Dienstag, 14. Juli 2020

Neumond im Krebs ♋ 20.07.2020: Die Meilensteine im Leben




"Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun."


 
Die alten Ägypter sahen im Sternbild Krebs den heiligen Skarabäus.  
Bild: CC BY-NC 4.0 Licence


Nachdem wir am 21.06.2020 schon einen Neumond im Krebs hatten, findet am 20.07.2020 ein zweiter Neumond im Krebs statt. Dieses Mal ist es allerdings ein normaler Neumond und keine Sonnenfinsternis, wie es zur Sommersonnenwende der Fall war. Nur weil es ein normaler Neumond ist, heißt das aber nicht, dass es ein durchschnittlicher Neumond ist, denn der zweite Neumond im Krebs wird von auffälligen Spannungsaspekten begleitet. Aus astrologischer Sicht ist es sogar ein ziemlich spektakulärer Neumond. In diesen Wochen entscheiden sich die großen Dinge. Diejenigen von uns, die direkt von diesem Neumond berührt werden, müssen nun weitreichende Entscheidungen treffen, die mit langfristigen Konsequenzen verbunden sind.


Astrologische Grafik: Neumond 28° Krebs, 20.07.2020, 19:32h MESZ


Die Sonne und der Mond befinden sich auf 28° Krebs, in exakter Opposition zur Saturn im Steinbock. Die beiden großen Lichter befinden sich außerdem in einer etwas entfernteren Opposition zu Jupiter und zu Pluto im Steinbock. Da die Opposition zu Saturn gradgenau ist, steht dieser Aspekt in der Neumond-Thematik im Vordergrund. Saturn befindet sich zudem in seinem Herrscherzeichen, von daher steht der „Herr der Ringe“ hier besonders stark. Aber auch der Mond im Krebs befindet sich in seinem eigenen Zeichen. Die natürlichen astrologischen Opponenten Mond und Saturn stehen sich bei diesem Neumond also genau gegenüber! Obwohl die Spannungsaspekte vom Neumond zu Jupiter und Pluto weiter entfernt sind, als die Opposition zu Saturn, spielen sich die Aspekte noch im Wirkungsfeld ab und beeinflussen die Zeitqualität entsprechend. Aufgrund der Spannungsaspekte, die den Neumond prägen, tun wir gut daran, wenn wir uns nun fragen wie wir konstruktiv mit Spannungen umgehen können. Falls wir noch keine Möglichkeit gefunden haben, wie wir Druck abbauen können, sollten wir uns jetzt mit Praktiken beschäftigen, die uns dazu verhelfen in Zeiten von Stress und Druck runterzukommen und in unserer Mitte zu bleiben. Einige von uns schaffen das vielleicht durch das tägliche Joggen oder durch den regelmäßigen Gang ins Fitnessstudio, andere von uns finden vielleicht in einer regelmäßigen Yoga-Praxis Stabilität, Regeneration und Zentrierung, wieder andere fahren vielleicht täglich Fahrrad, gehen regelmäßig schwimmen, tanzen oder spazieren. Entscheidend ist, dass wir etwas finden, das uns dazu verhilft Spannungen abzubauen und mit uns selbst verbunden zu sein.

Durch den starken saturnischen Einfluss spielen Grenzen in den kommenden Wochen eine entscheidende Rolle, denn Saturn ist der „Herr der Grenzen“. Die Betonung liegt hier auf den „kommenden Wochen“, denn nicht nur der Neumond im Krebs ist herausfordernd aspektiert, auch der darauf folgende Vollmond im Wassermann, der am 03.08.2020 stattfindet, ist außergewöhnlich spannungsreich.

