Montag, 8. Oktober 2018

Neumond in der Waage: Kein Schlamm, kein Lotos







Astrologische Grafik: 09.10.2018, 05:56h MEZ, 15°48' Waage



Am 09.10.2018 findet der letzte von vier kardinalen Neumonden in diesem Jahr statt. Der Oktober Neumond findet, passend zum Zeichen des Gleichgewichts, genau in der Mitte der Waage statt. Sonne und Mond verbinden sich auf 15° Waage und bilden eine Spannung (Quadrat) zu Pluto im Steinbock und eine weitere Spannung (Quinkunx) zu Neptun in den Fischen. Spannung ist jedoch nicht gleich Spannung. Während ein Quadrat eine spürbar dynamische Qualität enthält, während es dazu anspornt aktiv zu werden und etwas mit den Energien anzufangen, ist die Spannung eines Quinkunx eher unterschwelliger Natur. Die Spannung, die durch einen Quinkunx angezeigt wird, kann ungewöhnlich lange aufrechterhalten werden, da sie nicht von der Dringlichkeit, die einem Quadrats oder einer Opposition anhaftet, begleitet wird, andererseits ist sie aber auch nicht zu leugnen. Von daher können wir uns nun fragen, ob es etwas in unserem Leben gibt das irgendwie hintergründig an uns „nagt“. Gerade unterschwellige Spannungen können auf Dauer zu unangenehmen Konsequenzen führen, da man sie oft nicht ernst genug nimmt um sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Die Zeichen Widder, Krebs, Waage und Steinbock sind die vier Stammzeichen des Zodiaks; man könnte sie als die vier „Mutterzeichen“ der anderen Zeichen ihres jeweiligen Elements bezeichnen. Die vier Kardinalzeichen leiten die vier Jahreszeiten ein. Der Widder leitet den Frühling ein, der Krebs den Sommer, die Waage den Herbst und der Steinbock den Winter. In den vier Kardinalzeichen liegt also die Kraft der Veränderung, das Element der Initiation, der Antrieb etwas in Neues Gang zu setzen und die Bereitschaft etwas Altes hinter sich zu lassen. Die vier Kardinalzeichen symbolisieren das Ende einer Phase und den Beginn eines neuen Abschnitts. So wie der Winter gehen muss, damit der Frühling kommen kann, muss der Sommer gehen um dem Herbst Platz zu machen.

Der Herbst ist naturgemäß die Zeit der Ernte. So macht es Sinn, dass mit dem Eintritt der Sonne in die Waage offiziell der Herbst beginnt, denn eine Ernte muss bemessen und gewogen werden. Auch wenn heutzutage wahrscheinlich wenige von uns hauptberuflich Obst und Gemüse ernten, bietet sich diese Zeitqualität geradezu an um Bilanz zu ziehen. Je nachdem in welchem Lebensbereich der Neumond für uns persönlich stattfindet, möchte hier etwas abgewogen und gegebenenfalls ins Gleichgewicht gebracht werden. Angezeigt durch die astrologischen Häuser lässt sich erkennen, ob im partnerschaftlichen oder im familiären Bereich etwas ins Gleichgewicht gebracht werden will, ob der finanzielle Bereich nun im Vordergrund steht, ob der gesundheitliche Bereich oder ein anderer Lebensbereich betroffen ist. Wenn man sein Horoskop nicht kennt, wird man wahrscheinlich trotzdem fühlen in welchen Lebensbereichen etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist oder gewisse Angelegenheiten ungerecht verlaufen. In der Waage geht es ums Gleichgewicht, es geht um Fairness, um Gerechtigkeit und es geht um die Harmonie und den Frieden, die durch Ausgewogenheit entstehen.

