionen 1965 und 1966 stattfanden, haben die Uranus-Pluto-Themen ein ganzes Jahrzehnt geprägt, um nicht zu sagen sie haben die Menschheit revolutioniert! Viele Menschen, die jetzt den Erball bevölkern, wurden während der damaligen Uranus-Pluto-Konjunktionen geboren, aber keiner von ihnen wird die nächste Uranus-Pluto-Konjunktion erleben, da sie erst im April 2104 auf 7° Stier stattfindet. Interessanterweise wird die nächste Konjunktion exakt auf dem Grad stattfinden, auf dem Uranus jetzt steht! Da Uranus der Planet der zukünftigen Entwicklungen ist, ist es sehr bezeichnend, dass er aktuell alleine dort steht, wo er sich in 83 Jahren mit Pluto einigen muss. Unter dem Einfluss von Uranus haben wir noch ein Mitbestimmungsrecht. Unter Plutos Einfluss geschehen die Dinge, ob wir wollen oder nicht.

Uranus ist der große Revoluzzer, der große Reformer, der große Befreier, der große Erneuerer. Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es etliche kleinere und größere Revolutionen und die meisten davon gingen mit Blutvergießen einher. Die Hippies der 1960er Jahre, die mit ihrer übergeordneten Message „make love, not war“ die Herzen vieler Menschen berührten, wollten einen anderen Weg gehen, nämlich den Weg des friedlichen Widerstands und der alternativen Lebensmodelle. Wer ein waschechter Hippie war, wollte durch seine Art und seine Lebensweise seine Mitmenschen zum Umdenken bewegen und nicht durch brutale Aktionen oder cooles Sprücheklopfen.

Hippie-Gegnern kam die Mord-Serie der Blumenkinder damals äußerst gelegen, denn nicht jeder war den Hippies wohlgesonnen. Für Menschen, die daran interessiert waren eine alte Ordnung aufrechtzuerhalten, waren Hippies schon lange ein rotes Tuch und viele von ihnen hatten im Laufe der 1960er Jahre unangenehme Erfahrungen mit Hippies gemacht. Lange Haare, kurze Röcke, bunte Kleider, wilde Musik, vielsagende Hüftschwünge, einen Joint in der einen und einen Drink in der anderen Hand, war bei weitem nicht alles, was die Hippie-Bewegung auszeichnete. Mit der Hippie-Bewegung hatte die Emanzipation von Frauen innerhalb von kurzer Zeit riesige Durchbrüche. Durch die Hippie-Bewegung haben die Friedensbewegung und das Umweltbewusstsein enorm an Bedeutung gewonnen. Die Rassentrennung wurde nicht mehr stillschweigend hingenommen, es wurde lautstark protestiert, die Menschen haben sich Gehör verschafft und sie konnten viele positive Veränderungen erzielen. Kriegsführung wurde von den Hippies als hinterwäldlerisch angesehen und die alten Vorstellungen davon wie man sein Leben zu leben hatte, empfanden auch eher konservative Menschen im Laufe der revolutionären Hippie-Zeit als überholungsbedürftig. Das gängige Beziehungsmodell von heiraten, Geld verdienen, Haus kaufen, Kinder kriegen und zusammenbleiben, auch wenn es unerträglich wird, wurde von den Hippies vollkommen über den Haufen geworfen. Die Hippies waren enorm populär, sie waren allseits präsent und Teile ihrer Lebensphilosophie verbreiteten sich bis in alle Schichten der Gesellschaft. In den USA waren im Laufe der 1960er Jahre etwa ein Drittel der Bevölkerung Hippies und aufgrund ihrer starken Präsenz hatten sie einen großen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft.

