Montag, 23. September 2019

Neumond in der Waage 28.09.2019



Neumond 05°20' Waage 28.09.2019, 20:26h


Zum Monatsende erwartet uns ein Neumond in der ersten Dekade Waage. Auch der Kommunikationsplanet Merkur und die Liebesgöttin Venus, die Herrscherin der Waage, befinden sich zum Neumond in der Waage. Die beiden großen Lichter, Sonne und Mond, verbinden sich am 28.09.2019 auf 5° Waage und bilden einen Sehnsuchtsaspekt (Quinkunx) zu Uranus im anderen Venuszeichen Stier. Hier kann ein unterschwelliges, vielleicht kaum merkliches Verlangen nach Erneuerung, nach Veränderung oder nach Befreiung aus einengenden Umständen angezeigt werden. Da die Waage das Beziehungszeichen des Zodiaks ist, rückt dieser Neumond unser Beziehungsleben in den Fokus. In der Waage geht es um private, sowie um berufliche Beziehungen, hier geht es um jede Art der Begegnung mit einem Gegenüber und um die Wechselwirkung, die zwischen Ich und Du entsteht.


Ich sehe Dich. Ich sehe mich.

Die Waage ist ein Spiegelzeichen. Das Symbol ihrer Herrscherin Venus stellt einen Handspiegel dar. In Beziehungen begegnen wir nicht nur anderen Menschen, sondern wir begegnen auch uns selbst. Von daher können Beziehungen jeder Art viel zu unserer Selbsterkenntnis und zu unserer Persönlichkeitsentwicklung beitragen. So wie ein tatsächlicher Spiegel uns aber immer nur Ausschnitte von uns selbst zeigen kann, können wir uns in der Begegnung mit anderen Menschen auch nur ausschnittweise erkennen.

Das Zeichen, das der Waage im Zodiak gegenüberliegt, ist der Widder. Als das erste Zeichen des Zodiaks verkörpert der Widder ein instinktives Selbstbewusstsein, der Widder lässt uns erkennen, dass wir als Individuum, als eine unteilbare Einheit, existieren und dass wir einen eigenen Willen haben, mit dem wir etwas bewegen können. Chiron befindet sich im Widder, im Spannungsaspekt (Opposition) zur Sonne und zum Mond in der Waage. Es handelt sich um den ersten Neumond in der Waage, der seit dem Einritt von Chiron in den Widder in Spannung zu Chiron stattfindet. Da Chiron einen wunden Punkt anzeigt, eine tatsächliche Verletzung oder aber die Angst vor einer (neu erlebten) Verletzung, bringt uns der Transit von Chiron durch den Widder in diesen Jahren verstärkt mit Ego-Verletzungen in Kontakt. Dieser Transit lenkt unsere Aufmerksamkeit auf persönliche Verletzungen, die unsere Beziehungen immer wieder beeinflussen, bis wir bereit sind uns im Spiegel unserer Beziehungen zu erkennen. Da der Widder das Männliche symbolisiert, wollen mit dem Transit von Chiron durch den Widder alte Vorstellungen von Männlichkeit hinterfragt werden und gegebenenfalls erneuert werden. Dieser Transit betrifft die Männer unter uns, aber auch die männliche Seite in Frauen möchte hier Heilung erfahren und die inneren Bilder, die Frauen von Männern haben, wollen in diesen Jahren, in denen Chiron durch den Widder* läuft, verändert werden.

* Mit kurzen Unterbrechungen durch seine Rückläufigkeitsphasen läuft Chiron von April 2018 bis April 2027 durch den Widder.

In der gegenüberliegenden Waage, in der wir anderen Menschen begegnen, können wir durch den Spiegel unserer Beziehungen mit verschiedenen Facetten unserer Persönlichkeit in Kontakt kommen. Wir können hier Facetten unseres Selbst entdecken, die nur zum Ausdruck kommen, wenn wir uns im Austausch mit anderen Menschen befinden. Je nachdem wir vielfältig unsere Beziehungen sind, können wir mehr oder weniger von uns selbst in unseren Beziehungen entdecken. Wenn wir immer wieder auf ähnliche Menschentypen treffen, werden wir uns immer wieder in ähnlichen Beziehungsdynamiken befinden und es können innerhalb dieser Beziehungsdynamik nur bestimmte Facetten unserer Persönlichkeit zum Ausdruck kommen. Von daher können wir nicht wissen, was – oder wer - so alles in uns steckt, wenn wir uns immer wieder auf ähnliche Menschentypen einlassen. Es sei denn wir werden selbst aktiv und verändern unsere Verhaltens – und Reaktionsmuster, wodurch sich dann auch die dem Muster entsprechende Beziehungsdynamik verändert. Wenn man z.B. lange das Problem hatte bestimmte Themen, die einen in einer Beziehung stören, nicht ansprechen zu können, initiiert man automatisch eine neue Dynamik in einer Beziehung, wenn man die Dinge auf einmal direkt anspricht. Wie der andere auf das veränderte Verhalten reagiert oder ob man wieder zurückrudert, wenn man auf Gegenwind stößt, ist ein anderes Thema, aber ein neues Verhalten kreiert immer eine neue Dynamik.