Da das Gefühl von Gleichgewicht ziemlich subjektiv sein kann und es von daher etwas Relatives hat, können wir oft nur selbst entscheiden, was wir persönlich als gleichgewichtig, fair und gerecht empfinden. Selbst in juristischen Angelegenheiten, die auch durch die Waage symbolisiert werden, gibt es häufig verschiedene Meinungen und Sichtweisen und auch professionelle Juristen brauchen ausreichend Zeit um zu einem ausgewogenen Urteil zu gelangen. Für einige von uns kann es derzeit tatsächlich um juristische Angelegenheiten gehen, die nun geklärt werden wollen. Wenn dies der Fall ist, wird man wahrscheinlich mit einigem Gegenwind rechnen müssen, denn nicht nur die Sonne und der Mond in der Waage befinden sich in der erwähnten Spannung, auch die Herrscherin des Neumonds, Venus, befindet sich rückläufig im Skorpion in Spannung zu Mars im Wassermann. Da Venus Ende Oktober 2018 in die Waage, in das Zeichen der Gerechtigkeit, zurücklaufen wird, dürfte derjenige, der sich im Recht befindet, letztlich auch zu seinem Recht kommen. Man sollte nun jedoch nicht den Fehler machen sich unter Druck setzen zu lassen - auch nicht unter den Druck auf die Tränendrüse - und sich dadurch zu voreiligen, unüberlegten Handlungen hinreißen lassen. Wer sich derzeit in einem Rechtsstreit befindet oder in einer anderen Situation, in der ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn gefragt ist, kann sich an die Zeit Mitte Juli 2018 zurückerinnern, denn die Sonnenfinsternis, die am 13.07.2018 im Krebs stattfand, befand sich auch im Spannungsaspekt zu Pluto im Steinbock. Die derzeitige Situation könnte für einige also mit einem Thema zusammenhängen, das Mitte Juli 2018 schon mal für sie aktuell war.

Diejenigen von uns, die sich zwar nicht in einem Rechtsstreit, aber dennoch in einer Situation befinden, in der das Thema Gerechtigkeit eine Rolle spielt, können sich ein Beispiel am Ablauf einer Gerichtsverhandlung nehmen. Die Waage ist das einzige Objekt des Zodiaks. Aus dem Grund ist sie auch das Zeichen der Objektivität. Wenn wir uns in einer Situation befinden, in der unser Gerechtigkeitssinn gefragt ist, können wir versuchen die jeweilige Angelegenheit so objektiv wie möglich zu betrachten. So wie ein Richter nicht aus dem Bauch raus und aufgrund von persönlichen Vorlieben oder Abneigungen eine Entscheidung treffen kann, sondern sich Zeit nehmen sollte um die Fakten zu studieren, können auch wir uns nun ausreichend Zeit nehmen um die Lage zu überdenken, wenn wir eine wichtige Entscheidung zu treffen haben. Die Spannungen zwischen der rückläufigen Venus und Mars zeigen an, dass die Gemüter nun allzu leicht erhitzt werden können und dass die Perspektive sehr subjektiv gefärbt sein kann. Die rückläufige Venus im Skorpion kann die Themen Betrug, Eifersucht, Neid, Manipulation, Gier, Machtgelüste, Machtmissbrauch und Kontrollbedürfnisse auf den Plan rufen. Man könnte sich hintergangen oder ausgenutzt fühlen und vielleicht auch zu Recht. Da die Waage das Zeichen des Karmas ist, sollte man nun aber möglichst nicht Gleiches mit Gleichem vergelten wollen, wenn man sich nicht auf niedere Bewusstseinsebenen ziehen lassen will. Andererseits ist nur in bestimmten Fällen anzuraten die andere Wange auch noch hinzuhalten, denn dies setzt voraus, dass man es mit jemandem zu tun hat, der über ausreichend Selbstreflexion verfügt und der demnach auch Einsicht zeigen kann.

In Anbetracht der Spannungen kommt die Fähigkeit der Waage die Dinge objektiv zu betrachten sehr gelegen. Da aber jedes Zeichen seine Schattenseiten hat, sollte man sich vergewissern, ob man sich tatsächlich um Objektivität bemüht oder ob man eventuell in dissoziative Verhaltensweisen abrutscht. Das Objektivieren, Relativieren und Intellektualisieren der Waage kann unter Umständen so übertrieben werden, dass man sich zu sehr von seinen Gefühlen entfernt und sich selbst oder andere auf diese Art tatsächlich zum Objekt macht.

Fälschlicherweise wird die Waage oft als ausbalanciert und gleichgewichtig bezeichnet. Die Waage strebt zwar das Gleichgewicht an, sie ist aber in sich ein Zeichen der Extreme. Von daher kann man unter einem starken Waage-Einfluss auch zwischen Extremen hin – und her pendeln. Man könnte eine Angelegenheit zeitweise übermäßig emotional betrachten und dann ins andere Extrem schwanken und sich zu sehr von seinen Gefühlen entfernen. Da sich zum Neumond auch Merkur, der Kommunikationsplanet, in der Waage befindet, könnte sich das Schwanken zwischen Extremen auch in Gedanken oder in Gesprächen abspielen. Die Waage hat die Aufgabe Extreme auszuloten um letztlich zu der von ihr ersehnten „goldenen Mitte“ zu finden. Wenn man von vornherein an einer bereits bestehenden Mitte festhalten würde, ohne Extreme auszuloten, dürfte diese Mitte ziemlich flach und eindimensional sein. Das Wachstum der Waage besteht darin sich immer wieder von einer bereits bestehenden Mitte zu entfernen, dabei neue Weiten, Tiefen und Grenzen auszuloten und dadurch zu einer neuen, umfangreicheren und tiefgründigeren Mitte zu gelangen.

