Am
18.05.2019 erreicht der monatliche Mondzyklus in einem Vollmond im
Skorpion seinen Höhepunkt. Da der Skorpion das Zeichen der
Leidenschaft ist, können diejenigen, die persönlich von diesem
Vollmond berührt werden, mit einer intensiven Zeit rechnen. Direkt
betroffen sind in erster Linie diejenigen, die wichtige
Horoskopfaktoren in den letzten fünf Graden der fixen Zeichen Stier
und Skorpion haben, also diejenigen, die hier ihre Sonne, ihren Mond,
ihren Merkur, ihre Venus, ihren Aszendenten oder ihre Himmelsmitte
haben. Die letzten fünf Grade der anderen beiden fixen Zeichen Löwe
und Wassermann sind ebenfalls direkt betroffen. Sie erleben den
Vollmond im Spannungsaspekt. Die letzten fünf Grade der vier fixen
Zeichen befinden sich derzeit in einem entscheidenden Abschnitt eines
Entwicklungsprozesses. Wer seine wichtigsten Horoskopfaktoren in den
letzten fünf Graden der Wasser- oder Erdzeichen hat, erlebt diese
Zeitqualität in der Entspannung. Für diejenigen sind die Themen
dieser Zeitqualität in einen organischen Prozess eingebunden und
Neues entfaltet sich für sie auf eine natürliche Art und Weise.
VOLLMOND
IM SKORPION
Photo by Murilo Folgosi
Sex
und Verschmelzung
Der
Skorpion ist das Zeichen der Sexualität, er symbolisiert die
sexuelle Vereinigung und den transformativen Prozess, der durch den
sexuellen Akt angestoßen wird. Beim Geschlechtsakt findet ein
Austausch zwischen zwei Menschen statt, der etwas Neues entstehen
lässt. Auch wenn dieser Prozess nicht immer das klassische Resultat
zur Folge hat, nämlich eine Schwangerschaft, findet durch die sexuelle
Vereinigung ein mehrdimensionaler, alchemistischer Prozess statt, der
in den beiden Menschen tiefgreifende Veränderungen auslösen kann.
Auf körperlicher, emotionaler, mentaler, spiritueller und
energetischer Ebene findet ein Austausch statt, der zwei Menschen
tief zusammenschweißen kann. Es kommt natürlich stark darauf an wer
mit wem Sex hat, denn zwischen einigen Menschen passiert so gut wie
gar nichts und sie fragen sich vielleicht was das ganze Tamtam um die 3
Minuten überhaupt sollte, während andere einen Rausch der Sinne
erleben, sie geraten in Ekstase, sie verlieren sich im Strudel der
Gefühle und danach ist nichts mehr wie es einmal war. Es kommt also
auf die Chemie an, die zwischen zwei Menschen am Wirken ist. Wenn
bestimmte Menschen Sex miteinander haben, ist es um sie geschehen. Es
gibt kein Zurück mehr, sie fühlen sich unwiderstehlich zueinander
hingezogen und sie können kaum noch voneinander lassen. Durch die
sexuelle Vereinigung werden auf verschiedenen Ebenen Verbindungen
geknüpft, die wie feinstoffliche Leitungen zwischen diesen
beiden Menschen funktionieren. Über diese Kanäle findet ein Rapport
statt, der sich im Laufe der Zeit entweder immer mehr verdichtet und
der immer intensiver wird oder er ebbt nach und nach ab, wenn die
Anziehungskraft wieder nachlässt. Solange die Anziehungskraft stark
ist, fühlen sich die beiden Menschen zutiefst miteinander verbunden,
ihr Individualitätsbewusstsein schwindet und eine neue Einheit
bildet sich. Solange diese intensive Verbindung von beiden Seiten
gewollt ist, haben beide das Gefühl sie haben ihre andere Hälfte,
den das eigene Ich ergänzenden Gegenpart gefunden, den sie nicht
mehr missen wollen. Häufig löst eine derartig intensive Verbindung,
in der die individuellen Grenzen verschwimmen und sich das Ich im Wir
auflöst, jedoch tiefgreifende Ängste in mindestens einem der Partner
aus. Dann entstehen innere Konflikte, die auch Machtkämpfe innerhalb
der Beziehung zur Folge haben können. Man versucht das eigene Ich zu retten, denn der Mensch ist nicht nur auf Verbindung und