Während wir durch die Waage lernen wie wir uns auf andere einstellen können, wie wir ihnen entgegenkommen können, wie wir ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen in unseren Beziehungen herstellen können und wie wir als Team miteinander kooperieren können, können wir vom Widder lernen, dass wir manche Dinge nur im Alleingang erledigen können. Der Widder ist der Initiator des Zodiaks, es muss immer jemanden geben, der den ersten Schritt in eine neue Richtung macht. Wenn wir uns immer an anderen orientieren würden und wenn wir andere immer spiegeln würden, könnte logischerweise keine Entwicklung in einer Beziehung stattfinden. Von daher brauchen wir beide Qualitäten in unseren Beziehungen: die Widder-Energie des Ich-Bewusstseins und die Waage-Energie des Wir-Bewusstseins. Durch die Opposition, die der Neumond in der Waage zu Chiron im Widder bildet, werden wir schon in der ersten Oktoberhälfte auf den kommenden Vollmond eingestimmt, der am 13.10.2019 im Widder stattfindet. Da ein Vollmond uns immer darin unterstützen möchte ein Gleichgewicht zwischen polar entgegengesetzten Themenbereichen herzustellen, können wir die Zeit vom Neumond in der Waage zum Vollmond im Widder gut nutzen um zu einer neuen Balance in unseren Beziehungen zu finden. 


 Sternbild Waage, Wikimedia


Endlich mal was Neues

Viele von uns haben wahrscheinlich schon die Erfahrung gemacht einem Menschen begegnet zu sein, der ganz anders war, als alle anderen Menschen, die wir davor kennengelernt haben. Nach so einer Begegnung hört man oft den Satz „durch diese Beziehung habe ich ganz neue Seiten an mir entdeckt“ oder „ich habe mich in dieser Beziehung auf eine ganz andere Art kennengelernt“ oder „durch diese Beziehung habe ich etwas längst verloren geglaubtes wiedergefunden“.

Der Sehnsuchtsaspekt, den die Sonne und der Mond in der Waage zu Uranus im Stier bilden, zeigt an, dass viele Menschen, die persönlich von dieser Zeitqualität berührt werden, nun ein verstärktes Bedürfnis haben neue Seiten an sich zu entdecken oder an bestimmte Aspekte der eigenen Persönlichkeit wieder anzuknüpfen. Durch die unterschiedlichen Herausforderungen, denen wir im Laufe unseres Lebens begegnen, können verschiedene Aspekte unserer Persönlichkeit auf der Strecke bleiben. Dieser Neumond eignet sich besonders gut dafür abhanden gekommene Persönlichkeitsanteile wieder „einzusammeln“ oder unbewusste Aspekte des Selbst ins Bewusstsein zu rufen. Auch wenn es sich im Einzelfall um einen langwierigen Prozess handeln könnte, kann dieser Neumond die Initialzündung sein.

In bestehenden Beziehungen können wir nun verstärkt das Bedürfnis haben die Beziehung lebendiger zu gestalten oder mit dem Partner etwas Neues zu erleben. Wenn man sich schon länger in einer Beziehung langweilt oder wenn man sich in ihr gefangen fühlt, kann die Spannung zu Uranus auf eine latente Unzufriedenheit hinweisen, die zwar im Hintergrund schwelt, die aber nicht stark genug ist als dass man sich gezwungen fühlt Konsequenzen zu ziehen. Vielleicht sind einem gewisse Unzufriedenheiten innerhalb einer Beziehung auch nicht wirklich bewusst. Man merkt eventuell, dass man nicht wirklich zufrieden ist, man kann es aber nicht benennen oder man versucht unbewusst die Beziehung zu sabotieren, um eine Veränderung zu provozieren. Von daher sollten wir nun ehrlich zu uns sein und uns fragen, ob wir in unserem Beziehungsleben unzufrieden sind, ob wir uns langweilen oder ob wir uns in irgendeiner Form gefangen fühlen. Da die Spannung zu Uranus eher unterschwellig wirkt, könnte man etwas, das einen eigentlich stört, immer wieder verdrängen und die Auseinandersetzung mit dem Thema immer wieder hinauszögern. Das Kniffelige an diesem Aspekt ist, dass man hier aufgefordert wird Veränderungen mit viel Fingerspitzengefühl herbeizuführen, dass man also weder radikale Maßnahmen ergreifen sollte, noch wichtige Dinge unter den Teppich kehren sollte.