Trotz der vielen positiven Ergebnisse der Hippie-Bewegung wandte sich die Masse Ende der 1960er Jahre von der Lebensphilosophie der Hippies ab. Es wurde still um das Wassermannzeitalter. Die Manson-Morde wurden von Hippie-Gegnern dazu benutzt die Bevölkerung davor zu warnen was passieren kann, wenn man Menschen zu viele Freiheiten lässt und wenn man zu viel Toleranz für alternative Lebensweisen aufbringt. Die Menschheit war enttäuscht von der Hippie-Bewegung, denn auch wenn eine Revolution immer gewisse Opfer fordert, waren die Manson-Morde in vielen Augen der Beweis, dass die Hippie-Bewegung vollkommen aus dem Ruder gelaufen war und dass sie letztlich ins Nirgendwo führte. Zwar ist die Hippie-Bewegung nie ganz ausgestorben, aber sie hat nie wieder in so kurzer Zeit so umfassend die Massen bewegt, wie es in den 1960er Jahren der Fall war.


Das Wassermannzeitalter heute

Seit den 1960ern gab es nie wieder eine so einflussreiche Jugend-Bewegung, wie die Hippie-Bewegung und es ist fraglich, ob eine solche Bewegung noch mal zustande kommen kann. Höchstwahrscheinlich geht es heute aber auch nicht mehr darum, dass eine bestimmte Bewegung die Welt verbessern muss. Wir können nicht mehr darauf hoffen, dass ein Gottgesandter die Welt retten wird oder dass eine bestimmte Gruppierung die ganze Welt umkrempeln wird, während wir nur daneben stehen und abwarten, bis die Welt so ist, wie wir sie haben wollen. Heute kommt es auf jede/n einzelne/n an! Die Geschichte zeigt, dass sie sich immer wiederholt, bis wir etwas grundlegend anders machen. Schon Goethe sagte sinngemäß „ein jeder kehre vor seiner Tür und die Welt ist sauber“*. Nebenbei bemerkt: Goethe hatte Uranus im Wassermann...*)!

* Bei Goethe hieß es wörtlich „ein jeder kehre vor seiner Tür und rein ist jedes Stadtquartier“

Wenn wir das Wassermannzeitalter einleiten wollen, tun wir das, indem wir Verantwortung für uns selbst übernehmen und für unser Lassen und Tun innerhalb der Gesellschaft. Im Wassermann geht es um das Wohl der Gemeinschaft und um das Wohl des Einzelnen innerhalb der Gemeinschaft. Der Wassermann symbolisiert die Kraft der Gruppe und den Wunsch zusammen mit anderen eine bestimmte Vision zu verwirklichen. Der Wassermann ist das Zeichen, das dem Zeichen des Egos, dem Löwen, im Zodiak genau gegenübersteht. Im Wassermann geht es nicht um unsere persönlichen Ego-Wünsche und hier geht es auch nicht darum andere darin zu unterstützen ihre Ego-Wünsche zu verwirklichen. Im Wassermann geht es um Ziele, die über das Individuum hinausgehen. Das bedeutet nicht, dass man alles mitmachen sollte, was die Gruppe macht, denn auch das Mitläufertum hat im Laufe der Geschichte zu vielen Grausamkeiten geführt. Im Wassermann brauchen wir ein ausgeprägtes Individualitätsbewusstsein und einen starken Teamgeist.

Die „große Konjunktion“, die zur Wintersonnenwende 2020 im ersten Grad des Wassermanns stattfand, verdeutlicht, dass die Freiheit, die sich der Wassermann wünscht, in dem Masse wächst, wie man Verantwortung übernimmt. Freiheit ohne Verantwortung kann immer nur auf Kosten von anderen zustande kommen. Das „große Glück“, das Jupiter verheißt, kann mit Jupiter im Wassermann am ehesten erlebt werden, wenn man Ziele anstrebt, die über das persönliche Glück hinausgehen.

Mit Jupiter im Wassermann werden wir das große Glück wahrscheinlich nicht finden, wenn wir uns den Jackpot im Lotto wünschen, es sei denn wir nutzen diesen Gewinn um auch andere an unserem Glück teilhaben zu lassen, z.B. indem wir eine gemeinnützige Organisation unterstützen. Bedeutet das, dass wir im Wassermannzeitalter keine persönlichen Ziele und Wünsche haben werden? Nein, aber es bedeutet, dass unserer kollektives Bewusstsein im Laufe des Wassermannzeitalters immer mehr wächst, so dass wir uns als einen Teil des großen Ganzen verstehen und uns dadurch auch darüber bewusst sind welche Konsequenzen unser Handeln oder Nichthandeln für andere hat.

