Samstag, 4. April 2020

Vollmond in der Waage ♎ 08.04.2020: Ein neues Gleichgewicht schaffen


„Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat.“

Zitat aus „Justiz“ von Friedrich Dürrenmatt


Justitia, Göttin der Gerechtigkeit, Wiki Commons, Public Domain


Der April-Vollmond findet am 08.04.2020 auf der Beziehungsachse Widder-Waage statt. Die Sonne befindet sich zum Vollmond auf 18° Widder und der Mond steht auf 18° in der gegenüberliegenden Waage, dem Zeichen der wohlüberlegten Entscheidungen, der Balance und der Gerechtigkeit. Wie schon der Neumond im Widder, der am 24.03.2020 stattfand, wird auch der Vollmond in der Waage von einem machtvollen Pluto-Aspekt begleitet, nämlich von der ersten von drei Jupiter-Pluto-Konjunktionen, die in diesem Jahr in der dritten Dekade Steinbock stattfinden (siehe Daten am Textende). Während es zum Neumond im Widder Mars war, der Herrscher des Widders, der eine Konjunktion zu Pluto im Steinbock bildete, ist es zum Vollmond in der Waage nun Jupiter, der eine Verbindung mit Pluto eingeht. Die erste exakte Jupiter-Pluto-Konjunktion findet zwar einige Tage vor dem Vollmond in der Waage statt, aber da es sich bei Jupiter um einen langsam laufenden Planeten handelt und da ein Vollmond immer den Höhepunkt eines bestimmten Zyklus kennzeichnet, spielen die Themen der Jupiter-Pluto-Konjunktion direkt in die Vollmond Thematik hinein. 




Astrologische Grafik: Vollmond 18°43' Waage, 08.04.2020, 04:35h MESZ



Die erste exakte Jupiter-Pluto-Konjunktion findet am 05.04.2020 auf 24°53´ Steinbock statt. Alle Konjunktionen, die Pluto zu anderen Himmelskörpern bildet, sind mächtig, aber eine Konjunktion von Jupiter und Pluto ist ganz besonders interessant und zwar in Hinblick auf den Mythos, der diese beiden Planeten verbindet. Mythologisch gesehen ist Pluto der große Bruder von Jupiter. Die beiden Brüder hatten eine komplizierte Beziehung zueinander, denn obwohl Pluto der ältere Bruder von Jupiter war, wurde nicht er zum Herrscher über den Himmel und über die Menschheit, sondern sein kleiner Bruder Jupiter erhielt die oberste Herrschaft und wurde so zum „Gott der Götter“. Nach altem Erbrecht könnte man meinen der Erstgeborene hätte den Vortritt beim Erbe des Vaters, aber in der göttlichen Familie von Pluto und Jupiter ergatterte letztlich der jüngste Bruder den olympischen Thron. Auch wenn Jupiter die Herrschaft über den Olymp anscheinend durch pures Glück zufiel, geht diesem scheinbaren Glücksfall eine Geschichte voraus, die erklärt warum Jupiter sich das Erbe seines Vaters und somit den obersten Thron im Götterreich redlich verdient hat.


Jupiter in der Mythologie

Saturn, der Gott des Ackerbaus und des „goldenen Zeitalters“, war der Vater von Jupiter, Pluto und ihren Geschwistern Neptun, Juno, Vesta und Ceres. Saturn wurde von der Angst getrieben, dass ihn eines Tages das gleiche Schicksal ereilen würde, das schon seinen Vater Uranus zu Fall gebracht hatte, nämlich die Entthronung durch einen seiner Nachkommen. Saturn hatte seinen eigenen Vater Uranus einst entmannt und daraufhin dessen Thron bestiegen. Aufgrund einer Prophezeiung, die besagte, dass ihm das gleiche Schicksal drohen würde, lebte Saturn in ständiger Angst, dass auch er eines Tages von einem seiner Kinder vom Thron gestoßen werden würde. Um diesem Schicksal zu entkommen beschloss Saturn alle seine Kinder gleich nach ihrer Geburt zu verschlingen, denn er ging davon aus, dass keines seiner Kinder ihm je den Thron streitig machen könnte, wenn er sie für immer in seinem Bauch gefangen halten würde. 



