Dienstag, 20. November 2018

Vollmond in den Zwillingen: Können wir uns einigen?



Der November-Vollmond, der am 23.11.2018 auf 00°52' Zwillinge stattfindet, knüpft thematisch an den rückläufigen Merkur an. Nicht nur, weil Merkur der Herrscher der Zwillinge ist, sondern auch weil Merkur am 17.11.2018 im Schützen rückläufig wurde und weil der Schütze das Polaritätszeichen der Zwillinge ist. Während des Vollmonds befindet sich die Sonne, zusammen mit Jupiter und dem rückläufigen Merkur im Schützen, während sich der Mond im Oppositionszeichen Zwillinge befindet. Ein Vollmond möchte uns immer darin unterstützen eine Balance zwischen Gegensätzen herzustellen, denn ein Vollmond findet immer dann statt, wenn sich Sonne und Mond in Opposition zueinander befinden, wenn sich die beiden großen Lichter also in einander entgegengesetzten Zeichen genau gegenüberstehen.



Astrologische Grafik: 23.11.2018, 06:39h MEZ, Vollmond 00°52' Zwillinge 



Die Zwillinge sind für sich betrachtet schon ein Zeichen der Gegensätze. Das Sternbild Zwillinge führt auf die Zwillingsbrüder Castor und Pollux der griechischen Mythologie zurück. Die Zwillingsbrüder Castor und Pollux stammten zwar von der gleichen Mutter, der sterblichen Leda, jedoch von verschiedenen Vätern ab. Leda empfing Castor von ihrem ebenfalls sterblichen und königlichen Gemahl, während sie Pollux von dem göttlichen und unsterblichen Zeus empfing. Aus dem Grund war Castor sterblich, weil er menschlicher Abstammung war, während Pollux der Sohn eines Gottes und damit unsterblich war. Als Zwillingsbrüder waren Castor und Pollux unzertrennlich, ungeachtet dessen, dass sie von unterschiedlichen Vätern abstammten und dass ein Bruder menschlicher und der andere göttlicher Herkunft war. Sie zogen gemeinsam durch die Welt und erlebten zusammen unzählige Abenteuer. Wie so oft in der griechischen Mythologie kam es dann aber irgendwann zu einem folgenschweren Zwischenfall, der zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte der Zwillinge wurde. Es entbrannte ein Streit zwischen den Zwillingsbrüdern Castor und Pollux und einem weiteren Zwillingspaar, den Zwillingsbrüdern Lynkeus und Idas, die eigentlich mit Castor und Pollux befreundet waren und die lange deren getreue Weggefährten waren. Der sterbliche Castor wurde tödlich verletzt, aber der göttliche Pollux überlebte den Kampf. Pollux war untröstlich über den Verlust seines geliebten Bruders und da seine Liebe zu ihm so mächtig war, bat er seinen göttlichen Vater Zeus etwas von seiner eigenen Unsterblichkeit mit Castor teilen zu dürfen. Der Gottvater Zeus war bekannt für seine romantische Ader und ein so hohes Maß an Bruderliebe imponierte ihm sehr. Zeus ehrte die Brüder dadurch, dass er sie als Paar im Sternbild Zwillinge verewigte und er veranlasste, dass Castor und Pollux fortan abwechselnd im Totenreich des Hades und im Götterreich des Olymp verweilen durften. 




Castor und Pollux im Sternbild Zwillinge verewigt, Bild Public Domain



Die mythologischen Hintergründe zeigen bereits auf, dass es in den Zwillingen um scheinbar unvereinbare Gegensätze geht, die sich dennoch stark zueinander hingezogen fühlen und eine Vereinigung anstreben. Als das erste Beziehungszeichen im Zodiak geht es in den Zwillingen darum zu erkennen, dass wir nicht allein sind, dass es andere Menschen gibt und dass diese ganz anders geartet sein können, als wir es sind. In den Zwillingen werden wir aufgefordert zu versuchen uns in unser Gegenüber hineinzuversetzen, um die Sichtweise und die Bedürfnisse eines anderen verstehen zu können. In den Zwillingen geht es darum zu erkennen, dass wir sehr unterschiedlich sein können, dass wir uns aber dennoch mit dem anderen verwandt fühlen können und dass wir trotz aller Andersartigkeit, Unterschiedlichkeit und Gegensätzlichkeit eine Art von geschwisterlicher Liebe für sie empfinden können.