Die Hippies wollten sich von einem profitgierigen System abwenden, sie wollten die alten Gesellschaftsstrukturen verändern und sie wollten in einer friedlicheren, freieren und faireren Gesellschaft leben. Die Hippies wollten mehr Gleichheit in der Gesellschaft und sie wollten, dass die Menschen freundschaftlicher miteinander umgehen. Die Hippies wollten, dass die Menschen umweltbewusster sind und dass sie sich als einen Teil der Natur verstehen. Kurz gesagt: die Hippies haben das angestrebt, was das Wassermannzeitalter, in positiver Art gelebt, ausmacht.

Charles Manson, das Oberhaupt der Hippie-Kommune, die die bestialischen Morde begangen hat, war ein erfolgloser Musiker. Manson hatte schon vor der Mordserie einen Großteil seines Lebens hinter Gittern verbracht, er war das, was man als verkrachte Existenz bezeichnen könnte. Mansons großer Traum war es berühmt zu werden. Manson wollte eine Art Pop-Guru sein, er wollte Musiker und spiritueller Führer zugleich sein und er wollte die Massen bewegen. Verschiedenen Theorien zufolge sollte die Mordserie eigentlich ein Racheakt an dem Musikproduzenten Terry Melcher sein, der kurz vor den Morden noch in dem Haus gewohnt hat, in dem Sharon Tate und ihre Gäste im August 1969 hingerichtet wurden. Manson hatte Melcher kurz zuvor ein Demoband mit seiner Musik zugespielt, aber Melcher wies ihn ab, mit der Aussage, dass er zwar Potential in seiner Musik hören würde, dass er aber nicht wüsste wie er ihn als Typ vermarkten könne. Weil Manson keinen Plattenvertrag von dem Produzenten bekam, wollte er sich an ihm rächen, hieß es in verschiedenen Mordtheorien. Terry Melcher verkörperte das, was Manson einerseits hasste und was er andererseits selbst gern gehabt hätte. Melcher war der einzige Sohn der erfolgreichen Hollywood Schauspielerin Doris Day. Er war in der Elite Hollywoods aufgewachsen und er mauserte sich schon in jungen Jahren zum erfolgreichen Musikproduzenten. Ob Charles Manson die Morde aus persönlichen Rachegründen in die Wege geleitet hat oder ob er einen allgemeinen Hass auf die Erfolgreichen Hollywoods hatte, ist zweitrangig. Fakt ist, dass Manson sich als Guru in der Hippie-Szene aufgespielt hat und dass er die Machtposition, die er in seiner Szene hatte, gnadenlos ausgenutzt hat. Er hat viele junge Leute um sich geschart, er hat sie mit Hilfe von bewusstseinsverändernden Drogen und Gedankenkontrolle in ein düsteres Netz aus wilden Ideologien eingesponnen, er hat ihnen anfangs das Gefühl vermittelt sie seien etwas ganz Besonderes, um dann gezielt ihr Identitätsbewusstsein zu zerstören. Manson war also keinen Deut besser als die Machthaber, die er so sehr hasste und die er bekämpfen wollte.

Astrologisch interessant ist die Tatsache, dass Charles Manson seinen Saturn, seinen Mond und seinen aufsteigenden Mondknoten im Wassermann hatte. Es wäre seine Aufgabe gewesen ein starkes Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Gruppen zu entwickeln. Es wäre seine Aufgabe gewesen Verantwortung für sein Lassen und Tun in der Gesellschaft zu übernehmen. Charles Manson hatte die Lektion seine Ego-Bedürfnisse hinten anzustellen (absteigender Mondknoten in Löwe) und das Wohl der Gruppe in den Vordergrund zu stellen (aufsteigender Mondknoten im Wassermann). Aber er hat das Gegenteil getan. Der kleine Manson wollte der große King sein, andere sollten ihm folgen, sie sollten ihn anbeten und sie sollten sein lädiertes Ego füttern, indem sie ihr eigenes Ich opfern.