 
Francisco de Goya, Saturn frisst seine Kinder, Public Domain


 
Ops, die Frau von Saturn und die Mutter seiner Kinder, musste mit ansehen wie sich ihr Mann ein Kind nach dem anderen einverleibte. Um zu verhindern, dass auch das letzte Kind verschlungen werden würde, ersann sie eine List. Anstatt auch noch ihr letztes Kind herzugeben, übergab sie ihrem Gemahl ein Bündel, das einen in ein Tuch gehüllten Stein enthielt. Saturn verschlang das Bündel in der Annahme sein jüngster Sohn Jupiter sei in diesem Tuch verborgen. Tatsächlich hatte Ops Jupiter aber bereits einer Amme übergeben, die den Götterknaben bei sich aufnahm, um ihn hingebungsvoll zu nähren. So wurde der junge Gott in einer Höhle des Ida von seiner Amme, der Nymphe Amalthea, großgezogen. Einige mythologische Quellen besagen, dass die Nymphe Amalthea den göttlichen Knaben mit der Milch einer Ziege nährte, während anderen Quellen zufolge Amalthea selbst die Ziege war, die Jupiter an ihre Brust, bzw. an ihre Zitzen nahm. Jupiter hatte, im Gegensatz zu seinen Geschwistern, Dank seines Aufenthalts im Exil, eine unbeschwerte Kindheit und wuchs unter der Obhut von Amalthea zu einem großen, starken Mann heran. 



Die Ziege Amalthea nährt den jungen Gott Jupiter (griechisch Zeus), Jacob Jordaens, Public Domain 



Jupiter nahm sich vor eines Tages seine Geschwister aus dem Bauch seines Vaters zu befreien, es war jedoch noch nicht die Rede davon, dass er dann selbst den Thron von Saturn besteigen würde. Der Tag kam an dem Jupiter seinen Vater besiegte und seine Geschwister aus dessen Bauch befreite. Nun stellte sich die Frage welchem der drei Brüder der olympische Thron zustehen würde. Da alle drei Brüder den Thron des Vaters besteigen wollten, sollte das Schicksal darüber entscheiden wer von ihnen zum obersten Gott werden würde. Die Brüder nahmen drei Lose und jeder von ihnen sollte ein Los ziehen. Jupiter war derjenige, der den Hauptgewinn ergatterte und so fiel ihm der Thron seines Vaters zu. Neptun erhielt die Herrschaft über die Meere und Pluto erhielt die Herrschaft über die Unterwelt.

Pluto wurde also nicht freiwillig zum Gott der Unterwelt und auch nicht, weil die Eigenschaften eines Totengottes seinen Charakter widerspiegelten. Da Pluto aber im Glücksspiel mit Jupiter und Neptun das Los gezogen hatte, das ihm die Herrschaft über die Unterwelt zuwies, fügte er sich seinem Schicksal. Obwohl Pluto die Herrschaft über die Unterwelt annahm, stand die Tatsache, dass er als der Erstgeborene das Erbe des gemeinsamen Vaters an Jupiter, den Letztgeborenen, abtreten musste, fortan zwischen den beiden Brüdern. Da Jupiter aber nicht nur den gemeinsamen Vater besiegt hat, sondern da er Pluto und seinen Geschwistern auch das Leben gerettet hat, musste Pluto anerkennen, dass sein jüngster Bruder zu Recht vom Schicksal begünstigt wurde, indem Fortuna ihm den Hauptgewinn zuspielte. Dass Pluto nicht als Totengott geboren wurde oder aufgrund seines Charakters zum Totengott erkoren wurde, verdeutlicht, dass der Tod in dem Sinn keinen Charakter hat, dass der Tod also weder gut, noch schlecht ist, sondern, dass der Tod ein Schicksal ist, das uns alle früher oder später ereilt. Von daher ist es sinnlos Wut auf den Tod zu haben oder ihn gar zu hassen. Der Tod ist ein unabänderlicher Bestandteil des Lebens. Gerade in der westlichen Welt und insbesondere in der heutigen Zeit haben wir eine sehr behindernde Einstellung zum Tod und zu allem was dazugehört, sprich, zum Altern, zum Loslassen und zu unabänderlichen natürlichen Veränderungsprozessen.