Vereinigung, sondern auch auf Selbsterhaltung programmiert. Obwohl es
nur selten zu einer realen Lebensbedrohung kommt, kämpft das Ich ums Überleben, während man andererseits eine
intensive Sehnsucht nach Verschmelzung verspüren kann und sich geradezu magisch zu dem betreffenden Menschen hingezogen fühlen kann. Der Konflikt zwischen dem
Selbsterhaltungstrieb auf der einen Seite und der Sehnsucht nach
Verschmelzung auf der anderen Seite kann zu einer nervenaufreibenden
inneren Zerrissenheit führen, die dann häufig auch zur Zerreißprobe für
die Beziehung wird. Da viele Mechanismen der Selbsterhaltung in unserem Stammhirn und damit in einem sehr archaischen Teil unseres Gehirns verankert sind, laufen hier verschiedene Prozesse unbewusst und instinktiv ab. Das Gefühl, dass man in Gefahr ist und auf unbewussten Ebenen sogar ums nackte Überleben kämpft, kann zum Anlass genommen werden einen Streit zu inszenieren, der faktisch betrachtet oft unbegründet ist oder dessen Ausmaß nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Situation steht. Eine andere Art auf derartige Ängste zu reagieren zeigt sich darin den Rückzug anzutreten, sich dem Partner zu entziehen und sich sozusagen tot zu stellen. Man zieht es also vor zu fliehen, anstatt sich einer Konfrontation zu stellen oder sich gar dem zu stellen, was für einen selbst und die Partnerschaft wichtig wäre, nämlich sich den eigenen Ängsten zu stellen.
Intensiv,
Obsessiv, Besitzergreifend
Der
Skorpion ist das Zeichen der Intensität und in extremen Fällen kann
es unter seinem Einfluss zu einer Form von Besessenheit kommen. Obsession,
Zwanghaftigkeit und eine extreme Leiden(sbereit)schaft kann unter der
skorpionischen Fuchtel Besitz von uns ergreifen und wir können nur
noch an die, das oder den Eine/n denken. Jede Zelle unseres Körpers
scheint sich nach dem Objekt der Begierde zu verzehren und wir können
das Gefühl haben wir müssten sterben, wenn wir das begehrenswerte
Wesen nicht unser Eigen nennen können. Hier muss es sich nicht
unbedingt um einen Menschen handeln, der uns in seinen Bann zieht.
Man kann auch von einer Idee besessen sein, von einem Glauben oder
von einem materiellen Objekt, das man unbedingt besitzen will.
Fakt ist, dass uns kein anderes Zeichen in so schwindelerregende
Höhen und in so niederschmetternde Tiefen führen kann, wie der
Skorpion.
Leidenschaftlich
sein oder nicht Sein?
Nicht
jeder Mensch hat eine starke Skorpion-Prägung und auch diejenigen,
die stark Skorpion geprägt sind, können die Extreme, die dieses
Zeichen verkörpert, unterschiedlich erleben und sie können sie vor
allem ganz unterschiedlich ausleben. Nicht jeder skorpiongeprägte
Mensch kann seine Leidenschaft entfesseln und sie hemmungslos
ausleben, denn man kann durch einschränkende Einflüsse in der
Erziehung, durch blockierende Erfahrungen, die man in der
Vergangenheit gemacht hat, durch religiöse Vorstellungen oder durch
gesellschaftliche Tabus davon abgehalten werden die ganze Bandbreite
seiner Leidenschaft zu leben und in mancherlei Hinsicht ist das auch
gut so. Man muss nicht jede Phantasie ausleben, man muss nicht jedem
Gefühl und jedem Impuls nachgeben, warum sich der Skorpion sein
Leben lang in der willentlichen Zurückhaltung üben muss. Der
Skorpion sollte ein gut ausgeprägtes Unterscheidungsvermögen
entwickeln, damit er erkennen kann welcher Leidenschaft er sich mit
Haut und Haaren verschreiben kann, welche wohldosiert gelebt werden
will und welche nur im Reich der Phantasie existieren sollte. Aber
auch die Leidenschaften, die zurück und im Verborgenen gehalten
werden, können dem Skorpion Nahrung geben und sie können ihm eine
wertvolle Inspirationsquelle sein.