Der Spannungsaspekt zwischen Uranus im Stier und dem Neumond im Partnerschaftszeichen Waage muss natürlich nicht in jeder Beziehung eine Unzufriedenheit anzeigen. Manch ein Paar schafft es hier einen eleganten Spagat hinzulegen, indem beide sich gegenseitig genug Freiraum geben, in ihrer Beziehung offen für Neues sind und einander gleichzeitig Sicherheit und Stabilität bieten. Der partnerschaftliche Spagat kann sich auch auf andere Themen beziehen, aber das ist es was ein Quinkunx von uns verlangt: eine Grätsche zu machen und dadurch scheinbar Unvereinbares miteinander zu vereinen.


Gebranntes Kind scheut das Feuer

Für die „gebrannten Kinder“ unter uns, für diejenigen, die ernsthafte Verletzungen in ihren Beziehungen erlebt haben, diese bisher aber noch nicht verarbeiten konnten, handelt es sich um einen besonders wichtigen Neumond. Nicht nur der Sehnsuchtsaspekt zu Uranus und die Opposition zu Chiron wirken hier stimulierend in einem Heilungsprozess, auch Venus in Waage, die sich zum Neumond in Spannung zu Pluto im Steinbock befindet, bietet uns einen starken Nährboden zur Bewusstwerdung und zur Persönlichkeitsentwicklung. Unter dem Einfluss des Spannungsaspekts zwischen Venus und Pluto können wir gerade durch aufkommende Widerstände und Herausforderungen einen besonders tiefgreifenden Wandlungsprozess durchleben. Das bedeutet nicht, dass wir meinen sollten Leid sei notwendig um Fortschritte machen zu können, aber da Pluto der Herr des Stirb und Werde ist, führt hier gerade die Auseinandersetzung mit den Schattenseiten des Lebens zu einem tiefgreifenden Wandel. Durch harte Pluto Transite fühlen wir uns oft an die Wand gedrängt, so dass wir uns bestimmten Themen stellen müssen und ihnen nicht mehr ausweichen können. Die Verwandlungsenergien Plutos ermöglichen es uns gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen, anstatt an unseren Problemen zu verzweifeln. Neben dem Spannungsaspekt zu Pluto bildet Venus zum Neumond auch ein harmonisches Sextil zu Jupiter im Schützen. Unter diesen Einflüssen fällt es uns leichter einen Sinn in schmerzhaften Erfahrungen zu erkennen und sie als eine Lernerfahrung anzusehen, anstatt uns als Opfer der Umstände zu fühlen. Da es in der Waage darum geht uns selbst im Spiegel unserer Beziehungen zu erkennen, erhalten wir unter diesen Einflüssen die Chance zu verstehen was unser eigener Anteil an unbefriedigenden Dynamiken ist und was der oder die andere zu gewissen Beziehungsproblemen beiträgt. 


Die Wippe

Die Widder-Waage-Achse wird auch als die Ich-und-Du-Achse bezeichnet. Ich und Du zusammen ergibt ein „wir“ und um dieses Wir-Gefühl geht es auch in der Waage. Die Widder-Waage-Dynamik zwischen Ich und Du können wir uns leicht verdeutlichen, wenn wir an zwei Menschen auf einer Wippe denken. Damit beide zusammen wippen können, müssen sie nicht nur ihre eigenen Bewegungen im Auge behalten, sie müssen auch darauf achten wie und wann sich der andere bewegt. Wenn beide ungefähr das gleiche Gewicht haben, können sie einfacher, gleichmäßiger und auch schwungvoller miteinander wippen. Es entsteht eine Dynamik, die von beiden Seiten immer nur kleinere Anstöße braucht, um lebendig zu bleiben. Wenn einer jedoch viel schwerer ist als der andere, muss derjenige, der schwerer ist, nicht nur sein eigenes Gewicht, sondern auch das Gewicht seines Gegenübers tragen, damit sich die Wippe überhaupt bewegen kann.