Jupiters Mythos in der Astrologie: Das große Glück

Der Mythos verdeutlicht, dass Jupiter nicht etwa aus purem Glück zum obersten Gott wurde, wie es oft dargestellt wird. Jupiter hat sich seinen Thron nicht nur erkämpft, indem er seinen Vater besiegt hat, er hat auch seine Geschwister aus dem Bauch des Vaters befreit, was er ja gar nicht hätte tun müssen. Wenn Jupiter ein egoistischer Gott gewesen wäre, hätte er nur seinen Vater besiegen müssen und er hätte sich mit dem Sieg über Saturn gleichzeitig auch seiner Geschwister entledigen können, was ihm freie Bahn auf des Vaters Thron und die alleinige Herrschaft über das gesamte Götterreich garantiert hätte. Das hat er aber nicht getan, weil er sich seinen Geschwistern gegenüber moralisch verpflichtet fühlte, warum Jupiter in der Astrologie einen direkten Bezug zu den Themen Moral, Ethik, Rechtschaffenheit und auch zu dem Thema Großzügigkeit hat.

In der Astrologie trägt Jupiter den Beinamen Fortuna Major, was „großes Glück“ bedeutet. Noch heute wird Jupiter astrologisch mit Glücksfällen gleichgesetzt, wobei meistens nicht definiert wird, was Glück denn eigentlich bedeutet. Oft wird Glück so interpretiert, als wenn man etwas Wunderbares einfach so, ohne eigenes Zutun, geschenkt bekommen würde. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es nicht darum geht, dass einem das große Glück in den Schoß fällt und dass ein großer Glücksfall automatisch ein Happy End bedeutet, sondern, dass es vor allem darum geht wie man das Glück erhalten kann, denn Glück zu haben ist eine Geschichte, Glück dauerhaft zu erhalten ist eine ganz andere Geschichte.

Man muss in der Lage sein mit dem Glück, das man hat, auch intelligent umzugehen, denn sonst heißt es „wie gewonnen, so zerronnen“ und man ist immer darauf angewiesen, dass einem hoffentlich bald das nächste Glück zufällt. Wenn jemand den Jackpot im Lotto knackt und von einen Tag auf den anderen zum Millionär wird, würden wahrscheinlich viele Menschen sagen, der Lottogewinner hatte ein riesiges Glück. Und tatsächlich war in dem Fall eine Menge Glück im Spiel, denn die Wahrscheinlichkeit den Jackpot im Lotto zu knacken ist extrem gering, selbst wenn man 50 Jahre lang jede Woche Lotto spielt und man von daher meinen könnte, man habe sich den Jackpot nach all den Jahren redlich verdient. Wenn der Gewinner des Jackpots dann aber nicht dazu in der Lage ist intelligent mit den gewonnenen Millionen umzugehen, kann sich der riesige Glücksfall als großes Unglück entpuppen oder zumindest als eine anspruchsvolle Reifeprüfung, die ihm vieles abverlangt. Ähnlich verhält es sich auch mit anderen Glücksfällen. Man kann der Liebe seines Lebens begegnen, aber wenn man nicht in der Lage ist den Beziehungsalltag mit diesem Menschen zu meistern, kann die Begegnung mit der großen Liebe wesentlich schmerzhafter sein, als wenn man nie vom Geschmack der ganz großen Liebe kosten durfte und sein Leben lang eher unaufgeregte Liebesbeziehungen führt, die aber im Alltag funktionieren. Die Kunst ist voll von Geschichten von Menschen, die ihrer ganz großen Liebe begegnet sind, diese Liebe dann aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht halten konnten. Das ist der Stoff aus dem die dramatischsten Erzählungen über die Liebe gemacht sind. Von daher geht es nicht nur um die Frage ob einem das große Glück irgendwann zufällt, sondern es geht vor allem auch um die Frage wie man das große Glück dauerhaft erhalten kann. Jupiter läuft von Ende 2019 bis Ende 2020 durch den Steinbock, durch das Zeichen, in dem es um Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit geht. Mit Jupiter im Steinbock geht es also um die Millionen-Dollar-Frage: wie kann man das große Glück ein Leben lang erhalten?