Da die Waage ein Luft-Zeichen ist, ist sie ein Zeichen des Intellekts. In der Welt des Verstandes kann kein dauerhaftes Gleichgewicht aufrechterhalten werden, denn so ziemlich jede Aussage kann durch eine andere Aussage entweder widerlegt, entkräftigt, infrage gestellt oder ergänzt werden. Deshalb besteht eine große Herausforderung für die Waage darin zu geistigem Frieden zu finden. Frieden im Geiste kann nur aufrechterhalten werden, wenn man auch friedliche Gefühle hat. Friedliche Gefühle können nur erreicht werden, wenn Gefühle ausreichend verdaut werden.

Ein Fallstrick kann für die Waage darin liegen, dass sie den unrealistischen Anspruch haben kann sich in einer andauernden Harmonie zu befinden. Die Waage wird von der Venus beherrscht, von der Göttin der Schönheit und der Liebe, wobei Venus vor allem die sinnliche, begehrliche Seite der Liebe symbolisiert. Venus befindet sich zum Neumond rückläufig im Skorpion. Im Skorpion muss Venus lernen, dass das Leben nicht nur aus Schönheit, Liebe und Harmonie besteht, sondern dass das Leben auch seine Schattenseiten hat. Im Skorpion werden wir mit unseren eigenen Abgründen, mit den Abgründen von anderen und mit den Abgründen des Lebens allgemein konfrontiert. Im Skorpion geht es darum sich mit den dunklen Aspekten des Daseins auseinanderzusetzen und sich idealerweise mit ihnen zu versöhnen. Wenn wir lernen auch die Dunkelheit zu lieben, ihre ganz eigene Schönheit zu erkennen und sie wertzuschätzen, können wir das Dunkle ans Licht holen und wir können geläutert, gereift und gestärkt aus der skorpionischen Unterwelt hervorgehen und so zu einer neuen, tieferen Mitte finden.

Ein interessanter historischer Aspekt zeigt auf, dass die Waage wesentlich mehr mit dem Skorpion gemein hat, als man zunächst meinen könnte. Bei den alten Babyloniern, den alten Griechen und den alten arabischen Astronomen, die allesamt einen wesentlichen Beitrag zur Sternenkunde geleistet haben, galt die Waage nicht als ein eigenständiges Sternbild, sondern sie wurde als ein Teil des Sternbildes Skorpion angesehen. Im Sternbild Waage, wie wir es heute kennen, erkannten die Astronomen der Antike die Klauen, bzw. die Scheren des Skorpion. Die Waage ist also sozusagen der Vorhof zum Skorpion. Während die Waage astrologisch die Begegnung mit anderen Menschen symbolisiert, geht es erst im Skorpion ans Eingemachte





Sternbild Waage, Public Domain



In der von Venus beherrschten Waage wollen wir uns von unseren besten Seiten zeigen um überhaupt an das zu kommen, was wir uns im Skorpion erhoffen. Im Skorpion geht es um Intimität, um Sexualität, um die gemeinsame Kasse, das gemeinsame Haus, die gemeinsame Firma, die gemeinsame politische Partei und um andere Bereiche, in denen wir das, was uns gehört, mit dem teilen, was anderen gehört.

Wenn wir über den Vorhof des Skorpions hinauskommen und anderen auf tieferen Ebenen begegnen wollen, sollten wir auch die von der Waage beherrschten Gesetze beachten. Die Gesetze, die von der Waage beherrscht werden, beziehen sich auf juristische Gesetze, aber auch auf zwischenmenschliche Gesetze, die oft unausgesprochen bleiben, die aber dennoch so ziemlich jeder kennt. Ein solches "Gesetz" besagt zum Beispiel, dass man nicht mit dem Partner der besten Freundin ins Bett springt oder dass man nicht im Beisein seines Partners mit anderen flirtet. Derartige Gesetze müssen normalerweise nicht besprochen werden, da sie jeder kennt.