Geburtshoroskop Charles Manson, 12.11.1934, 16:40h, Cincinnati


Eine Bewegung von Millionen von Menschen kann nicht durch vereinzelte Egomanen zerstört werden, es sei denn, ein wesentlicher Teil der Bewegung unterstützt diese Egomanen direkt oder indirekt. Wenn Manson von seinen Anhängern nicht so viel Kraft bekommen hätte und wenn sie ihn nicht in dem Glauben unterstützt hätten, er sei ein anbetungswürdiger Guru, ein Messias, die Verkörperung eines Gottes, dann hätte er nie die Macht gehabt eine Hand voll junger Leute dazu anzustiften eine Gruppe von Menschen abzuschlachten, die ihnen nichts getan hatte und die sie nicht einmal gekannt haben. Aus dem Grund spielt das Individualitätsbewusstsein eine so große Rolle im Wassermann, denn wenn die einzelnen Mitglieder einer Gruppe ihre Individualität wahren, wahren sie auch ihre Werte und ihre Eigenverantwortlichkeit und sie laufen nicht Gefahr bedingungslos einem Führer zu folgen und zum Mitläufer zu werden.

Charles Manson ist zwar ein extremes Beispiel, aber es gibt viele Menschen, die sich immer über „die da oben“ aufregen, obwohl sie es selbst nicht besser machen. Wenn man unten ist und versucht mit unlauteren Mitteln nach oben zu kommen, wird man oben noch mehr Unheil anrichten, als es einem unten möglich ist. Solange Menschen das Bedürfnis haben Macht über andere auszuüben, ist es gleichgültig, ob sie dabei als Hippies oder im Nadelstreifenanzug auftreten. Und solange es Menschen gibt, die sich nach einem Führer sehnen, wird es auch Anwärter für diese Rolle geben. Wenn es um Rebellion gegen bestehende Machthaber/innen geht, sollte man sich immer fragen, ob rebelliert wird, weil die Rebellen wirklich bessere Alternativen zu bieten haben oder ob rebelliert wird, weil die Rebellen eigentlich die Position von denjenigen haben wollen, gegen die sie rebellieren.

Anlässlich des Neumonds im Wassermann können wir uns fragen wie unser Verhältnis zu Gruppendynamiken, Trends und kollektiven Entwicklungen ist. Gehören wir zu den Menschen, die ihre Individualität innerhalb einer Gruppe wahren? Vertreten wir unsere Werte innerhalb einer Gruppe? Sprechen wir aus, was uns wirklich bewegt oder passen wir unsere Meinung an die vorherrschende Meinung der Gruppe an? Haben wir oft die Erfahrung gemacht, dass wir uns von bestimmten Gruppendynamiken zu sehr beeinflussen lassen? Wie verhalten wir uns, wenn in einer Gruppe Dinge geschehen, die wir fragwürdig finden? Haben wir einen guten Teamgeist? Können wir unsere persönlichen Bedürfnisse zum Wohl der Gruppe auch mal hinten anstellen? Oder neigen wir eher dazu unser eigenes Wohl innerhalb einer Gruppe zu sehr zu vernachlässigen? Können wir immer wieder einen Schritt zurücktreten und uns vom Gruppengeschehen distanzieren, damit wir die jeweilige Situation objektiver und nüchterner betrachten können?


