Montag, 20. Februar 2012

Chiron - Der verwundete Heiler








Am 21.02.2012, 23:34h GMT findet der Neumond auf 02°41' Fische statt. Dieser Neumond bildet eine Konjunktion zu Neptun, Chiron und Pallas.

Chiron trat am 08.02.2011 in das Tierkreiszeichen der Fische ein, was das vorherige Mal 1960 geschah.

Chiron symbolisiert in der Astrologie eine Wunde, einen wunden Punkt im Horoskop, den es zu heilen gilt, aber auch unsere eigenen Heilungskräfte, die wir manchmal zwar für andere, aber – wie Chiron – nicht für uns selbst einsetzen können. Auch unser Sozial- und damit Gruppenbewusstsein wird durch Chiron symbolisiert.

Der relativ kleine Himmelskörper Chiron wurde am 1. November 1977 entdeckt. Seine Umlaufbahn verläuft zwischen Saturn und Uranus. Um einmal die Sonne zu umkreisen benötigt Chiron zwischen 50 und 51 Jahren. Aufgrund seiner exzentrischen Umlaufbahn ist die Dauer des Aufenthalts von Chiron in einem Zeichen von sehr unterschiedlicher Dauer und reicht von ca. 1,5 Jahre bis zu mehr als 8 Jahren.

Die Astrologen konnten sich bisher nicht ganz einig werden, ob der ‚verletzte Heiler‘ Chiron dem Zeichen der Jungfrau zugeordnet werden sollte, oder aber dem Zeichen des Schützen.

Ich persönlich tendiere eher dazu Chiron dem Zeichen Schütze zuzuordnen - wenn man den Asteroiden denn einem Tierkreiszeichen zuordnen sollte - da hier eine mythologische und symbolinhaltliche Verbindung besteht.

Das Tierkreiszeichen Schütze sowie Chiron sind beide als ausgezeichnete Bogenschützen bekannt. Beide sind Zentauren; also ein Fabelwesen das halb Pferd, halb Mensch ist.

Das astrologische Symbol des Chiron wird als eine Form von Schlüssel dargestellt. Sein Name steht in Verbindung mit dem griechischen Wort für ‚Hand‘.

Der Zentaur Chiron war in der Mythologie ein Krieger (Bogenschütze), Heiler, Astrologe, Lehrmeister und Musiker.

Er war der Lehrer der großen Helden der Antike: Orpheus , Herakles und Achilles wurden von ihm in den genannten Disziplinen unterrichtet.

Chiron war auch der Gründer des Asklepeion, einem Zentrum in dem Kranke geheilt wurden, und in dem sein Steckenpferd, die Heilkunde, unterrichtet wurde.

Durch einen Pfeil des Herakles wurde der Zentaur Chiron eines Tages schwer verwundet. Der Pfeil, der ihn traf, war ausgerechnet mit einem Gift getränkt, das Chiron selbst entdeckt hatte, um es als ein eventuelles Heilmittel einsetzen zu können.

Chiron erlitt von dem Tag an furchtbare Schmerzen, konnte aber aufgrund seiner Unsterblichkeit auch nicht sterben, was seine Qualen bis in die Unendlichkeit verdammt erscheinen liess.
Der verwundete Heiler zog sich in seine Höhle zurück, und versuchte seine Schmerzen mit Würde zu ertragen.

Erst als er im Austausch für die Befreiung von Prometheus freiwillig in die Unterwelt – den Hades - hinabstieg, wurde er von seinen Qualen erlöst, indem er den im Hades gefangenen und gepeinigten Prometheus von seinen Leiden erlöste, und durch den Abstieg in die Unterwelt seine eigene Unsterblichkeit opferte.

Der Gott der Götter Zeus war durch Chirons Opferbereitschaft so berührt, dass er anordnete, dass Chiron den Hades letztlich verlassen durfte, und Eintritt in den Götterhimmel erhielt, wo er seither als Sternbild des Zentauren zu sehen ist.