In Hinblick auf die aktuelle Krisensituation, die die ganze Welt in Atem hält, bedeutet das, dass uns diese außergewöhnliche Krise zwar eine riesige Chance zum Wertewandel, zum Umdenken und zur Neuorientierung bietet, dass wir aber auch in der Lage sein müssen die wertvollen Lektionen, die uns die Corona-Krise bietet, in etwas Dauerhaftes umzusetzen. Wenn wir jetzt erhellende Einsichten und große Pläne für die Zukunft haben, müssen wir uns erst noch bewähren, denn allzu groß ist die Versuchung in den alten Trott zurückzufallen, sobald wieder eine gewisse Form von Normalität einkehrt. Ob sich die Corona-Krise als das ganz große Glück erweist, das Jupiter verheißt, indem diese Krise den entscheidenden Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte darstellt oder ob diese Krise eine negative Kettenreaktion in Gang setzt, die uns immer weiter in den Abgrund treibt, hängt davon ab, ob wir nun bereit sind die notwendigen Konsequenzen zu ziehen und zu akzeptieren, dass die Welt, wie wir sie bisher gekannt haben, derzeit im Sterben liegt.


Die Kunst der Verwandlung

Pluto ist der Planet, der das Stirb und Werde symbolisiert. Pluto fordert eine tiefgreifende Transformation, die unausweichlich ist. Keiner von uns kann dem Tod entkommen, wir können den Tod manchmal hinauszögern, aber wenn es eine Gewissheit im Leben gibt, die uns alle betrifft, dann ist es der Tod. Pluto-Transite bedeuten selten den physischen Tod, aber sie zeigen an, dass etwas Altes, an dem wir sehr gehangen haben, sterben muss, damit etwas Neues entstehen kann. Da Jupiter alles vergrößert auf was er trifft, wird die eh schon intensive plutonische Transformationskraft durch Jupiters Einfluss vielfach potentiert. Dies ist eine machtvolle Konstellation, die uns ein ungeheures Verwandlungspotential zur Verfügung stellt. Die Verwandlung kann aber nur positiv ausfallen, wenn wir tiefgreifende Veränderungen zulassen. Wenn wir krampfhaft versuchen an etwas festzuhalten, dessen Zeit abgelaufen ist, zögern wir den Ablösungsprozess nicht nur unnötig lange hinaus, wir können uns selbst oder anderen auch vermeidbaren Schaden zufügen, wenn wir etwas festhalten wollen, das verabschiedet werden muss, damit Raum für etwas Neues geschaffen werden kann. Die Weigerung das Alte loszulassen ist Teil eines Sterbeprozesses, von daher ist es eine natürliche Reaktion das Vertraute in der Form erhalten zu wollen, wie man es bislang gekannt hat. Dann gelangt man aber irgendwann an den Punkt, an dem Akzeptanz einsetzt und man ist bereit loszulassen oder - je nach der Situation - ist man dann willens notwendige Veränderungen vorzunehmen.  

In diesem Jahr können wir mit der dreimaligen Begegnung zwischen Jupiter und Pluto sozusagen Meister im Sterben und Wiederauferstehen werden. Sterbeprozesse gehen auch immer mit Trauerprozessen einher. Ohne Trauer ist es kein echter Tod. Von daher sollten wir uns erlauben zu trauern, falls wir mit den unvermeidlichen Veränderungen, die uns in den kommenden Jahren erwarten, noch hadern. Wir sollten versuchen einfühlsam mit uns umzugehen und bereit sein uns immer wieder neu kennen und lieben zu lernen. 