Die mythologische Geschichte der merkurischen Zwillinge zeigt eine weitere Qualität auf, die nur Merkur eigen ist. Merkur ist der einzige Planet dem zugestanden wird zwischen Himmel (Olymp) und Hölle (Hades) hin – und herzureisen. Merkur wird als der Götterbote bezeichnet, er kann hinabsteigen in die tiefsten Abgründe der Unterwelt und er kann sich hoch hinaufschwingen in die höchsten Höhen der Götterwelt. Merkur trägt auch den Titel Psychopompos, was so viel wie der Seelengeleiter bedeutet. In seiner Eigenschaft als Psychopompos war es Merkurs Aufgabe die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits zu begleiten. Auch wenn Merkur in der klassischen Astrologie heutzutage weniger mystisch anmutet und man ihn mit Logik, Vernunft und Ratio in Verbindung setzt, sind seine mythologischen Wurzeln weitaus tiefgründiger, vielfältiger und geheimnisvoller.

Im Laufe der
Menschheitsgeschichte haben wir versucht uns vieles zu vereinfachen, indem wir danach trachteten die Welt auf das logisch Erklärbare und auf das wissenschaftlich Beweisbare zu begrenzen. Während die Menschen in früheren Zeiten durchaus damit leben konnten, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde als es sich durch unsere Schulweisheit erklären lässt, haben wir in unserem Kulturkreis im Laufe der vergangenen Jahrhunderte versucht das Unerklärliche, Übersinnliche und Überirdische als überflüssigen Unsinn abzutun und uns auf das logisch Erklärbare zu beschränken.

Der Weg der Aufklärung hatte höchstwahrscheinlich seinen Sinn und seine Berechtigung, denn bekanntlich wurde im Laufe der Jahrhunderte viel Missbrauch und Schindluder unter dem Deckmantel des Glaubens und im Namen der Götter betrieben. Mit haarsträubenden Argumenten wurden unzählige Menschen auf grausamste Weise ermordet und es geschahen andere furchtbare Verbrechen, bei denen man sich auf eine angeblich religiöse, moralisch einwandfreie und ethisch gerechtfertigte Weltsicht berufen konnte. So war es ein wichtiger Entwicklungsschritt, dass die Menschheit durch die Zeit der Aufklärung ging, in der man sich auf rationales Denken konzentrierte und in der Glauben und Religion im Verhältnis zu früheren Zeiten einen geringeren Stellenwert einnahmen.  

Nun befinden wir uns jedoch an einem Punkt der menschlichen Entwicklung, an dem wir uns wieder für Unerklärliches, Übersinnliches und Überirdisches öffnen können, ohne gleich befürchten zu müssen, dass ein neues Zeitalter der Hexenverfolgung anbricht. Wir können heute wieder offen sein für höheres Wissen und für höhere Wahrheiten, die über unseren logischen Verstand und über unsere menschlichen Möglichkeiten hinausgehen. Es ist jedoch sinnvoll sich dabei vor Extremen zu hüten und idealerweise die goldene Mitte zwischen dem logisch Erklärbaren und dem überirdisch Unerklärbaren anzustreben. Unser Ego, sowie unser Verstand können uns immer wieder vor Herausforderungen stellen, denn manch einer behauptet, seine Intuition oder ein göttliches Zeichen hätte ihm etwas eingegeben, was bei näherer Betrachtung viel eher auf einem Wunschdenken oder aber auf unbewussten, verdrängten Ängsten beruht. Wenn man meint, man sei auserwählt als mediales Sprachrohr für den verstorbenen Elvis Presley zu dienen, dann stellt sich die Frage inwieweit diese Vorstellung ein Wunschgedanke ist, der vielleicht vielmehr auf der Sehnsucht beruht als etwas Besonderes angesehen zu werden. Wenn man meint, die eigene Nachbarin habe einen mit einem Voodoozauber verhext und deshalb habe der Partner einen verlassen oder wegen des Zaubers habe man seinen Job verloren, dann stellt sich eher die Frage, ob es diesem Menschen an Eigenverantwortung mangelt und ob er es eventuell vorzieht anderen die Schuld an seinen eigenen Problemen zu geben. Wenn man anderen eine derartige Macht über das eigene Leben zutraut, dann ist es höchste Zeit sich mit seinen eigenen Glaubenssätzen zu beschäftigen und genau darin möchte uns Jupiter im Schützen in den kommenden 12 Monaten unterstützen.