Vintage Poster von 1969, Wassermannzeitalter


Wenn wir das Wassermannzeitalter auf eine konstruktive Art mitgestalten wollen, brauchen wir beides. Wir brauchen Teamgeist und das Bedürfnis uns in die Gruppe einzubringen und wir brauchen ein ausgeprägtes Individualitätsbewusstsein, gepaart mit Eigenverantwortung. Die meisten Bewegungen sind daran gescheitert, dass es Einzelne innerhalb einer Bewegung gab, die vorgaben für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen, obwohl sie eigentlich nur ihre eigenen Ziele erreichen wollten, dafür aber die Kraft einer Gruppe brauchten. Diese Menschen kommen aber nur so lange weiter, so lange es genug andere Menschen gibt, die sie direkt oder indirekt unterstützen. Ein Charles Manson, ein Adolf Hitler oder in jüngerer Zeit ein Harvey Weinstein; diese Menschen konnten nur so viel Schaden anrichten, weil es zu viele gab, die sie unterstützt haben und weil es zu wenige gab, die ihnen Grenzen gesetzt haben. Wenn es dann zur Katastrophe gekommen ist, hat die Gruppe die Verantwortung von sich abgewälzt und ihr ehemaliger Anführer musste als Sündenbock herhalten.

Wenn wir das Wassermannzeitalter konstruktiv mitgestalten wollen, können wir uns derartige Blinde-Kuh-Spiele nicht mehr erlauben. Wir können heute nicht mehr mit der Ausrede kommen „die anderen haben es doch auch (nicht) gemacht und deshalb habe ich es auch (nicht) gemacht“. Wenn wir das Wassermannzeitalter konstruktiv mitgestalten wollen, ist Eigenverantwortung gefragt. Die Betonung liegt auf der konstruktiven Mitgestaltung, denn das Wassermannzeitalter kann sich auch ganz anders gestalten, als die Hippies es sich vorgestellt haben und momentan sehen viele Entwicklungen nicht gerade rosig aus. Aber so wie wir auf der individuellen Ebene manchmal einen Schicksalsschlag brauchen, damit wir etwas grundlegend anders machen, wird jetzt offenbar die ganze Menschheit vor große Herausforderungen gestellt, damit genug Menschen die Motivation für einen tiefgreifenden Wandel haben.

Es liegt an uns, wie wir die entscheidende Zeit nutzen, in der wir jetzt leben, um an einer konstruktiven Gestaltung des Wassermannzeitalters mitzuwirken. Anfangen können wir „nur“ bei uns selbst und in unserem eigenen Umfeld. Wenn wir uns mit anderen zusammentun oder wenn wir uns einer Bewegung anschließen, können wir gemeinsam wahrscheinlich viel mehr erreichen als alleine. Da uns ein Neumond immer darin unterstützen möchte etwas Neues zu beginnen, ist diese Zeitqualität nicht nur günstig um sich einer Gruppe anzuschließen oder um frischen Wind in eine Gruppe zu bringen, sondern auch um Probleme in einer bereits bestehenden Gruppe zu lösen. Unter Umständen kann es jetzt aber auch an der Zeit sein von einer bestimmten Gruppe Abstand zu nehmen, wenn man immer wieder die Erfahrung gemacht hat, dass diese Gruppe nicht für konstruktive Veränderungen bereit ist. Da der Freundes- und Bekanntenkreis auch ein Wassermann-Thema ist, möchte man den Neumond vielleicht nutzen, um in diesem Bereich etwas Neues zu beginnen. Auch in Liebesbeziehungen kann man diese Zeitqualität sehr gut nutzen, um jetzt bewusst den freundschaftlichen Aspekt einer Partnerschaft zu stärken. Auch wenn die sexuelle Anziehungskraft irgendwann nachlässt, bleibt die freundschaftliche Basis bestehen, wenn man sich früh genug darum kümmert eine Liebesbeziehung auch auf freundschaftlichen Werten aufzubauen.


Viele liebe Grüße mit den Sternen

Lia


Wichtige langfristige Themen der astrologischen Zeitqualität:

Mondknoten in Zwillinge-Schütze 2020 - 2022:

https://symbolsysteme.blogspot.com/2020/04/mondknoten-in-zwillinge-schutze-2020.html

Jupiter im Wassermann 2021:

https://symbolsysteme.blogspot.com/2020/12/jupiter-und-saturn-im-wassermann-und.html

Saturn in Wassermann 2020 - 2023:

https://symbolsysteme.blogspot.com/2020/03/saturn-im-wassermann-2020-bis-2023.html

und:

https://symbolsysteme.blogspot.com/2020/03/saturn-im-wassermann-2020-bis-2023-video.html



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