Intim,
Privat und Geheimnisvoll
Der
Skorpion ist - noch viel mehr als sein Partner-Wasser-Zeichen Krebs –
ein Zeichen der Privatsphäre. So wie das Tier, der Skorpion, einen
großen Teil seines Lebens in der Zurückgezogenheit seiner
unterirdischen Höhlen verbringt, symbolisiert der Skorpion in der
Astrologie Vorgänge, die sich hinter den Kulissen und im Verborgenen
abspielen. Die Höhlengänge des Skorpions werden so ausgeklügelt
von ihm aufgebaut, dass kein anderer Zugang zu seinem Versteck
findet, warum der Skorpion astrologisch Menschentypen symbolisiert,
die nur wenigen Einblicke in ihr Innerstes gewähren. All das, was
der Skorpion symbolisiert, spielt sich in der Regel im intimen Kreis
und unter einigen wenigen Vertrauten ab. Sex, Geheimnisse,
Tabu-Themen, Magie, außersinnliche Wahrnehmungen, Erbschaften,
Kredite, Schulden, Kriminalität, Sucht, Psychotherapien,
Geheimdienste... sind allesamt skorpionische Themenbereiche, die kaum
jemand an die große Glocke hängt. Derartige Themen setzen auf
Geheimhaltung, warum es im Skorpion darum geht bestimmte Dinge
bewusst zurückzuhalten und sie nur mit einem handverlesenen Kreis
und in einem intimen Rahmen zu teilen.
Den
Bann brechen
Auf
der anderen Seite geht es im Skorpion aber auch darum zu wissen, wann
man die Mauer des Schweigens und der Geheimhaltung durchbrechen
sollte. Für manch einen kann es einen geradezu therapeutischen
Effekt haben, wenn er endlich offen über ein Thema sprechen kann,
das für ihn lange ein Tabu war und das er sich nicht anzusprechen
wagte. Auch das Sprechen über etwas, das man für andere geheim
halten musste, kann als eine große Befreiung erlebt werden, denn der
Skorpion wird oft zum Geheimnisträger für andere. Die Katharsis,
das
befreiende Ausleben von zuvor Verdrängtem und Unterdrücktem, ist
ein Skorpion Thema, sinnbildlich für den erlösenden Orgasmus, der
dem Skorpion entspricht.