Das Spannungsfeld, um das es bei diesem Neumond geht, spielt sich auf der Achse Krebs-Steinbock ab und damit auf der Achse, die einerseits das Privatleben (Krebs) symbolisiert und andererseits das Berufsleben (Steinbock). Da am 05.07.2020 eine Mondfinsternis auf der Achse Krebs-Steinbock stattfand und da die Mondknoten in den vergangenen 18 Monaten durch die Zeichen Krebs und Steinbock liefen, konnten wir in den vergangenen anderthalb Jahren wahrscheinlich schon deutlich erkennen, ob ein großes Ungleichgewicht zwischen diesen beiden Bereichen in unserem Leben besteht oder ob sich diese beiden Bereiche gut ergänzen. Durch das Internet müssen wir heutzutage viel bewusster darauf achten eine gesunde Balance zwischen Beruf und Privatleben zu erhalten, denn wenn wir auch nach Feierabend, an den Wochenenden oder im Urlaub andauernd berufliche Nachrichten lesen oder wenn wir auf sozialen Netzwerken mit unseren Kollegen vernetzt sind, kommen wir wahrscheinlich kaum dazu mal ganz abzuschalten und eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben aufrechtzuerhalten. Der Neumond im Krebs in Opposition zu Saturn im Steinbock kann uns dazu verhelfen ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu schaffen, falls uns das in den vergangenen anderthalb Jahren noch nicht möglich war.

Auf der Achse Krebs-Steinbock kommen auch die verschiedensten Facetten von Eltern-Kind-Dynamiken besonders deutlich zum Tragen. Die hier angezeigten Eltern-Kind-Themen beziehen sich auf die Herkunftsfamilie und auf die Familie, die man als Erwachsener selbst gegründet hat, sowie auf Dynamiken, die zwischen Angestellten und Vorgesetzten oder zwischen Volk und Staat zustande kommen können. „Die Familie ist die Brutstätte des Patriarchats“, sagen viele Feministen. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Wechselwirkung zwischen Familie und Staat, denn jede Familie wird durch den Staat, in dem sie lebt, beeinflusst und progressive Entwicklungen von einzelnen Familien beeinflussen wiederum den Staat, wenn es genug fortschrittliche Familien innerhalb einer Gesellschaft gibt. Wir werden nicht nur durch unsere Familie geprägt, sondern auch durch die Gesellschaft, in der wir aufwachsen. Die Gesellschaft setzt sich wiederum aus vielen einzelnen Individuen zusammen; wir alle sind natürlich „die Gesellschaft“, ein Begriff, der so abstrakt zu sein scheint. Von daher geht es im Steinbock nicht nur um die Verantwortung, die wir für uns selbst oder für unsere Familienangehörigen übernehmen, sondern auch um die Verantwortung, die ein jeder von uns als Mitglied der Gesellschaft für das Wohl der Gesellschaft trägt. Auf der Achse Krebs-Steinbock haben wir es also mit tiefgreifenden, weitreichenden Einflüssen und Zusammenhängen zu tun, warum es sich hierbei um eine kardinale Achse handelt. Kardinale Neu- und Vollmonde markieren die wichtigsten lunaren Zyklen, denn sie bilden die Grundlage für alles, was folgt. Mit den kardinalen Neumonden stellen wir die wichtigsten Weichen für die Zukunft.