Vielen von uns war bereits vor Corona klar, dass es nicht mehr 5 vor 12 ist, sondern, dass 12 Uhr schon längst vorbei ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nun zu spät ist einen ganz neuen Weg einzuschlagen. Es ist aber zu spät, um zu spät zu sein! Den Luxus notwendige Veränderungen immer wieder hinauszuzögern und wesentliche Fakten zu verdrängen können wir uns einfach nicht mehr erlauben. 
 

Pluto und die Wichtigkeit der Motive

Im Zusammenhang mit Pluto spielen die Motive für oder gegen etwas eine herausragende Rolle. Mythologisch gesehen waren weder die Motive von Saturn seinen Vater Uranus zu entthronen, noch die Motive von Jupiter seinen Vater Saturn vom Thron zu stoßen, unehrlich, selbstsüchtig oder gar bösartig. Im Gegenteil, beiden Söhnen blieb keine andere Wahl als ihre Väter zu entthronen. Uranus hatte sich zu einem schrecklichen Tyrann entwickelt, der die Erdgöttin Gaia, die seine Angebetete und Mutter zugleich war, bis zu deren Erschöpfung wieder und wieder bestieg. Uranus war nicht nur sexuell unersättlich, er hasste die Kinder, die er mit Gaia gezeugt hatte, so sehr, dass er sie gnadenlos hinab ins Erdinnere, in den Tartaros stieß. Uranus wollte, dass seine Kinder für immer im Erdinneren gefangen bleiben sollten. Uranus war ein egoistischer Gott, der Gaia für sich alleine haben wollte und er wollte sie nicht mit seinen Kindern, die gleichzeitig seine Geschwister waren, teilen. Gaia war erbost über die Unersättlichkeit und Grausamkeit von Uranus und so brachte sie den grauen Stahl hervor, ein unbezwingbares Metall, aus dem sie eine Sichel anfertigen ließ. Gaia wandte sich an ihre Kinder in ihrem Inneren und forderte sie dazu auf Uranus mit der unbezwingbaren Sichel zu entmannen. Zunächst wagte es keines der Kinder sich gegen den grausamen Vater zu erheben, bis sich schließlich einer ihrer Söhne bereiterklärte diese große Herausforderung anzunehmen und dieser Sohn war Saturn. So wurde Saturn zum Retter seiner Mutter Gaia, der Erde, zum Retter seiner Geschwister und zum obersten Gott des „goldenen Zeitalters“. 



Saturn kastriert seinen Vater Uranus, Public Domain


Wie bereits erwähnt litt Saturn aber Zeit seines Lebens unter der Angst ihn würde eines Tages das gleiche Schicksal ereilen wie seinen Vater. Saturn hat astrologisch einen direkten Bezug zu Schuldgefühlen, was sich aus seinem Mythos erklärt, denn kein Kind schadet seinen Eltern gerne und ohne sich schuldig zu fühlen. Saturn hatte die Aufgabe seinen Vater zu entmannen ja nicht freiwillig übernommen, sondern aus einem Gefühl der Verpflichtung seiner Mutter und seinen Geschwistern gegenüber, warum Saturn astrologisch mit Pflichtbewusstsein zusammenhängt. Von daher muss jemand, der „seinen Vater vom Thron stößt“, auch die damit verbundenen Schuldgefühle verarbeiten können, sonst wird er von ihnen zerfressen oder er lässt sich zerstören, wie Saturn durch seine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Außer man hat jede Menschlichkeit bereits hinter sich gelassen, wie im Fall eines Psychopathen, der sogar da eine gewisse Lust verspürt, wo sich menschliche Menschen mit Schuld-, Scham- und Moralgefühlen auseinandersetzen müssen. Wenn aber die Motive für eine Entthronung grausamer, egoistischer Väter rechtschaffen sind, kann man durch diese Rechtschaffenheit den Schuldgefühlen etwas Adäquates entgegensetzen und die nötige Kraft daraus ziehen.