Sterben,
Verwandeln und Auferstehen
Der
Skorpion symbolisiert den Tod, den leiblichen Tod, sehr viel häufiger
jedoch den symbolischen Tod, also ein gefühltes Sterben, bei dem
etwas in einem stirbt und man am Ende dieses „Sterbeprozesses“
ein intensives Gefühl der Befreiung und der Erneuerung erlebt. Aus
dem Grund wird der Phönix mit dem Skorpion assoziiert, der mythische Vogel, der sich in Zyklen selbst verbrennt, um dann, auf dem Boden
seiner eigenen Asche, wieder aufzuerstehen. Auch das Spinnentier, der
Skorpion, häutet sich im Laufe seines Lebens immer wieder, indem er
sich aus seinem alten Panzer schält, während ihm darunter bereits
ein neuer Panzer wächst. Die Häutungsphase ist für Skorpion-Tiere,
ebenso wie für Skorpion-Menschen, mit großen Anstrengungen
verbunden und sie erfordert eine intensive Hingabe, eine erhöhte
Wachsamkeit, ein instinktives Vertrauen in natürliche
Stirb-und-Werde-Prozesse und die Bereitschaft das Alte, Abgetragene
und Verbrauchte loszulassen, denn der neue Panzer kann sich erst
vollends ausbilden, wenn der alte gänzlich abgestreift wurde. Eben
aus dem Grund ist Loslassen ein wesentliches Thema für das
Sternzeichen Skorpion. Aber so wie das Tier den Häutungsprozess, das
damit verbundene Loslassen des Alten und das Willkommenheißen des
Neuen, nicht erzwingen kann, können auch wir die natürlichen
Stirb-und-Werde-Prozesse nicht künstlich herbeiführen oder sie
willentlich forcieren. Loslassen kann nicht erzwungen werden, es ist
Teil eines Wachstums- Heilungs- und Wandlungsprozesses. Man kann sich
diese transformativen Wachstumsprozesse jedoch einfacher machen oder
man kann sie sich schwieriger gestalten. Von daher können wir uns
nun fragen, ob wir derzeit krampfhaft versuchen an jemandem oder an
etwas festzuhalten. Das krampfhafte Festhalten an etwas, das sich
überlebt hat und das sich verabschieden will, kostet uns wertvolle
Lebensenergie und es kann uns den letzten Nerv rauben. Vom Skorpion
können wir lernen, dass es sich mit leichtem Gepäck wesentlich
angenehmer reisen lässt, als wenn man sich mit überflüssigen
Altlasten durchs Leben bewegt.
Skorpion Häutung im Zeitraffer
Vollmond
Aspekte:
Die
Sonne befindet sich zum Vollmond, zusammen mit dem
Kommunikationsplaneten Merkur, in der dritten Dekade Stier und der
Mond befindet sich auf 27° im gegenüberliegenden Skorpion. Pluto,
der Herrscher des Skorpions und der Herrscher dieses Vollmonds,
bildet ein anregendes Sextil zum Mond im Skorpion und ein
stabilisierendes Trigon zur Sonne und zu Merkur im Stier.
Astrologische Grafik: Vollmond 27° Skorpion am 18.05.2019, 23:11h MESZ
Befreiung
der weiblichen Energie
Venus,
die, neben dem Mond, astrologisch die weibliche Energie symbolisiert,
bildet zum Vollmond eine exakte Konjunktion zu Uranus, dem großen
Befreier. Es ist die erste Konjunktion seit 1941 von Venus und
Uranus, die im Stier stattfindet, von daher erleben viele von uns
diese Konstellation zum ersten Mal in ihrem Leben. Da sich Venus im
Stier in ihrem eigenen Herrschaftsbereich befindet, steht die Göttin
der Liebe, der Schönheit und der Sinnlichkeit hier in einer
besonders starken Position. Die Konjunktion zu Uranus verleiht einer
sonst eher traditionellen Venus im Stier eine gute Portion Exzentrik.
Uranus ist immer für eine Überraschung zu haben und er sorgt dafür,
dass unsere Vorstellungen von dem, was wir für normal halten, auf
den Kopf gestellt werden. Es handelt sich hier also kaum um das
traditionelle Bild einer Venus im Stier, denn Venus-Uranus
symbolisiert kein klassisches Frauenbild. Die
Uranus-Venus-Konjunktion gibt uns die Freiheit keinem Klischee
entsprechen zu müssen und sie verleiht uns die Kreativität unseren
ganz individuellen Selbstausdruck zu finden. Da Venus auch das
prägende Frauenbild unserer Kultur symbolisiert, unterstützt uns
diese Zeitqualität darin unser Bild von dem, was Weiblichkeit für
uns persönlich bedeutet, zu erneuern. Da Venus Liebe,
Wertvorstellungen und Beziehungen symbolisiert, wird durch die
Konjunktion zum großen Befreier auch in diesen Bereichen eine
Neuorientierung angeregt. Das, was wir in unseren Beziehungen bisher
für selbstverständlich hielten, wird während des Transits von
Uranus durch den Stier in den kommenden sieben Jahren immer wieder in
Frage gestellt. Da Uranus eine revolutionierende Energie verkörpert,
gehen die uranischen Veränderungen häufig nicht reibungslos
vonstatten, aber je mehr wir notwendige Veränderungen willkommen
heißen, desto angenehmer und einfacher wird es und desto mehr Spaß
können wir dabei haben!