Hier kann und soll nicht geklärt werden, ob es tatsächlich wirksame Zaubereien, außerirdische Besucher, eine flache Erde oder überaus medial begabte Menschen gibt. Als Astrologin konzentriere ich mich auf die astrologische Zeitqualität und diese besagt, dass es mit dem Vollmond in den Zwillingen um die Herausforderung geht eine Balance zwischen Logik, Ratio und Vernunft auf der einen Seite und Intuition, Eingebungen und Glauben auf der anderen Seite herzustellen. Unsere Welt wäre um einiges ärmer, wenn wir nicht an etwas glauben könnten, das über die allgemein bekannten menschlichen Fähigkeiten hinausgeht. Unsere Welt wäre aber auch um einiges ärmer, wenn wir nicht immer wieder unseren gesunden Menschenverstand einschalten würden und nicht nur das, unsere Welt wäre dann wahrscheinlich auch um einiges chaotischer und sehr viel selbstgefälliger. Wenn jemand meint sich aufgrund einer intuitiven Eingebung von seinem langjährigen Partner trennen zu müssen, ihn Hals über Kopf zu verlassen und ihn ohne eine logisch nachvollziehbare Erklärung zurückzulassen, dann handelt es sich um ein ziemlich selbstgerechtes Verhalten. Man kann sich zuweilen auf angeblich intuitive Eingebungen berufen, um seine eigene Position zu rechtfertigen, um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und man kann es sich dadurch leicht machen, andere einfach abzuspeisen. Andererseits gibt es durchaus Situationen, in denen keine Zeit zu verlieren ist, um nach logischen Argumenten zu suchen. Wenn man des Nachts alleine durch eine einsame, dunkle Gasse geht, plötzlich ein Auto neben einem hält und sich die Tür öffnet, dann sollte man seine Beine in die Hand nehmen und sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen, wenn man ein seltsames, ungutes Gefühl hat. In solchen Situationen sollten wir immer und grundsätzlich auf unser Gefühl hören und wir sind niemandem eine Erklärung schuldig, nicht einmal uns selbst, auch wenn sich im Nachhinein eventuell herausstellt, dass es sich um einen harmlosen Menschen handelte, der uns nur nach dem Weg fragen wollte oder der uns anbieten wollte uns ein Stück des Weges mitzunehmen. Wenn man in einem solchen Moment Angst hat, kann man guten Gewissens auf diese Angst hören, ohne feige oder unhöflich zu sein, auch wenn die Angst vielleicht unbegründet war.

Da kommen wir zu einem wesentlichen Punkt, denn wann handelt es sich um eine intuitive Eingebung oder um ein übersinnliches Zeichen, wann handelt es sich um Angst, die eventuell auf schlechten Erfahrungen der Vergangenheit basiert und wann handelt es sich um eine Wunschvorstellung? Um dies erkennen zu können, brauchen wir Merkur, den Götterboten, der zwischen „Himmel“ und „Hölle“ hin – und herreisen kann, der auch zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten vermitteln kann und der Verbindungen zwischen diesen beiden Welten knüpfen kann. Der rückläufige Merkur möchte uns darin unterstützen einen bestimmten Weg noch mal zurückzuverfolgen, uns also auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben und etwas bisher Ungeklärtes oder Ungelöstes aufzuklären oder aufzulösen.

Den Schütze-Qualitäten wie intuitiven Eingebungen, Zeichen und Glauben sollten wir in diesen Zeiten ebenso viel Platz in unserem Leben einräumen, wie den merkurischen Zwillinge-Qualitäten des logisch Erklärbaren und des rational Nachvollziehbaren, denn ein Vollmond auf der Achse Zwillinge-Schütze fordert uns dazu auf eine Balance zwischen diesen gegensätzlichen Bereichen herzustellen.

In den Zwillingen geht es um Zwiespältigkeit, Widersprüchlichkeit, Unentschiedenheit und um mixed Messages. Die Zwillinge sind Zwei und sobald aus Eins Zwei werden, kommen unweigerlich auch andere Faktoren mit ins Spiel. Wir können schon allein, in uns selbst, uneinig sein. Wenn bereits innerhalb von selbst Uneinigkeit, Unentschiedenheit, Zwiespältigkeit und Gegensätzlichkeit zustandekommen kann, wie können wir dann erwarten, dass wir uns mit anderen immer einig sein können? Gegensätzlichkeit, Widersprüchlichkeit und Uneinigkeit sind wesentliche Lernaufgaben in den Zwillingen, sowie der Willen über diese zu sprechen und sich mit anderen auszutauschen. Wie langweilig und eintönig wäre es, wenn wir mit anderen immer einer Meinung wären, wenn wir immer die gleichen Bedürfnisse, die gleichen Interessen und die gleichen Ziele hätten?