Diese mythologische Symbolik der Wunde, die wir bei anderen heilen können, aber nicht bei uns selbst, des Opfers, das wir bringen müssen, um Heilung erfahren zu können, spielt in seiner astrologischen Bedeutung eine grosse Rolle.

Da wo Chiron starke Spannungsaspekte aufweist sind wir verletzt. Eine schwierige Venus-Chiron-Konstellation zb zeigt sich in Horoskopen von Menschen, die zwar in anderen die musischen Fähigkeiten erkennen und fördern können, aber selbst keinen erfolgreichen und befriedigenden Ausdruck für ihre kreativen Ideen und Impulse finden können.

Da Venus nicht nur unsere Kreativität, sondern auch unsere Art zu lieben; wen und was wir lieben, symbolisiert, zeigt eine gespannte Venus-Chiron-Konstellation im männlichen Horoskop zB einen Menschen, der sich zu Frauen hingezogen fühlt, die in irgendeiner Form diese ‚Wunde‘ verkörpern, die also ‚kränklich‘ sind – sei es körperlich oder seelisch oder beides, und dessen Anima so verletzt ist, dass er seine Liebe nicht ausdrücken kann, was ihn und die Frau (Venus) dann wiederum verletzt und ohnmächtig zurücklässt.

Wie auch in dem Chiron verwandten Märchen ‚Die Schöne und das Biest‘ muss er hier einen Weg finden um seine Liebe ausdrücken zu können, um Erlösung zu erhalten, auch wenn der Weg so felsig und dunkel ist, wie der durch die Unterwelt.

Auch bei einer schwierigen Mars-Chiron-Konstellation finden wir ähnliche Schwierigkeiten im Liebes – und/oder Sexualleben wie bei einer verletzten Venus-Chiron-Konstellation. Eine Frau mit einer solchen Konstellation wird sich dementsprechend ‚verletzte‘ Männer suchen, verwundete Männer, die sie deshalb auch verletzen werden. Sie wird höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten bei der Integration ihres Animus haben, und muss ihre Mars-Themen deshalb heilen.

Wie kann man etwas wieder aufbauen, was man zerstört hat?

Das was zerstört wurde, kann nicht wieder aufgebaut werden. Das ist hier die Wunde und Teil des Schmerzes.


Den amerikanischen Soldaten im Golfkrieg wurden Porno-Filme (‚degenerierter‘ Mars) gezeigt, um sie richtig ‚anzuheizen‘ auf dem Weg zu ihren Bombardierungen von Bagdad, einer der ‚venusischsten‘ Städte dieser Welt, die so liebevoll und hangemacht (Venus) gestaltet worden war, wo wir den Garten Eden vermuten, und der Tempel von Ishtar steht. Dieser venusische Ort wurde im Golfkieg fast vollkommen zerstört.

Hier wurden also Mars und Venus symbolisch gesehen völlig korrumpiert, denn Mars (Sexualität, Antrieb, Aggression, Kampf) ist als Grundtrieb erst mal einfach Ausdruck eines Verlangens. Wenn dem Verlangen kein positiver Ausdruck verliehen werden kann, wie z.B. bei einen verletzten Mars-Chiron- oder Venus-Chiron-Aspekt, dann kann sich der einstig spielerische, neugierige Impuls des ‚Haben-Wollens‘ zu einem blindwütigen, zerstörerischen Verlangen umwandeln, und sich durch eine ‚versaute‘ Sexualität äußern, die nicht mehr auf Verbindung und Vereinigung, sondern nur noch auf Er-Oberung abzielt, oder sich der verletzte Aspekt durch anderweitige Erniedrigung und Abwertung der eigenen Sexualität und der des Partners zeigt.

Um nun wieder auf die Frage zurückzukommen, wie man etwas wieder aufbauen kann, was man zerstört hat, muss hier eine harmonisierende Verbindung zwischen den marsischen und den venusischen Qualitäten gefunden werden.