Wie im Mythos müssen nun die alten Götter abtreten und neue Götter müssen den Thron besteigen, will heißen, dass das, was wir anbeten, also das, was wir begehren und als wertvoll erachten, eine tiefgreifende Transformation durchleben muss. Auch Menschen in Machtpositionen, wie einflussreiche Politiker, Wissenschaftler, religiöse Führer, Bildungsikonen, Künstler und Wirtschaftsbosse, können nun entweder freiwillig einen großen Wandel vollziehen oder sie müssen in den kommenden Jahren „vom Thron gestoßen“ werden und von zeitgemäßen Führungspersönlichkeiten abgelöst werden, nämlich von Menschen, die nicht die Gier und den Profit zum Gott erklären, sondern ein gesundes, lebenswertes Leben, das uns zwar weniger Konsumkicks bietet, dafür aber umso mehr innere Erfüllung und Sinnhaftigkeit. Solange die Menschen aber die falschen Götter anbeten, sprich, solange sich die Menschen an falschen Werten orientieren, werden die Götter nur noch verschlingender und unersättlicher, wie es der Mythos von Saturn und Uranus erzählt. Das Eine bedingt das Andere. Eine Wandlung muss also auf beiden Seiten geschehen, wenn wir nicht immer weiter den Abgrund hinabrutschen wollen und die Zukunft der Menschheit auf dem Gewissen haben wollen. Ob wir uns dieser Verantwortung gewachsen fühlen oder nicht: die Generationen, die in diesen Jahrzehnten die Erde bevölkern, haben die Zukunft der Menschheit in der Hand.


Gerechtigkeit und Objektivität

Die Motive ihre Väter zu entthronen waren bei beiden Göttern, weder bei Saturn, noch bei Jupiter, selbstsüchtig, sondern sie entsprangen einer Notwendigkeit, sie haben der Gerechtigkeit und der Rechtschaffenheit gedient. Beide Söhne hatten nicht die Absicht ihre Väter zu entthronen, sie wurden durch die Grausamkeit und den Egoismus ihrer Väter dazu gezwungen, nicht nur um ihr eigenes Leben zu retten, sondern auch um das Leben ihrer Geschwister zu retten und im Fall von Saturn hing sogar das Leben seiner Mutter Gaia, der personifizierten Erde, von seinem Mut den Vater zu entthronen ab.

Nachdem ich die mythologischen Zusammenhänge erklärt habe, möchte ich zur astrologischen Bedeutung des Vollmonds in der Waage zurückkommen. Die Waage ist das Zeichen der Gerechtigkeit, der Fairness und des karmischen Gleichgewichts. Gleichgewicht liegt in der Natur, in der Natur beruht alles auf Ausgewogenheit. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sich soweit vom Gleichgewicht der Natur entfernen konnte, dass das natürliche Gleichgewicht mittlerweile vollkommen außer Rand und Band geraten ist. Die Waage ist das einzige Sternzeichen, das weder einen Menschen, noch ein Tier darstellt, sondern ein Objekt. Aus dem Grund hat die Waage auch das meiste Potential zur Objektivität. Das Recht muss bekanntlich „blind“ gesprochen werden, will heißen, dass das Recht unbestechlich sein muss und es darf sich nicht durch persönliche Vorlieben, Abneigungen oder Launen beeinflussen lassen.