Magische
Zeiten... Ein Hexen-Mond?
Der
Mond im Skorpion ist nur eine der mystischen Zutaten, die diesen
Vollmond zu einem sinnbildlichen Hexen-Werk machen. Dem
alchemistischen Schmelztiegel wird noch eine brisante Mischung
hinzugefügt, die ihresgleichen sucht, denn die Sonne und Merkur
befinden sich in Konjunktion zu Algol, einem Fixstern, dem die Alten
den dramatischen Titel „Dämonenstern“ verliehen. Als
I-Tüpfelchen wird dem diabolischen Gemisch noch eine Prise Luzifer
beigemengt, denn ausgerechnet zum Vollmond gesellt sich auch der
Asteroid Lucifer zur Merkur-Algol-Sonne-Konjunktion!
Das
Haupt des Dämons
Algol,
der auch als der „Teufelsstern“ bezeichnet wird, verkörperte für
die Astronomen und Astrologen der Antike das abgeschlagene Haupt der
Medusa, das der Held Perseus, nach seinem Sieg über die
schlangenköpfige Gorgone, triumphierend in den Händen hielt.
Medusa, deren Blick jeden, der sie ansah, zu Stein erstarren ließ,
konnte nur durch eine List von Perseus überwältigt werden, indem er
das Schild der Athene in seinem Kampf gegen die Gorgone einsetzte.
Unzählige andere Wagemutige vor ihm waren im Kampf gegen die Medusa
gescheitert, da sie, nach einem Blick auf das sagenumwobene
Ungeheuer, umgehend zu Stein erstarrten. Da Perseus die Medusa jedoch
nicht direkt anblickte, sondern sie durch den Spiegel des blanken
Schildes der Athene ins Visier nahm, gelang es dem Helden letztlich
das gefürchtete Wesen zu töten, indem er die Medusa enthauptete.
Das abgeschlagene Haupt der Gorgone diente fortan als Schutz und
Abwehrzauber. Im Sternbild Perseus wurde Medusas abgetrennter Kopf
als das "Haupt des Dämons“ im Fixstern Algol symbolisch
verewigt.
Der Fixstern Algol und die Asteroiden Lucifer und Amor in Konjunktion zur Sonne und zu Merkur
Wenn
man abergläubisch ist, könnte man meinen, dass es sich bei diesem
Vollmond um eine diabolische Zusammenkunft handelt, die das Übelste
im Menschen hervorbringt. Algol, der Dämonenstern, heißt im
Arabischen Al
Ghul, was so viel wie Übeltäter, Unheilstifter oder Störenfried
bedeutet. Schon
dem Sternzeichen Skorpion werden Hexenkräfte nachgesagt und die
verdrängten Aspekte unserer Selbst werden häufig auf skorpionische
Menschen projiziert. Bei diesem Vollmond ist der Teufelsstern Algol
mit von der Partie und zudem der Asteroid Lucifer, benannt nach dem
gefallenen Engel, der sich weigerte den Menschen zu dienen und sie
als den Engeln ebenbürtig anzusehen.
Dämonisierung
und Entmystifizierung
Das
klingt alles höchst dramatisch, warum eine gesunde Portion
Entmystifizierung unter diesen Einflüssen hilfreich sein dürfte.