Grenzen

Manchmal geht es darum uns selbst eine Grenze zu setzen, manchmal geht es darum anderen eine Grenze zu setzen und manchmal müssen wir uns selbst und anderen eine Grenze setzen. Wenn es darum geht, dass wir Geld sparen wollen oder wenn wir auf das dritte Stück Sahnetorte verzichten wollen, müssen wir nur uns selbst eine Grenze setzen. Niemand kann uns die Verantwortung abnehmen, es liegt nur an uns, ob wir uns zügeln können. Wenn es uns nervt, dass unsere Eltern uns noch mit 40 erklären wollen, wie wir unser Leben zu leben haben oder wenn es uns stört, dass unsere Freundin sich immer wieder Geld von uns leihen will, müssen wir unseren Eltern oder unserer Freundin eine Grenze setzen. Wenn wir uns stundenlang den Kopf zerbrechen und schon ganz rasend werden, weil jemand uns zum x-ten Mal versetzt hat, müssen wir uns selbst und der betreffenden Person eine Grenze setzen. Wenn es häufiger vorkommt, dass sich jemand an getroffene Vereinbarungen nicht hält und wenn wir uns immer wieder darüber aufregen, sollten wir uns als Erstes fragen, ob der andere tatsächlich eine klare Zusage gemacht hat. Viele zwischenmenschliche Probleme basieren auf Kommunikationsproblemen. Vielleicht sind wir davon ausgegangen, dass von beiden Seiten eine klare Abmachung getroffen wurde, während der andere die jeweilige Angelegenheit unverbindlicher wahrgenommen hat. Vielleicht haben wir auch einfach über die Situation entschieden, indem wir mehr oder weniger etwas von jemandem verlangt haben. Unter idealen Voraussetzungen könnte man davon ausgehen, dass die betreffende Person in dem Moment dann direkt sagt, wenn ihr etwas nicht passt. Es gibt aber Menschen, die sich im entscheidenden Moment nicht äußern, was die unterschiedlichsten Gründe haben kann. Manche Menschen sagen weder konkret was sie wollen, noch sagen sie klar und deutlich was sie nicht wollen. Wenn beide klar kommuniziert haben und einer sich trotzdem nicht an eine Abmachung hält, liegt die Verantwortung eindeutig bei demjenigen, der sich nicht an die Absprache hält. In dem Fall nützt es dann wenig sich immer wieder über diesen Menschen aufzuregen. In so einer Situation sollten wir uns selbst eine Grenze setzen, indem wir uns beruhigen und uns klar machen, dass wir im Moment nichts an der Situation ändern können. Unter dem Einfluss von Saturn müssen wir früher oder später lernen, dass wir andere Menschen nicht kontrollieren können, dass wir aber uns selbst kontrollieren können. Wenn wir den betreffenden Menschen dann das nächste Mal sprechen, können wir ihm direkt sagen was uns stört, wodurch wir ihm einerseits unsere Sicht erklären und ihm andererseits eine Grenze setzen, denn dadurch, dass wir sagen was uns stört, grenzen wir uns ab. Wenn wir es mit jemandem zu tun haben, der keine Rücksicht auf unsere Bedürfnisse nimmt, obwohl wir sie eindeutig kommuniziert haben, wird eine Beziehung zu diesem Menschen immer wieder für Probleme sorgen. Wenn wir wiederholt erkennen müssen, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der nicht bereit ist Verantwortung in der Beziehung zu uns zu übernehmen, können wir zumindest Verantwortung für uns selbst übernehmen, indem wir auf einen weiteren Kontakt zu diesem Menschen verzichten. Wie bereits erwähnt kommen auf der Achse Krebs-Steinbock Eltern-Kind-Dynamiken besonders deutlich zum Vorschein. Wenn wir dahingehend eine wichtige Lektion zu lernen haben, können wir immer wieder ähnliche Muster in unseren Beziehungen erleben, sei es, dass wir uns in der Elternrolle wiederfinden oder in der Kinderrolle. Dieser Neumond ist wie dafür gemacht einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen und eine leidige Dynamik zu beenden.


Unbewusste Familienaufstellungen

Obwohl Grenzen ein wesentlicher Bestandteil von Beziehungen sind und obwohl sie dazu beitragen, dass man sich gegenseitig besser kennenlernen kann und dass man ein klareres Bild voneinander bekommt, haben Grenzen für viele Menschen einen negativen Beigeschmack. Gerade sehr harmoniebedürftige Menschen können Grenzsetzung mit Disharmonie oder mit Ablehnung verwechseln. Wir können in der Annahme leben, dass wir in einer engen Beziehung spüren müssten was der andere will oder was er nicht will. Insbesondere Frauen glauben oft, sie müssten eine Antenne dafür haben was in anderen vorgeht und sie müssten, wie eine Mutter in der Beziehung zu ihrem Kind, erahnen was der andere will. Auf der anderen Seite gibt es den passenden Gegenpart, der meint er müsse nur bestimmte Signale aussenden und der andere würde ihn dann ohne Worte verstehen. Wenn wir uns auf der einen oder anderen Seite wiedererkennen, sollten wir uns bewusst machen, dass wir unrealistische Ansprüche haben, durch die Beziehungsprobleme vorprogrammiert sind.