Für den Menschen ist es so gut wie unmöglich vollkommen objektiv zu sein, es gibt aber erhebliche Unterschiede in der Fähigkeit zur Objektivität unter den Menschen. Während es einigen Menschen leichter fällt gewisse Umstände und Zusammenhänge objektiv zu betrachten, ist es für andere so gut wie unmöglich, insbesondere für Menschen, die extrem egoverhaftet sind, denn es liegt in der Natur des Egos subjektiv zu sein. Auf der Weltbühne sehen wir in diesen Zeiten nur allzu deutlich, dass übertriebene Egozentrik dazu führt, dass einem der Blick für das Wesentliche und für die größeren Zusammenhänge abgeht. Man schaue sich nur einen verblendeten Menschen wie Donald Trump an, der sogar inmitten der größten Krise, die die Menschheit seit dem zweiten Weltkrieg erlebt, weiterhin nur Profit im Sinn hat. Je mehr ein Mensch mit seinem Ego verhaftet ist, desto mehr mangelt es ihm an der Fähigkeit das große Ganze zu erkennen und entsprechend intelligente Entscheidungen zu fällen, denn eine egozentrische Sichtweise ist automatisch eine beschränkte Sichtweise und je egozentrischer die eigene Perspektive ist, desto beschränkter ist sie auch. Damit möchte ich nicht etwa sagen, dass es nicht wichtig wäre an das eigene Wohl zu denken, denn natürlich ist das wichtig. Wenn jedoch der „mächtigste Mann der Welt“ inmitten einer globalen Krise weiterhin nur davon spricht, dass die Wirtschaft unbedingt wieder in Gang kommen muss, dann handelt es sich nicht nur um Egozentrik, sondern Trump liefert den endgültigen Beweis, dass er vollkommen ungeeignet ist ein Volk zu führen, es sei denn ein Volk will in den Abgrund geführt werden.

Der amerikanische Präsident ist natürlich nur ein Beispiel, an dem ich verdeutlichen möchte, welche verheerenden Auswirkungen uns drohen, wenn wir jetzt nicht bereit sind die weltweite Krisensituation, in der wir uns befinden, möglichst objektiv zu betrachten. Wenn wir jetzt nur darauf aus sind, dass alles so weitergehen soll wie bisher, haben wir nichts verstanden und die nächste große Krise ist vorprogrammiert. Die weltweite Krise, für die das Coronavirus „nur“ ein Symptom ist, werden wir rückblickend als einen Spaziergang empfinden, wenn wir jetzt nicht bereit sind entscheidende Veränderungen vorzunehmen. Das eigentliche Problem, mit dem sich die Menschheit dringend auseinandersetzen muss, besteht darin, dass der Mensch die einzige Spezies ist, die ihren eigenen Lebensraum und den Lebensraum ihrer Nachkommen zerstört. Selbst wenn mehrere Millionen Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus sterben würden, würde dieser Verlust in keinem Verhältnis zu dem stehen, was durch die Zerstörung unseres Lebensraums in diesen Jahren tatsächlich auf dem Spiel steht. Von daher haben wir nun die Möglichkeit die weltweite Krise, in der wir uns befinden, als Chance zu einer radikalen Umorientierung zu nutzen oder wir können uns dafür entscheiden von einer Krise in die nächste zu schlittern und mit jeder Krise noch größere Verluste in Kauf zu nehmen. Natürlich müssen wir jetzt erst mal die Corona Krise bewältigen, aber wenn wir meinen, wir müssten jetzt einfach nur durchhalten und könnten dann genauso weitermachen wie bisher, haben wir noch nicht genug aus den Opfern, die die Corona-Krise fordert, gelernt und wir provozieren weitere Krisen, um das nötige Bewusstsein zu erlangen. 

Die Waage ist das Zeichen der wohlüberlegten Entscheidungen. Der Vollmond in der Waage verlangt auf einer persönlichen Ebene und auf einer kollektiven Ebene danach die Dinge ins Gleichgewicht zu bringen, die aus dem Gleichgewicht geraten sind. Natürlich können wir nicht innerhalb von wenigen Wochen die ganze Welt umkrempeln, aber wir können die derzeitige Ausnahmesituation dazu nutzen uns zu überlegen was wir in unserem persönlichen Umfeld dazu beitragen können für mehr Gleichgewicht und mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Wenn jeder von uns seinen Beitrag leistet, kann sehr schnell sehr viel in Bewegung kommen.