Die Sonne und Merkur befinden sich zum Vollmond im erdigen Stier. In
den Erdzeichen wollen die irdischen Grenzen gewahrt werden, hier geht
es darum realitätsbezogen und pragmatisch zu sein und sich auf die
Fakten zu beziehen. Der Aberglauben der Alten, der einigen Sternen
teuflische Kräfte nachsagte, bringt uns höchstwahrscheinlich nicht
weiter. Der Geschichte der Medusa und damit dem „Kopf des Dämons“,
der Algol ist, liegt eine Dämonisierung zugrunde, eine Verteuflung
und Ächtung von Frauen, die einer Vergewaltigung zum Opfer fielen
und die, obgleich ihrer Unschuld, für die Schandtat bestraft und zu
Aussätzigen gemacht wurden. Anstatt dass der Täter, im Mythos der
Medusa war es der Meeresgott Poseidon, zur Rechenschaft gezogen
wurde, wurde das Opfer, die junge Medusa, auf brutalste Art bestraft.
Medusa,
Athene und Poseidon
Als
junge Frau diente die Gorgone Medusa im Tempel der hochrangigen
Kriegs- und Weisheitsgöttin Athene. Wie unzählige andere Männer
war auch Poseidon von der außergewöhnlichen Schönheit der jungen
Gorgone fasziniert. Eines Tages nutzte er die Gunst der Stunde, als
er Medusa allein im Tempel der Athene erspähte. An dem heiligen Ort
verging sich Poseidon dann an Medusa. Athene erwischte die beiden in
flagranti beim sexuellen Akt. Athene selbst hatte ewige Keuschheit
geschworen und so bezichtigte sie Medusa der Entweihung ihres
heiligen Tempels. Ihr Zorn traf nicht etwa den Täter, sondern sie
bestrafte die junge Frau, die das Opfer einer Vergewaltigung wurde,
auf grausamste Art und Weise. Da Medusa allerorts für ihre betörende
Schönheit und für ihre Lieblichkeit bekannt war, wollte Athene sie
dadurch bestrafen, dass sie ihr ihre innere und äußere Schönheit
für immer nehmen wollte. Athene wollte Medusa zum hässlichsten,
schreckenerregendsten Geschöpf machen, dass die Welt je gesehen
hatte. Sie verwandelte Medusas Haare in züngelnde Schlangen, ihre
Augen sollten weit aufgerissen und hasserfüllt sein, ihre Zunge
sollte ihr lang und sabbernd aus dem Mund hängen, ihre Zähne
sollten zu Hauern werden und die Haut ihres Körpers sollte von
Schuppen übersät sein. Der Fluch der Athene sorgte dafür, dass fortan ein Blick der einst so schönen Gorgone genügen sollte jeden, der sie ansah, zu Stein erstarren
zu lassen. Da sich von nun an jeder vor Medusa fürchtete und
sich aus Angst von ihr abwandte, sollte auch ihr Herz erkalten
und sie sollte für immer zur Einsamkeit verdammt sein. Sie war bis
zu ihrem Tod von unzähligen Statuen versteinerter Männer umgeben, Statuen all jener, die es im
Laufe der Zeit gewagt hatten sich ihr zu nähern und die ihren
Übermut mit dem Tod durch Versteinerung bezahlen mussten.
Bild: Rondanini Medusa, Creative Commons
Bei
dem Mythos der Medusa handelt es sich um eine tragische Geschichte,
eine der tragischsten der Mythologie. Die Erzählung
scheint zwar unwirklich zu sein, aber durch die
extreme Überzeichnung der Charaktere und der Geschehnisse erzählen
die alten Mythen so eindrucksvoll zeitlose Geschichten von
Ereignissen, die auch heute noch in der einen oder anderen Art geschehen.