Wenn es sich nicht gerade um die Beziehung von einer Mutter zu ihrem Neugeborenen handelt, ist eine klare Kommunikation eine wichtige Voraussetzung für jede Beziehung, sei es innerhalb einer Liebesbeziehung, in einer Freundschaft oder in einer beruflichen Beziehung. Auch in einer Mutter-Kind-Beziehung möchte eine verantwortungsbewusste Mutter, dass ihr Kind sprechen lernt und dass es lernt seine Bedürfnisse klar auszusprechen. Eine verantwortungsbewusste Mutter unterstützt ihr Kind darin selbständig zu werden und ein klarer Ausdruck der eigenen Bedürfnisse ist ein wesentlicher Aspekt von Selbständigkeit.

Das bedeutet nicht, dass alle Mütter, die ihren Kindern nicht beigebracht haben ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren, Raben-Mütter sind. Gerade die älteren Generationen wussten i.d.R. viel weniger über Kinderpsychologie und über Pädagogik als die jüngeren Generationen. Für die früheren Generationen bestand die elterliche Verantwortung vor allem darin ihren Kindern beizubringen wie sie finanziell auf eigenen Beinen stehen können. Über das emotionale Erwachsenwerden haben sich die meisten Menschen früher wenig Gedanken gemacht. Heute leben wir in einer Zeit, in der sich immer mehr herauskristallisiert, dass die größten Probleme, die Menschen in den Industrieländern haben, nicht materieller, sondern psychischer Natur sind. Die größten Probleme, mit denen sich der Mensch heute auseinandersetzen muss, sind psychische Probleme. Psychische Erkrankungen sind hierzulande mittlerweile auch der Hauptgrund für eine eingeschränkte Erwerbsfähigkeit oder für eine Arbeitsunfähigkeit. Eltern sollten ihre Kinder ebenso darin unterstützen emotional und psychisch stark und selbstständig zu werden, wie sie ihre Kinder darin unterstützen finanziell auf eigenen Beinen stehen zu können. Wenn ein Kind mit zunehmendem Alter emotional immer selbständiger und eigenverantwortlicher wird, wird auch sein Bedürfnis wachsen finanziell unabhängig zu werden. Wenn die finanzielle Unabhängigkeit nur angestrebt wird, um nicht mehr von den Eltern abhängig zu sein, der junge Mensch aber nicht gelernt hat wie er seine emotionalen Bedürfnisse befriedigen kann, wird er das emotionale Wachstum nachholen müssen, wenn er nicht im Laufe seines Lebens in viele andere Abhängigkeiten geraten will. Da die Konsumgesellschaft, in der wir leben, etliche Ersatzbefriedigungen bietet, die emotionale Löcher stopfen sollen, gibt es viele Menschen, die bis zu ihrem Tod nicht gelernt haben emotionale Erfüllung zu finden. Glücklicherweise erkennen aber immer mehr Menschen, dass emotionale Erfüllung das Leben letztendlich überhaupt erst lebenswert macht.   


Kommunikation und emotionale Verstrickungen

Wenn wir in einem Umfeld aufgewachsen sind, im dem die Dinge nicht klar kommuniziert wurden und in dem es sehr undurchsichtig zuging, mussten wir im kommunikativen und im emotionalen Bereich im Laufe unseres Lebens höchstwahrscheinlich vieles nachholen. Kommunikation ist ein weites Feld, zur Kommunikation gehört auch das Benennen von Gefühlen und das Artikulieren von emotionalen Bedürfnissen. Gefühle benennen zu können ist nicht nur ein wichtiger Teil der Kommunikation, Gefühle sind eine Form von Kommunikation. Wir haben wahrscheinlich alle schon die Erfahrung gemacht, dass ein bestimmter Mensch einen Raum betritt und mit seinem Erscheinen ändert sich die Stimmung in diesem Raum. Gerade Menschen, die Schwierigkeiten haben ihre Bedürfnisse zu artikulieren, neigen dazu Stimmungen zu verbreiten, sie versuchen oft durch unausgesprochene Gefühle zu kommunizieren.