Das Hauptanliegen der Zwillinge liegt in der Kommunikation. Hier kann man durchaus unterschiedliche Ansichten, Bedürfnisse und Ziele haben und man kann gerade durch die Auseinandersetzung mit einem ganz anders gearteten Menschen sehr viel gewinnen. Allzu viel Andersartigkeit kann allerdings auch auf unüberwindliche Hürden hindeuten. Die mythologischen Zwillinge Castor und Pollux hatten zwar unterschiedliche Väter, sie hatten jedoch die gleiche Mutter. Dementsprechend zeigen die Zwillinge auch auf, dass die richtige Mischung zwischen Andersartigkeit und Gleichheit eine wesentliche Bedingung für eine erfüllende Beziehung ist. 

Da sich Mars in den Fischen in Spannung (Quadrat) zum Mond in den Zwillingen auf der einen Seite und in Spannung (Quadrat) zur Sonne, zu Jupiter und zum rückläufigen Merkur auf der anderen Seite befindet, sollten wir in diesen Zeiten darauf achten uns nicht gedanklich oder kommunikativ zu verausgaben. Streitigkeiten können unter diesen Einflüssen leichter zustande kommen, die eigenen Gedanken können Karussell fahren und sich in wiederkehrenden Schleifen drehen, ohne dass man zu einem Ergebnis kommt, man könnte sehr eindringlich versuchen jemanden von der eigenen Meinung zu überzeugen oder man könnte selbst auf einen Menschen treffen, der mit marktschreierischem Verhalten versucht einen in die Enge zu treiben. Merkur ist nicht nur der Götterbote, er ist auch der Gott der Händler, Trickster und Diebe. Dementsprechend sollte man derzeit besonders darauf achten, dass man seine 7 Sachen beisammen hält, dass man sich nicht leichtfertig und impulsiv auf ein Geschäft einlässt oder sich zu etwas überreden lässt, was man später eventuell bereuen könnte. Wenn man nun aber eine gute Verbindung zwischen Intuition und Ratio herstellen kann, sind außergewöhnliche Glücksgriffe möglich. Man könnte sich nun auf ein besonders lukratives Geschäft einlassen, bei dem ein gutes Gespür, die richtige Intuition und das nötige Fachwissen harmonisch zusammenspielen und sich gegenseitig ergänzen

Diese Zeitqualität möchte uns darin unterstützen uns darüber bewusst zu werden in welchen Angelegenheiten es sinnvoll ist auf unsere Intuition zu vertrauen und in welchen Angelegenheiten wir sachlich, logisch und rational vorgehen sollten, anderen etwas auf diese Art nahebringen sollten oder uns die nötigen Informationen besorgen sollten. In den Zwillingen geht es darum unser Wissen zu erweitern, indem wir nachlesen, recherchieren oder mit jemandem sprechen, der auf einem bestimmten Gebiet über mehr Wissen verfügt, als wir.

Manchmal kann man eine intuitive Eingebung haben, man kann sich diese jedoch nicht logisch erklären. Wenn man sich die Zeit nimmt über die Geschichte nachzudenken, wird man wahrscheinlich auch logisch erklärbare Anhaltspunkte finden, welche die intuitive Eingebung entweder untermauern oder sie infrage stellen. Wenn wir uns derzeit in einer Situation befinden, die sehr unklar zu sein scheint und die uns zu schaffen macht, dann ist diese Zeitqualität ausgezeichnet dafür geeignet die betreffenden Menschen anzusprechen und uns auf ein ausführliches Gespräch mit ihnen einzulassen, in dem sich Sprechen und Zuhören abwechseln. Merkur symbolisiert nicht nur die Fähigkeit zu kommunizieren, sondern auch die Fähigkeit zuzuhören und das Gehörte zu verarbeiten. Beide Fähigkeiten sind im Gespräch gleichwertig wichtig. Wenn wir uns derzeit einer fraglichen Situation befinden, in der wir, aus welchem Grund auch immer, nicht das Gespräch mit einem anderen Menschen suchen, eignet sich diese Zeitqualität auch ausgezeichnet dafür den Fokus auf die inneren Dialoge zu legen. Sei es in Form eines gedanklichen inneren Dialogs, sei es, dass wir uns etwas von der Seele schreiben, sei es in Form eines Kontakts zum höheren Selbst oder sei es in einem Gespräch, in dem man sich direkt an den Gott wendet, an den man glaubt und auf den man vertraut.


Viele liebe Grüße mit den Sternen

Lia

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