Perseus nach seinem Sieg über die Gorgone mit dem Kopf der Medusa,
Benvenuto Cellini, Creative Commons
Dem
Schatten begegnen
Täter-Opfer-Themen,
Macht- und Ohnmacht-Dynamiken und Schuld-und-Unschuld-Fragen sind
typisch skorpionische Themen. Von daher kann uns der Vollmond im
Skorpion nun auf derartige Themen aufmerksam machen und
er kann uns darin unterstützen hier etwas Verborgenes, Tabuisiertes,
bisher Geheimgehaltenes ans Licht zu bringen und dadurch einen
inneren oder äußeren Befreiungsschlag auszuführen. Die
symbolträchtigen Mythen sind vielschichtig und mehrdeutig.
Es muss sich in diesem Mythos nicht unbedingt um unterschiedliche
Personen handeln. Man kann sich auch fragen, ob es sich bei Athene
und Medusa um ein und dieselbe Person handeln könnte. Medusa und
Athene können auch widerstreitende Kräfte innerhalb von uns selbst
versinnbildlichen und die verschiedenen Charaktere können die
inneren Konflikte symbolisieren, die durch die Reibung von
Widersprüchen entstehen können. Der jungfräuliche Aspekt, der rein
und unberührt bleiben will, für den sein öffentliches Ansehen und
sein gesellschaftlicher Status im Vordergrund stehen, kann sich im
Widerstreit mit dem sinnlich-sexuellen Aspekt befinden, der nichts
dagegen hat „von einem Gott genommen“ zu werden und „einen
heiligen Tempel zu entweihen“. Das ist nur ein Beispiel von vielen
möglichen, die bestimmte Schattenthemen verdeutlichen können. Um
Schattenthemen und um die Konfrontation mit dem eigenen Schatten und
mit dem Schatten von anderen geht es im Skorpion. Hier werden wir
aufgefordert uns auch mit den dunklen, verborgenen und abgründigen
Seiten des menschlichen Daseins auseinanderzusetzen. Wenn wir an
Kraft gewinnen wollen, wenn wir uns selbst in der Tiefe erkennen,
verstehen und annehmen wollen, wenn wir – wie der Phönix –
sterben, verbrennen und wieder auferstehen wollen, kommen wir nicht
umhin uns auch mit unseren Schattenseiten auseinanderzusetzen. Im
Skorpion geht es darum sich dem zu stellen, was man als Tabu
empfindet, was unterdrückt, gefangen gehalten oder abgespalten wurde
und was man nicht (mehr) als einen Teil seiner Selbst anerkennen
kann. Bei Schattenaspekten muss es sich nicht immer um Anteile
handeln, die als destruktiv gelten. Man kann auch über eine Stärke
verfügen, die sich im Schatten und damit im Verborgenen befindet,
eine Stärke, die einem nicht bewusst ist und die so lange nicht als
eine Stärke zum Ausdruck kommen kann, so lange sie nicht ans Licht
geholt wird und offen gelebt werden kann.
Konservierte
Gefühle
Da
es sich um einen Vollmond im Skorpion handelt und da der Skorpion ein
Wasser-Zeichen und somit ein emotionales Zeichen ist, sollten wir
unsere Gefühle und unsere intuitiven Wahrnehmungen nun besonders
beachten. Der Mond hat, aus klassisch astrologischer Sicht, im
Skorpion eine herausfordernde Position, denn der Skorpion ist ein
fixes Zeichen, er ist ein festhaltendes Zeichen und an Gefühlen
festzuhalten ist nicht empfehlenswert. Gefühle sollten idealerweise,
wie ein lebendiges Gewässer, immer im Fluss sein. Wenn wir von einem
bestimmten Gefühl besetzt werden, das in einer Situation aufkam, die
bereits hinter uns liegt, bedeutet das, dass wir an diesem Gefühl
festhalten. Das Festhalten an Gefühlen kann gerade auf der fixen
Achse Stier-Skorpion besonders häufig vorkommen. Hier können wir unter
Umständen jahrelang bestimmte Gefühle in unserem Emotionalkörper
speichern. In ungünstigen Fällen können diese abgelagerten Gefühle
dann in Form einer körperlichen oder seelischen Krankheit zum
Ausdruck kommen.