Bestimmte Kommunikationsprobleme sind vorsprachlicher Natur, sie sind also in einer Zeit entstanden, in der ein Kind weder dazu in der Lage war seine Gefühle gedanklich nachzuvollziehen, noch sie in Worte zu fassen. Wenn sich ein Mensch im Laufe seines Lebens über diese Art von Kommunikationsproblemen nicht bewusst geworden ist, kann er als Erwachsener Gefühle unbewusst mit Sprache verwechseln. Er verbreitet dann eine Stimmung und erwartet, dass andere auf diese Stimmung so reagieren, als wenn er etwas gesagt hätte. Gleichzeitig versucht er sich auf diese Art der Verantwortung zu entziehen. Wenn beide ihre Bedürfnisse klar kommunizieren, wissen beide woran sie sind, sie können direkt auf einander eingehen und sie übernehmen Verantwortung für ihre Worte und für ihre Gefühle. Wenn ein Mensch seine Bedürfnisse nicht klar kommuniziert und stattdessen versucht Gefühle zu vermitteln und Stimmungen zu erzeugen, versucht er die Verantwortung an denjenigen abzugeben, der auf seine unausgesprochenen Gefühle reagiert. Derartige Dynamiken kann man als unbewusste Familienaufstellungen bezeichnen. Solange diese "Familienaufstellungen" jedoch unbewusst ablaufen, haben sie keinen therapeutischen Wert, im Gegenteil, sie führen zu unangenehmen Verstrickungen.

Ein Mensch, der seine Bedürfnisse nicht klar ausdrückt, aber von anderen erwartet, dass sie auf das Unausgesprochene eingehen, als wenn er es ausgesprochen hätte, verhält sich wie ein Kind, das noch nicht sprechen kann und das sich mit seiner Mutter in einem nonverbalen Rapport befindet. Auf der anderen Seite gibt es den ergänzenden Gegenpart, der den meist unbewussten Anspruch an sich hat, er müsse, wie eine Mutter, auf die unausgesprochenen Bedürfnisse von anderen eingehen. Dieser Typ Mensch neigt dazu sich in seinen Beziehungen übermäßig verantwortlich zu fühlen. Häufig leiden diese Menschen darunter, dass sie in ihren Beziehungen so überhöhte Erwartungen an sich selbst haben, während sie so wenig von anderen erwarten und sie fühlen sich durch ihre Beziehungen oft erschöpft. Interessanterweise ist es aber auf beiden Seiten im Grunde das gleiche Problem, nämlich ein Mangel an Verantwortung, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als wenn der eine zu viel Verantwortung übernehmen würde und der andere zu wenig. Derjenige, der erwartet andere müssten ihn nonverbal verstehen und sie müssten auf ihn reagieren, ohne dass er sich klar ausdrückt, übernimmt weder Verantwortung für sich selbst innerhalb der Beziehung, noch übernimmt er Verantwortung für das Wohl des anderen, noch übernimmt er Verantwortung für den Verlauf der Beziehung. Derjenige, der den Anspruch an sich hat, er müsse auf die unausgesprochenen Bedürfnisse des anderen eingehen, übernimmt zwar scheinbar Verantwortung für das Wohlbefinden des anderen, aber objektiv betrachtet übernimmt er weder Verantwortung für sich selbst, noch übernimmt er Verantwortung für den anderen. Wenn er auf eine konstruktive Art Verantwortung übernehmen würde, würde er einerseits Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen innerhalb der Beziehung übernehmen und andererseits würde er wollen, dass der andere lernt seine Bedürfnisse klar auszudrücken, ähnlich wie eine Mutter will, dass ihr Kind sprechen lernt. 