Einige der Soldaten aus dem Golfkrieg haben zB versucht dem ‚Gott‘, der sie unterdrückt hat, also dem fehlgeleiteten Mars (Krieg, Pornografie), und der ‚Göttin‘, die sie zerstört haben, also Venus (Liebe, Ästhetik, Kreativität), einen ‚Tempel‘ zu bauen, nachdem sie zur Einsicht kamen, dass Krieg immer der falsche Weg der Eroberung ist (Mars), indem sie zurückgeflogen sind, und versucht haben mitzuhelfen die Stadt wieder aufzubauen. Andere haben Geld gespendet, wieder andere haben sich in der Aufklärung gegen den Krieg versucht.

Wenn wir etwas zerstört haben, müssen wir es wieder versuchen aufzubauen.

Wir werden das von uns Zerstörte symbolisch gesehen immer wieder nur in zerstörter Form erhalten, solange bis wir ihm einen ‚Altar‘ widmen; helfen es wieder aufzubauen.

In dem Beispiel eines Mannes mit einer schwierigen Venus- und / oder Mars-Chiron-Konstellation wird er immer wieder durch seine fehlgeleiteten Aggressionen, seine falschgelebte Sexualität seiner eigenen Verletzung durch den Spiegel der Frauen, die er anzieht, begegnen.

Er wird die gleiche Verletzung (Chiron) immer wieder erleben, bis er lernt das Muster zu verändern, und seiner Liebe (Venus) und seiner Sexualität (Mars) auf konstruktivere Art Ausdruck zu verleihen, zB auch durch mehr Kreativität und Einfühlungsvermögen (Venus-Mars) in diesen Bereichen.

Chiron in den Fischen steht derzeit nahe an Neptun, dem Herrscherplanet des Zeichens Fische, und dem Planeten, der die ‚höchste Oktave der Venus‘ symbolisiert. Er steht für eine gesteigerte Empfindsamkeit, für Hellfühligkeit, Phantasie, Spiritualität, aber auch für Versponnenheit, Trugbilder, Illusionen, Fata Morgana, Rausch und Drogen, Alkohol.

Die ‚kollektive Wunde‘, die durch Chiron und Neptun in den Fischen derzeit gekennzeichnet wird, hat also etwas mit Spiritualität, Liebe, Ästhetik, Inspiration, aber auch mit Vernebelung in den genannten Bereichen zu tun, und für viele auch mit einem Unvermögen den Chiron –Neptun – Inhalten erfolgreich Ausdruck zu verleihen.

Wir werden tagtäglich mit so vielen schrecklichen Bildern konfrontiert; jedes Bild bleibt hängen, und prägt uns in gewisser Weise. Wir sollten versuchen unseren Neptun mit positiven Bildern zu ‚füttern‘, indem wir uns ausreichend angenehme Bilder zuführen, die einen Ausgleich schaffen können, zu den Negativ-Informationen, das unser Unbewusstes (Neptun) tagtäglich aufnehmen muss, und es damit verletzt (Chiron).

Was der Einzelne von uns zum Ausgleich als angenehm empfindet, ist wohl individuell verschieden, entscheidend ist es den destruktiven Bildern aufbauende, heilende, erneuernde Bilder entgegenzusetzen.

Derzeit befinden Neptun und Chiron sich im Sextil zu Jupiter in Stier, was einen gesteigerten Sinn für das Schöne und Angenehme zudem begünstigt und potenziert. Im Sommer 2012 wird Pluto in Steinbock dann ein Sextil zu Chiron in den Fischen bilden, und uns dabei behilflich sein können, unseren verletzten Heiler zu transformieren und aus der Unterwelt zu befreien (Pluto).



Viele liebe Grüsse unter den Sternen *



© TIPHARETH, Ailen Roc
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