Vereinigung
von Gegensätzen
Ein
Vollmond stellt den Höhepunkt eines Zyklus dar. Ein Vollmond möchte
Licht aufs Dunkle werfen und er will Verborgenes ans Licht bringen.
Ein Vollmond im Skorpion, im Zeichen der Geheimnisse, der Tabus und
der Vorgänge, die sich hinter den Kulissen abspielen, kann uns mit
Gefühlen in Kontakt bringen, die lange im Dunkeln lagen und zu denen
wir keinen Zugang hatten. Hier können wir mit Gefühlen in Kontakt
kommen, die uns lange nicht bewusst waren oder die wir nicht
auszudrücken wagten. Es kann auch sein, dass in einer Beziehung nun
Gefühle hochkommen, die lange zurückgehalten wurden oder dass nun
Themen zur Sprache kommen, über die man lange nicht sprechen konnte.
Da der Kommunikationsplanet Merkur direkt an diesem Vollmond
beteiligt ist, kann über Sprache nun vieles geklärt, bereinigt,
aufgelöst oder auch ausgelöst werden. Wenn etwas, das lange durch
ein Tabu geschützt wurde, endlich angesprochen wird, kann dadurch
eine Lawine losgetreten werden, die etwas ins Rollen bringt, über
das man dann keine Kontrolle mehr hat. Das sollte uns jedoch nicht
daran hindern es dennoch zu tun, denn worin uns der Skorpion in
erster Linie unterstützen will ist Erlösung zu erlangen.
Drum
prüfe was sich bindet
Ein
jeder Vollmond fordert uns dazu auf ein Gleichgewicht
zwischen polar entgegengesetzten Lebensbereichen herzustellen, in dem
Fall zwischen der Stier- und der Skorpion-Polarität und damit
zwischen „Meins“ und „Deins“. Während es im Stier um das
geht was (zu) uns gehört, was wir besitzen und worüber wir
verfügen, geht es im Skorpion um das, was (zu) anderen gehört,
sowie um das, was wir mit anderen teilen. Auf dieser Achse geht es um
das Verbinden der Kräfte, sei durch emotionale, intellektuelle,
sexuelle, spirituelle oder geschäftliche Verbindungen. Auf dieser
Achse wollen die Kräfte zusammenfließen, es soll zu einer Fusion
kommen, damit etwas Neues entstehen kann, das für beide Seiten eine
Bereicherung bedeutet. Wir können eine Firma oder ein Konto mit
jemandem teilen, ein Haus, eine Familie, eine Lebensphilosophie, wir
können unsere Gefühle oder unsere Ideen mit anderen teilen. Je
nachdem was man mit anderen teilt, sollte man sich aber dessen
bewusst sein, dass es im Skorpion durchaus heißen kann „mitgefangen,
mitgehangen“. Uns können auch die Schulden eines Ehepartners,
eines Geschäftspartners oder eines Familienmitglieds angelastet
werden, wenn wir nicht aufpassen was zu wem gehört und wer für was
zuständig ist. Dies gilt sowohl in materiellen, wie in immateriellen
Bereichen. So wie positive Gefühle, positive Gedanken und positive
Glaubenssätze, die andere mit uns teilen, unser Leben bereichern, können wir uns auch durch
negative Gefühle, negative Gedanken und negative Glaubenssätze von
anderen beeinflussen lassen. Da sich unter dem Einfluss des Skorpions vieles auf sehr subtilen Ebenen abspielt, sollte man besonders aufmerksam sein um zu erkennen in welchen Situationen man sich negativ beeinflussen lässt oder sich zu etwas verführen lässt, das man eigentlich gar nicht will.
So heißt es im Skorpion: drum prüfe, was sich (ewig) bindet!
So heißt es im Skorpion: drum prüfe, was sich (ewig) bindet!
Viele liebe Grüße mit den Sternen
Lia
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