In der Waage geht es aber auch um unsere ganz individuellen „Gesetze“, um unsere persönlichen Prinzipien, um unsere Dos and Don'ts“ und um sogenannte Dealbreaker. Jeder weiß, dass es Gesetze gibt, die Betrug, Vergewaltigung, Diebstahl und Mord möglichst verhindern sollen. Jeder weiß, dass man mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen hat, wenn man gegen diese Gesetze verstößt. Aber nicht jeder kann unsere ganz persönlichen Gesetze kennen, so geht es in der Waage auch darum anderen zu zeigen wer wir sind, was wir wollen und was wir nicht wollen. Saturn, der Planet der Grenzen, der Eigen-Verantwortung und der Verbindlichkeit, ist in der Waage erhöht. Von daher spielen die genannten saturnischen Themen in unseren Beziehungen eine entscheidende Rolle.

Wir können uns ungerecht behandelt fühlen, wir können uns angegriffen fühlen, wir können das Gefühl haben ausgenutzt zu werden, aber wenn andere nicht wissen, was uns verletzt und wie wir funktionieren, wie können wir ihnen dann die Schuld geben, wenn uns ihr Verhalten verletzt? Wenn unsere beste Freundin mit unserem Partner flirtet oder wenn sie sogar mit ihm ins Bett springt, dann muss man dazu nicht mehr viel sagen, denn derartige „Gesetze“ kennt jeder, es sei denn man verkehrt in ganz speziellen Kreisen, in denen andere Regeln gelten, wie z.B. in einer Hippie-Kommune, die freien Sex für jedermann propagiert. Wenn man nicht gerade in solchen Kreisen verkehrt, muss man keine großen Diskussionen führen, wenn jemand gegen allseits bekannte zwischenmenschliche Gesetze verstößt, sondern man sollte seine Konsequenzen ziehen. Wenn es sich jedoch um eine Verletzung unserer ganz persönlichen „Gesetze“ handelt, sollten wir uns fragen, ob wir anderen unsere Grenzen auch deutlich genug aufgezeigt haben. Die Waage möchte sich gerne von ihren besten Seiten zeigen, sie liebt den stilvollen, kultivierten Umgang und sie betet Harmonie geradezu an. Von daher kann sich eine Schattenseite der Waage in einer schönen Fassade und in einer Scheinharmonie zeigen, die dadurch entstehen kann, dass sie nicht rechtzeitig sagt, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Wenn die Harmonie dann aber ganz aus den Fugen zu geraten droht, kann die Waage unvermittelt explodieren und derartig ausrasten, dass der andere gar nicht weiß wie ihm geschieht. Gerade weil man die Waage immer als so freundlich, charmant und ausglichen erlebt hat, kann man sich von ihr betrogen fühlen und man kann das Gefühl haben, man habe auf einmal einen ganz anderen Menschen vor sich. Dieser "andere Mensch" ist jedoch auch Teil der Waage und wenn sie nicht versucht diesen Teil zu integrieren, wird er immer wieder Probleme bereiten. Auf unsere Beziehungen übertragen, die astrologisch durch die Waage symbolisiert werden, bedeutet dies, dass unsere Beziehungen großen Schaden erleiden können, wenn wir bestimmte Aspekte unserer Beziehung versuchen unter den Teppich zu kehren. Dann kann es irgendwann ganz plötzlich - wenn die Waage kippt -zum Knall, zum großen Bruch kommen, obwohl die Beziehung doch scheinbar so gut zu laufen schien.

Wir können uns anlässlich des Neumonds in der Waage fragen, ob wir in unseren Beziehungen klar kommunizieren, ob wir zu viel Wert darauf legen uns immer im besten Licht zu präsentieren, ob wir die Seiten, die wir als unschön empfinden, vor anderen verbergen, ob wir versuchen einem bestimmten Bild zu entsprechen und ob wir versuchen eine Scheinharmonie aufrechtzuerhalten, obwohl uns eigentlich ganz anders zumute ist. In offiziellen oder in losen Beziehungen ist es oft durchaus sinnvoll einen gewissen Schein zu wahren und anderen keine tieferen Einblicke zu gewähren, aber in unseren persönlichen Beziehungen, in den Beziehungen, die uns wirklich wichtig sind, sollten wir anderen die Chance geben uns mit allen unseren Ecken und Kanten kennenzulernen. Diese Chance sollten wir uns auch selbst geben, denn wir werden nie wissen wie jemand wirklich zu uns steht, wenn wir uns zu sehr darum bemühen uns immer nur von unserer Schokoladenseite zu präsentieren.