Sternbild Krebs, Wiki Commons, Till Credner


Emotionale Grenzen

In vielen Familien gibt es keine klaren emotionalen Grenzen. Viele Familien verstehen sich als eine emotionale Einheit und nicht als eine Gemeinschaft, die aus mehreren Individuen besteht. Ein bestimmtes Familienmitglied kann auf der emotionalen Ebene die ganze Familie dominieren. Wenn dieser Mensch gut gelaunt ist, soll die ganze Familie gut gelaunt sein und wenn ein Familienangehöriger die gute Laune nicht teilt, gilt er als Spielverderber. Wenn der emotional dominierende Mensch schlecht gelaunt ist, müssen alle schlecht gelaunt sein. Wenn dieser Mensch traurig ist, muss die ganze Familie entweder auch traurig sein oder die anderen Familienmitglieder müssen versuchen ihn aufzumuntern. Wenn dieser Mensch gestresst ist, muss die ganze Familie seinen Stress teilen... In anderen Familien kann es zu einem emotionalen Tauziehen kommen, bei dem zwei oder mehrere Familienmitglieder versuchen die Stimmungen in der Familie zu dominieren. Wenn die Eltern das emotionale Tauziehen veranstalten, kann sich das besonders schädlich auf sensible Kinder auswirken, denn diese Kinder sind sehr empfänglich für die emotionale Atmosphäre in ihrer Familie und sie saugen das emotionale Chaos auf.

Nicht jeder von uns wird diese Dynamiken in den beschriebenen Extremen erlebt haben, aber die meisten von uns werden sich höchstwahrscheinlich ein Stück weit darin wiedererkennen, denn den wenigsten von uns wurde in der Kindheit beigebracht wie jedes Familienmitglied durch seine eigenen emotionalen Prozesse gehen kann, ohne dass die Familienangehörigen ins andere Extrem verfallen, indem sie sich emotional voneinander isolieren. In vielen Familien kommt es entweder zu emotionalen Verstrickungen, so dass keiner bei seinen eigenen Gefühlen bleibt und alle sich als eine undefinierbare Einheit erleben oder es kommt zur emotionalen Isolation, so dass jedes Familienmitglied sozusagen im eigenen Saft schmort und dann so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, dass er gefühlsmäßig nicht auf die anderen Familienangehörigen eingehen kann. Wirkliches Mitgefühl zeigt sich darin, dass man bei seinen eigenen Gefühlen bleibt, während man sich gleichzeitig in die Gefühle von anderen hineinversetzen kann. Wenn man sich von seinen eigenen Gefühlen entfernt und stattdessen in die Gefühle von anderen eintaucht, ist es kein Mitgefühl, sondern Mitleid. Wenn man Mitleid empfindet, will man den anderen natürlich unbedingt von seinem Leid befreien, vor allem deshalb, weil man sich selbst von der Last erlösen will. Mitleid hat etwas Zwanghaftes, was häufig dazu führt, dass man die jeweilige Situation kontrollieren will. Wenn man Mitgefühl hat, hat man Verständnis dafür, dass jeder durch schmerzhafte Gefühle gehen kann und man gibt anderen den Raum durch ihre eigenen emotionalen Prozesse zu gehen, ohne dass man den Drang verspürt diese Prozesse zu kontrollieren. Wenn man Mitgefühl hat, kann man für den anderen da sein, wenn er sich unterhalten will oder wenn er etwas unternehmen möchte und man lässt ihn in Ruhe, wenn er allein sein will. Man versucht nicht die Gefühle des anderen zu beeinflussen, man bleibt emotional bei sich und man fühlt sich nicht ausgeschlossen, wenn der andere Zeit und Raum braucht, um durch seine eigenen gedanklichen und emotionalen Prozesse zu gehen. 