Wenn wir das Prinzip der Wippe auf eine Beziehung übertragen, zeigt sich, dass derjenige, der „schwergewichtiger“ ist als der andere, mehr dazu beitragen muss, damit die Wippe sich bewegt. Wenn einer der Partner viel mehr Geld hat als der andere und beide zusammen Urlaub machen wollen, muss derjenige, der „schwerer“ ist, für seinen Partner mitbezahlen, wenn er seinem Standard entsprechend einen Urlaub mit seinem Partner verbringen will. Die beiden könnten sich auch darauf einigen einen Urlaub zu machen, der für beide bezahlbar ist. Man kann sagen, dass derjenige, der viel mehr Geld hat, sein Niveau runterschrauben muss, wenn er seinem Partner einen bezahlbaren Urlaub ermöglichen will und dass er sich mit weniger zufriedengeben muss, als das was er sich alleine leisten könnte oder was er sich mit jemandem leisten könnte, der in ähnlichen finanziellen Verhältnissen lebt wie er. Wenn es sich um ein materielles Ungleichgewicht innerhalb einer Beziehung handelt, werden die Dinge sehr konkret und offensichtlich. Gerade weil es sich um ein offensichtliches Ungleichgewicht handelt, können die meisten Menschen leichter damit umgehen und hier zu einer Lösung finden. Wenn es sich um ein immaterielles Ungleichgewicht handelt, kann es für beide schwieriger sein dies zu erkennen und vor allem auch es zu verändern. Manchmal kann es uns schwerfallen zu akzeptieren, dass jemand nicht über die Ressourcen verfügt, nach denen es uns verlangt. Wenn wir uns mehr Einfühlungsvermögen, mehr Mut, mehr Ehrlichkeit, mehr Eigeninitiative oder mehr Intimität von einem bestimmten Menschen wünschen, können wir hier unter Umständen immer wieder versuchen etwas einzufordern, was schlichtweg nicht vorhanden ist. So wie man materielle Werte nicht plötzlich aus dem Nichts hervorzaubern kann, kann man sich auch immaterielle Werte nicht einfach aus der Rippe schneiden. Materielle und immaterielle Ressourcen sind ein Resultat von dem was man sich zuvor erarbeitet hat oder sie wurden einem sozusagen in die Wiege gelegt. Ähnlich wie man nicht von einen Tag auf den anderen materiellen Besitz anhäufen kann, zumindest nicht mit ehrlichen Mitteln oder ohne im Lotto zu gewinnen, kann man sich auch nicht von einen Tag auf den anderen Mut, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Zufriedenheit, Einfühlungsvermögen, Optimismus, Humor, Zuverlässigkeit, Loyalität, liebevolle Aufmerksamkeit oder andere immaterielle Ressourcen aneignen. Wenn ein Mensch bestimmte immaterielle Ressourcen nicht von Hause aus mitbekommen hat, muss er sie sich im Laufe seines Lebens erarbeiten oder er muss sie erlernen, wenn er über sie verfügen will. In dem Zusammenhang können wir uns fragen, ob wir eventuell unrealistische Ansprüche an bestimmte Menschen haben, wenn wir in kürzester Zeit ein verändertes Verhalten von ihnen erwarten. Umgekehrt könnte jemand natürlich auch von uns etwas erwarten, was wir nicht geben können.

Anlässlich der Zeitqualität können wir uns also fragen wie gut wir mit anderen wippen. Wir können uns fragen, ob wir diejenigen sind, die immer wieder Schwung in eine Beziehung bringen und dafür sorgen, dass die Wippe sich bewegt, ob wir selbiges von anderen erwarten oder ob unsere Beziehungen im Großen und Ganzen von einem angenehmen Gleichgewicht geprägt sind. Die Beziehungen, die eine gute Basis haben, können in den kommenden Wochen geradezu aufblühen. Das harmonische Sextil zwischen Venus und Jupiter unterstützt uns in unseren Herzensangelegenheiten, ob es sich dabei um eine Beziehung handelt oder um ein Herzensprojekt. Der Spannungsaspekt zwischen Venus und Pluto sorgt für Tiefgang, Intimität und Wandlungsfähigkeit. Die Beziehungen, in denen schon seit längerem der Wurm drin ist, stehen nun auf dem Prüfstand. Wie bereits erwähnt erfordert diese Zeitqualität Fingerspitzengefühl. Die Waage möchte uns darin unterstützen taktvoller und diplomatischer zu sein, so dass wir anderen unseren Standpunkt verdeutlichen können, ohne sie dabei vor den Kopf zu stoßen. In der Waage geht es um Kompromissfähigkeit und darum Win-Win-Situationen zu schaffen. Diese Zeit ist gut geeignet, um etwaige Beziehungsprobleme friedlich zu lösen. Da die Waage auch einen Mittelsmann symbolisiert, einen Mediator, einen Anwalt, also eine unbeteiligte Person, die eine Angelegenheit möglichst objektiv betrachten kann, kann man unter diesen Einflüssen besonderes Glück haben hier den richtigen Menschen zu finden und ihn im Fall einer Beziehungskrise hinzuziehen.


Viele liebe Grüße mit den Sternen

Lia



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