Eins meiner Lieblingszitate von Carl Gustav Jung lautet „Ich will lieber ganz als gut sein“. Ganz zu werden bedeutet auch heil zu werden. Um ganz sein zu können, muss man auch seine Schattenseiten an-erkennen und sie integrieren. Das bedeutet nicht, dass man nachlässig und selbstgerecht werden sollte, indem man meint, andere müssten alles akzeptieren und sie müssten auch die übelsten Launen ertragen. Das wäre dann wieder das andere Extrem, in das die Waage abdriften kann. Wenn man tatsächlich bereit ist sich mit seinen Schattenseiten auseinanderzusetzen, sie zu hinterfragen, sie Stück für Stück zu entblättern und die bisher stiefmütterlich behandelten Wesensanteile nach und nach zu integrieren, verfällt man nicht in Extreme. Extreme Verhaltensweisen sind ein Ausdruck von Eigenschaften, die bislang nicht richtig integriert wurden.

Eine buddhistische Weisheit besagt „kein Schlamm, kein Lotos“. Die im Schlamm erblühende Lotosblume ist ein klassisches Venus-Symbol. Die Lotosblume verkörpert Schönheit, Reinheit, Liebe und sie symbolisiert auch die Vagina. Die rückläufige Venus im Skorpion fordert uns dazu auf mit der skorpiontypischen Leidenschaft im Schlamm zu wühlen. Venus will sich normalerweise nicht die Finger schmutzig machen, aber im Skorpion kommt sie nicht umhin auch mal mit den Händen im Dreck zu wühlen. Pluto, der Herrscher des Skorpions, ist der Gott der Unterwelt. In der Unterwelt begegnen wir unseren eigenen Schatten und den Schatten von anderen. Die Unterwelt beherbergt aber auch die größten Bodenschätze, warum Pluto „der Reiche“ genannt wird. Vielleicht haben wir bestimmte Eigenschaften, die wir versuchen vor anderen zu verbergen. Die rückläufige Venus im Skorpion fordert uns dazu auf uns mit den bislang stiefmütterlich behandelten Aspekten unserer Selbst auseinanderzusetzen. Vielleicht sind übermäßig eifersüchtig, vielleicht sind wir geizig, vielleicht sind wir neidisch auf andere, vielleicht sind wir besonders gierig, vielleicht sind wir sehr nachtragend... Was immer die Eigenschaften sind, die wir an uns selbst nicht mögen, wir sollten nun versuchen sie zu ergründen, uns mit ihnen auseinanderzusetzen und uns mit ihnen anzufreuden. Wenn wir sie annehmen, kann sich ihre Dunkelheit in Licht verwandeln. Um die Verwandlung geht es im Skorpion, denn der Skorpion ist das Zeichen der Transformation.



Bild: Wikimedia


Da der Neumond im Beziehungszeichen Waage stattfindet, kann es durchaus sein, dass unser Fokus nun vielmehr auf anderen liegt, als auf uns selbst. Vielleicht hat man es tatsächlich mit jemandem zu tun, der einen großen Fehler gemacht hat oder der sich irgendwie daneben benommen hat. Im Englischen gibt es die schöne Redewendung "Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me". Sinngemäß bedeutet das soviel wie „Wenn Du mich einmal verarschst, liegt die Schuld bei Dir. Wenn Du mich zum zweiten Mal verarschst, ist es meine eigene Schuld“. Jeder kann einem Menschen begegnen, der unehrlich ist. Wenn man sich jedoch immer wieder von einem solchen Menschen an der Nase herumführen lässt, obwohl man bereits schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht hat, dann ist es an der Zeit sich an die eigene Nase zu fassen und bei sich selbst zu schauen. Die Waage ist ein Spiegelzeichen. Durch unsere Beziehungen können wir uns selbst erkennen. Ein Spiegel kann ein klares Bild spiegeln, ein Spiegel kann aber auch verzerren oder nur bestimmte Ausschnitte zeigen. Von daher heißt es nicht, dass man selbst auch andere betrügt, wenn man einem Betrüger zum Opfer fällt. Wenn man jedoch immer wieder auf den gleichen Betrüger reinfällt, dann betrügt man zumindest eine Person, nämlich sich selbst. Wenn man sich immer wieder ungerecht behandeln lässt, wird man sich selbst nicht gerecht und man verhält sich auch demjenigen gegenüber ungerecht, der einen unfair behandelt. Wenn dies der Fall ist, kann diese Zeitqualität dabei behilflich sein der Sache auf den Grund zu gehen, etwaige Probleme anzusprechen oder im Ernstfall eine Beziehung ganz zu beenden. Unter dem Einfluss der Spannungen von Pluto und Neptun zum Neumond in der Waage können die Zusammenhänge so komplex sein, das sie nicht so einfach auszumachen sind. Manchmal kann man das Übel nicht gleich bei der Wurzel packen, sondern man muss sich erst mal um die Symptome kümmern und Schadensbegrenzung betreiben. Falls man sich also in der Beziehung zu einem Menschen befindet, der einen in irgendeiner Form immer wieder hintergeht oder der einem, aus welchem Grund auch immer, einfach nicht gut tut, sollte man nun die nötigen Konsequenzen ziehen. Der Oktober Vollmond findet am 24.10.2018 im anderen Venus-Zeichen, nämlich im Stier statt. Der Stier ist das Zeichen des Selbstwerts und all dessen was uns lieb und teuer ist. Venus, die Herrscherin des Stiers und der Waage, symbolisiert den Selbstwert und die Selbstliebe, welche die Grundlage für erfüllende Beziehungen zu anderen Menschen bilden. Da ein Neumond uns immer darin unterstützen möchte etwas Neues zu beginnen und da der Neumond in der Waage in einem Vollmond im Stier mündet, sollten wir in diesen Zeiten besonders auf das achten, was wir als kostbar empfinden und damit natürlich auch auf uns selbst.