Trotz Eigenverantwortlichkeit der Bevölkerung müssen nun auch die zuständigen Politiker Konsequenzen ziehen und sie müssen den Mumm haben weitreichende Entscheidungen zu treffen und neue Gesetze zu erlassen, die wahrscheinlich nicht jedem von uns auf Anhieb gefallen werden. Da wir nicht darauf warten können, dass auch der letzte Mensch erwacht, brauchen wir neue Regelungen und neue Gesetze, die dafür sorgen, dass die Erde auch noch in den kommenden Jahrhunderten ein angenehm bewohnbarer Ort ist, eine Welt, in der man sich ohne Mundschutz, ständiger Desinfektion und anderen extremen Sicherheitsvorkehrungen frei bewegen kann. 

Die Waage ist das Zeichen der Gesetze. In unserem persönlichen Leben können wir uns nun Gedanken machen welche Gesetze und Regelungen "in unserem Staat", sprich, in unserem persönlichen Umfeld gelten. Da die Waage das Zeichen der Beziehungen ist, steht oder fällt hier so ziemlich alles mit den Menschen, mit denen wir uns in einer Beziehung befinden, seien es private oder berufliche Beziehungen. Von daher stehen nun sämtliche Beziehungen im Fokus. Ein Vollmond möchte immer Verborgenes ans Licht bringen und Unbewusstes ins Bewusstsein rufen. Von daher möchte uns der Vollmond in der Waage nun aufzeigen auf welche Menschen wir uns verlassen können und mit welchen Menschen wir etwas aufbauen können, das Substanz hat, weil wir uns an ähnlichen Werten orientieren. Es ist unmöglich eine dauerhafte, funktionierende Beziehung mit jemandem zu führen, dessen Werte in wesentlichen Punkten nicht mit den eigenen Werten harmonieren. Mars, der Planet, der den Handlungswillen, die Ichdurchsetzung und den Umgang mit Aggressionen symbolisiert, bildet zum Vollmond einen Spannungsaspekt (Quadrat) zu Uranus im Stier, dem Zeichen der Werte. Von daher kann es in diesen Wochen vermehrt zu Konflikten kommen, deren eigentliche Hintergründe Werte sind, auch wenn sich die Konflikte vordergründig vielleicht um etwas anderes drehen. Da Pluto die gemeinsamen Werte und die Werte von anderen symbolisiert und da Pluto, wenn er unbewusst gelebt wird, auch Manipulation anzeigt, sollten wir uns nun fragen, ob wir selbst mit offenen Karten spielen und ob die Menschen, mit denen wir es zu tun haben, ihrerseits mit offenen Karten spielen oder ob jemand versucht auf eine manipulative Art und auf Kosten anderer seine Bedürfnisse zu befriedigen. In einigen Fällen gründet ein manipulatives Verhalten auf unbewussten Mustern, aber sobald man die Dinge klar anspricht, wird ein Mensch, dem Fairness am Herzen liegt, Einsicht zeigen und er wird sein Verhalten verändern. Wenn man feststellen muss, dass jemand keinen Wert auf Fairness legt, sollte man sich fragen welche Zukunft eine Beziehung mit einem solchen Menschen haben kann. In dem Zusammenhang sollte man sich klarmachen, dass man, wenn man ein unfaires Verhalten hinnimmt, nicht nur sich selbst gegenüber unfair ist, sondern man ist auch dem Menschen, der sich unfair verhält, gegenüber unfair. Wie immer ist die Kommunikation das A und O in Beziehungen. Die Waage ist ein Luftzeichen und von daher geht es in diesem Zeichen um Kommunikation. Wenn wir also etwas Wichtiges zu besprechen haben, sollten wir es in diesen Tagen auf jeden Fall tun.


Viele liebe Grüße mit den Sternen

Lia

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Jupiter Konjunktion Pluto 2020:

05.04.2020, 04:45:00 MEZ/S Jupiter Konjunktion Pluto 24°53´16  Steinbock
30.06.2020, 07:46:30 MEZ/S Jupiter Konjunktion Pluto 24°06´33  Steinbock (r/r)
12.11.2020, 22:38:50 MEZ     Jupiter Konjunktion Pluto 22°51´50  Steinbock


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