Neumond = Neuanfang

Da der Neumond im Krebs in exakter Opposition zu Saturn im Steinbock stattfindet, geht es bei diesem Neumond darum Eltern-Kind-Dynamiken und Familien-Dynamiken zu verstehen und sie gegebenenfalls zu bearbeiten. Wir werden als Erwachsene in vielen Lebensbereichen durch unsere Familien-Dynamiken beeinflusst, in unseren Beziehungen zu anderen Menschen, im Berufsleben und nicht zuletzt in der Beziehung zu uns selbst. Je nachdem in welchen Häusern der Neumond im Krebs und die Opposition zu Saturn für uns persönlich stattfinden, werden wir in den Lebensbereichen, die durch die astrologischen Häuser symbolisiert werden, in diesen Wochen deutlich zu spüren bekommen, ob es in dem Zusammenhang etwas Wichtiges zu erledigen gibt. Die Bewusstwerdung über die jeweiligen Zusammenhänge ist ein wichtiger Schritt, die Veränderung derselbigen ist eine ganz andere Angelegenheit. Da die Achse Krebs-Steinbock unsere tiefsten Konditionierungen und Prägungen anzeigt, lassen sich etwaige Probleme, die wir auf dieser Achse haben, nicht von einen Tag auf den anderen verändern. Saturn symbolisiert langfristige Entwicklungen, die aufgrund von ausdauernder Arbeit zustande kommen und deren Ergebnisse sich erst nach und nach zeigen. Von daher brauchen wir in saturnischen Angelegenheiten einen langen Atem, viel Geduld und Ausdauer. Letzten Endes gibt es aber kaum eine größere und tiefere Befriedigung, als die saturnische, denn was wir unter Saturns Einfluss schaffen, haben wir uns selbst zu verdanken, wir haben es uns verdient und es wird immer ein Teil von uns sein. Wie bereits erwähnt, gibt es aber auch Menschen, die zu viel saturnische Lasten auf sich nehmen und die dann meinen es sei immer noch mehr zu tun, auch wenn sie schon fast unter dem Gewicht zusammenbrechen. Stark saturnische Menschen können für andere eine Art große Mutter oder großer Vater sein, man kann sich immer auf sie verlassen, sie sind der sprichwörtliche Fels in der Brandung. Manchen Menschen liegt es einfach mehr Verantwortung zu übernehmen als anderen, diese Menschen leiden nicht unter dem Druck der Verantwortung und sie versuchen auch nicht ihr Umfeld zu kontrollieren, indem sie so viel Verantwortung übernehmen, es liegt schlichtweg in ihrer Natur. Diese Menschen sind aber rar gesät. Viele von uns neigen eher dazu in einigen Bereichen zu viel Verantwortung zu übernehmen und in anderen zu wenig und dann, wie beim schwarzen Peter Spiel, die Verantwortlichkeiten hin- und herzuschieben.

Da ein Neumond uns immer darin unterstützen möchte einen Neuanfang zu machen, sollten wir uns fragen was wir im Zusammenhang mit den angesprochenen Themen Neues beginnen wollen. In welchen Bereichen übernehmen wir vielleicht zu viel Verantwortung und in welchen zu wenig? Wo können wir von anderen erwarten, dass sie uns etwas abnehmen, wo sollten wir anderen etwas abnehmen? In welchen Angelegenheiten müssen wir klarere Grenzen setzen und in welchen Bereichen wollen wir unsere Grenzen erweitern? Wann müssen wir eindeutiger kommunizieren und wann sollten wir darauf achten, dass andere sich uns gegenüber klar ausdrücken? Von welcher Last können wir uns nun befreien, weil wir vielleicht viel zu lange etwas mit uns herumgetragen haben, das gar nicht (mehr) unsere Sache ist?


Viele liebe Grüße mit den Sternen

Lia


Wichtige langfristige Themen der astrologischen Zeitqualität:

Mondknoten in Zwillinge-Schütze 2020 - 2022:

Saturn in Wassermann 2020 - 2023:
und:

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