Wenn man nun keine nennenswerten Probleme in Beziehungen hat, kann man den Neumond in der Waage gut nutzen um sich den angenehmen Seiten der Waage zu widmen. Die Waage symbolisiert Stilempfinden, Ästhetik, guten Geschmack, Kunst und Kultur. Vielleicht möchte man seine Wohnung verschönern oder seine Garderobe aufbessern. Vielleicht möchte man sich einfach mehr mit Schönheit umgeben, zum Beispiel indem man eine Ausstellung besucht, ins Theater, in die Oper oder ins waagetypische Ballett geht. Da Venus rückläufig ist, sollte man, den klassischen Regeln einer rückläufigen Venus entsprechend, nun keine allzu drastischen Veränderungen vornehmen, wie z.B. eine extreme Typveränderung, die Haare von ganz lang auf ganz kurz schneiden, sie von blond auf schwarz färben oder sich einer plastischen Operation unterziehen. 

Wie das Wort „rückläufig“ besagt, kann etwas, das uns einmal viel wert war, nun in unser Leben zurückkehren und wieder an Wert gewinnen. Vielleicht möchte man Kontakt zu einer alten Freundin aufnehmen, die man lange nicht mehr gesehen hat oder mit der man Krach hatte. Vielleicht möchte man ein bestimmtes Hobby wieder aufnehmen, das man vernachlässigt hat. Vielleicht möchte man sich mit einem Ex-Partner aussprechen, von dem man sich unter unschönen Umständen getrennt hat.

Nicht immer kann alles so glatt, so schön und so harmonisch laufen, wie man es in der Waage gerne hätte. Im Skorpion können wir lernen, dass Konflikte zu einer echteren Harmonie, zu mehr gegenseitigem Verständnis und zu einer vertieften Intimität verhelfen können. Voraussetzung dafür ist, dass beim Austragen von Konflikten das Waage-Ideal beherzigt wird, fair und stilvoll zu kämpfen. Wenn jemand auch in Streitsituationen Anstand wahrt, kann man davon ausgehen, dass man es tatsächlich mit einem anständigen Menschen zu tun hat. Wie bereits erwähnt gehörten die Waage und der Skorpion einst zusammen. Für einige von uns ist es nun an der Zeit wieder zusammenzuführen was zusammen gehört, in diesem Sinne die tiefgründige, konfliktfähige Seite des Skorpions, die sich nicht vom schönen Schein blenden lässt und die auch nicht davor zurückschreckt sich mit Tabuthemen auseinanderzusetzen und die auf Fairness und einen kultivierten Umgang ausgerichtete Seite der Waage, für die selbst ein Kampf noch ästhetisch sein muss und respektvoll geführt werden muss. Wenn wir lernen uns auch in schwierigen Situationen erfolgreich mit anderen auseinanderzusetzen, können wir von einer wirklichen Beziehungsfähigkeit sprechen. Wenn wir es nicht lernen, kommen wir über den Vorhof der Beziehungen kaum hinaus.





Viele liebe Grüße mit den Sternen



Lia 



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